Das könne Abhebungen von Bargeld betreffen, Ausstellungen von Scheckkarten oder andere Dienstleistungen. Experten warnen schon seit einiger Zeit davor, dass die anhaltenden Mini-Zinsen im Euro-Raum die Gewinne vieler Institute schmälern und Bank-Kunden dann stärker zur Kasse gebeten werden.

Dombret hält auch Strafzinsen auf Konten von Bank-Kunden für möglich. "Die Banken und Sparkassen, mit denen ich spreche, wollen eigentlich alles tun, um das zu vermeiden. Aber je länger das gegenwärtige Zinsumfeld Bestand hat, desto höher steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass man die Negativzinsen vielleicht doch weitergeben muss." Die Aufsicht mache den Geldhäusern hier keine Vorschriften.

Banken klagen schon seit längerem darüber, dass das aktuelle Niedrigzinsumfeld die Erträge unter Druck setze. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte unlängst den sogenannten Einlagensatz auf minus 0,4 von zuvor minus 0,3 Prozent gesenkt. Institute müssen damit noch höhere Strafzinsen zahlen, wenn sie bei der Notenbank überschüssiges Geld über Nacht parken. Zudem liegt der Leitzins für die Geldversorgung der Banken im Euro-Raum inzwischen bei null Prozent. Vor allem das klassische Zinsgeschäft der Institute leidet darunter.

KOSTENLOSES GIROKONTO BALD GESCHICHTE?



Nach Einschätzung des Präsidenten des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Uwe Fröhlich, muss jede Bank überlegen, wie sie gegen Ertragsverluste vorgeht. "Wir werden versuchen, das Thema Negativzinsen unseren Kunden nicht zuzumuten", sagte Fröhlich kürzlich. Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon zufolge müssen Sparkassen darüber nachdenken, für manche Dienste, die bisher kostenlos waren, Gebühren zu verlangen.

"Die Zeit von kostenlosen Girokonten ist vorbei." Postbank-Chef Frank Strauß kündigte vor einer Woche an, sich anzuschauen, welche Dienstleistungen künftig noch kostenlos angeboten werden können. Vor einem Jahr hatte die Postbank mit einer Gebühr von 99 Cent für Überweisungen auf Papier für Wirbel gesorgt.