Man wird damit zwar kein Millionär, doch verzichten sollte man deshalb keinesfalls auf sie: Die Rede ist von vermögenswirksamen Leistungen (VL). Viele Unternehmen zahlen ihren Angestellten VL als zusätzliche Sozialleistung, aber auch Beamte bekommen sie.

In der Spitze zahlen Arbeitgeber VL-Raten von 40 Euro je Monat, also 480 Euro im Jahr. Im öffentlichen Dienst gibt es jedoch nur 6,65 Euro pro Monat. Innerhalb bestimmter Einkommensgrenzen kann zusätzlich staatliche Förderung beantragt werden. Bei Aktienfonds kann ein VL-Sparer auf die maximal förderfähige Summe von 400 Euro im Jahr eine Zulage von 20 Prozent (maximal 80 Euro pro Jahr) erhalten; bei Bausparverträgen sind es auf maximal 470 Euro neun Prozent (43 Euro maximal).

Einen VL-Vertrag abzuschließen ist einfacher, als viele denken: Der Arbeitnehmer muss sich lediglich überlegen, welcher VL-Vertrag am besten zu ihm passt. Dabei haben die meisten freie Auswahl.

Hat man den Vertrag abgeschlossen, informiert man den Arbeitgeber darüber - dieser überweist dann in aller Regel fortan die Beiträge. So schreibt es das Fünfte Vermögensbildungsgesetz vor. Wichtig: Auf das VL-Bonbon werden Steuern und Sozialabgaben fällig. Ausnahme: VL-Raten, die in die betriebliche Altersvorsorge fließen. Hier werden Steuern und Abgaben erst im Ruhestand abgezogen.

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Nicht immer gibt’s was vom Staat



Die gängigsten VL-Sparformen sind Aktienfondssparen und Bausparverträge. Beide Anlageformen werden vom Staat besonders gefördert. Gleiches gilt übrigens auch für die Tilgung eines Baukredits.

Wenn der Chef keine VL spendiert, kann selbst im Zuge der Gehaltsumwandlung trotzdem ein VL-Vertrag bespart werden, um die staatlichen Prämien zu sichern. Doch auch dann muss der Arbeitgeber den Betrag auf das VL-Konto überweisen.

VL-Sparen bedeutet, regelmäßig Geld anzulegen und das Ersparte nicht anzutasten. Bei Aktienfondssparplänen zum Beispiel zahlt man sechs Jahre lang ein. Nach der letzten Rate liegen die Gelder noch maximal bis zum Jahresende fest, bevor man an sie herankommt. Während dieser Wartezeit kann schon der nächste Vertrag bespart werden. Erst nach Ablauf der maximal einjährigen Sperrfrist überweist der Fiskus die gesamte staatliche Fördersumme. Die Sparzulage muss der Anleger jedoch während der Sparzeit einmal jährlich mit der Steuererklärung beantragen. Das Institut, das den VL-Vertrag verwaltet, stellt das dafür nötige Formular aus.

Die Sperrfrist beginnt nicht mit dem Tag der ersten Einzahlung, sondern am 1. Januar des jeweiligen Kalenderjahres. Nach Ende der Sperrfrist (immer am 31. Dezember) kann der Sparer über das gesamte Geld verfügen. Wenn also Mitte des Jahres ein VL-Vertrag abgeschlossen wird, sind es bis zum Ende der Sperrfrist nur sechseinhalb Jahre.

Bausparen ist derzeit am beliebtesten unter den VL-Sparern: Es gibt rund zehn Millionen Bausparverträge, die mit VL bespart werden, heißt es beim Verband der Privaten Bausparkassen. Wem es darauf ankommt, dass sein Geld sicher angelegt ist und wer in absehbarer Zeit eine Immobilie kaufen oder renovieren möchte, sollte den Abschluss erwägen.

Wer dagegen ein gewisses Risiko und Kursschwankungen nicht scheut, fährt auf längere Sicht mit VL-Sparplänen auf breit streuende Aktienfonds oder börsengehandelte Indexfonds (ETF) gute Renditen ein. Wurde beispielsweise von 2009 bis 2015 ein VL-Sparplan mit 40 Euro im Monat bedient, konnte man aus einer Gesamteinzahlung von 2880 Euro über sechs Jahre 4471 Euro machen. Das entspricht einer jährlichen Wertentwicklung nach siebenjähriger Vertragsdauer von 11,02 Prozent, rechnet der Fondsverband BVI vor.

Es gab aber auch Zeiten, in denen die VL-Sparer im Minus landeten, beispielsweise zwischen 1996 und 2002 - zu Zeiten des Dotcom-Crashs. Damals blieben aus derselben Einzahlsumme von 2880 Euro nur 1848 Euro übrig. Werden die VL jedoch zwei oder drei Jahrzehnte lang in Aktien gesteckt, ist die Chance hoch, jährliche Renditen von vier bis sieben Prozent zu erzielen, rechnet der Bundesverband deutscher Banken vor.

Während sich die Ablaufrenditen bei VL-Aktienfonds nicht vorhersagen lassen, können Anleger bei den Gebühren sicher einiges sparen, etwa indem sie den VL-Vertrag übers Internet bei Spezialisierten Fondsvermittlern abschließen. So spart man sich die Ausgabeaufschläge teilweise oder ganz. Dafür wird jedoch oft eine (eher geringe) Jahresgebühr für das VL-Depot fällig. Auch die Direktbank Comdirect offeriert VL-Sparpläne, und das sogar auf besonders kostengünstige ETFs.