Welcher Anleger, der im Ausland investiert, hat sich nicht schon darüber geärgert: Da fließen üppige Ausschüttungen in US-Dollar, britischen Pfund oder Schweizer Franken, aber wegen eines schlechten Wechselkurses schmilzt die Ausschüttung - in Euro gerechnet - deutlich. Wäre doch toll, könnte man die Dividenden oder Fondserträge einfach in Originalwährung verbuchen und erst bei besserem Wechselkurs in Euro tauschen. Oder, noch besser: gleich für Wertpapierkäufe an den entsprechenden Auslandsbörsen nutzen.

Mit einem entsprechenden Fremdwährungskonto ist das eigentlich ganz einfach. Wer als deutscher Anleger etwa auf US-­Titel setzt, kann ein US-Dollar-Konto eröffnen und die Dividenden direkt in Dollar vereinnahmen. Der Teufel steckt jedoch im Detail. So bieten von den befragten 14 bundesweit aktiven Brokern mit der Comdirect Bank, der Consorsbank, Degiro, Flatex, dem Deutsche-Bank-Ableger Maxblue und dem Sparkassen Broker nur sechs solche Währungsanlagekonten an.

13 Fremdwährungen beim S-Broker


Deren Angebote unterscheiden sich deutlich. So lassen sich bei Flatex lediglich Konten auf drei Fremdwährungen - US-Dollar, britisches Pfund und Schweizer Franken - einrichten. Mit zwölf beziehungsweise 13 Fremdwährungen ist das Angebot bei der Comdirect Bank und dem S-Broker deutlich größer. Wobei sich bei der Comdirect wegen des "Franken-Schocks" von 2015 keine neuen Fremdwährungskonten auf Schweizer Franken mehr einrichten lassen, bestehende Konten werden jedoch nicht zwangsweise geschlossen. Die restlichen drei Broker ermöglichen ihren Kunden, Konten in insgesamt sieben bis neun Fremdwährungen zu eröffnen.

Während Anleger sich früher über teils deutlich höhere Zinssätze auf ihren Fremdwährungskonten freuen durften, hat die Zinsflaute inzwischen längst auch auf solche Konten übergegriffen. Beim US-Dollar bietet lediglich Degiro mit einem Zinssatz von etwa 2,3 Prozent derzeit noch Habenzinsen für die globale Leitwährung. Bei britischen Pfund sind es selbst bei Degiro nur etwa 0,72 Prozent. Alle anderen Anbieter fahren sowohl für Dollar- als auch für Pfund-Konten eine absolute Nullzinspolitik. Eine Besonderheit gibt es bei Schweizer-Franken-Konten: Flatex verlangt hier laut einer "Übersicht der aktuellen Zinssätze für Fremdwährungskonten" auf der firmeneigenen Website von seinen Kunden Negativ­zinsen in Höhe von 1,0 Prozent im Jahr.

Weitere Besonderheit in Sachen Zinsen: Wer bei Degiro Fremdwährungskonten eröffnet, sollte aufpassen, nicht ins Minus zu rutschen. Bei diesem Anbieter können Sollzinsen von bis zu 3,83 Prozent im Jahr fällig werden. Bei allen anderen Anbietern ist das nicht möglich, da die Konten rein auf Guthabenbasis geführt werden.

Apropos Kosten: Wer Fremdwährung in Euro tauschen will, muss bei allen Anbietern ein Konvertierungsentgelt zahlen. Bei Comdirect beträgt es 1,0 Prozent des konvertierten Betrags. Bei der Consorsbank werden 19,95 Euro zuzüglich einer Marge fällig. Diese Marge ist ein fixer nominaler Aufschlag, der bei Währungsgeschäften dem Devisenkurs hinzugerechnet wird. Dabei variiert dieser fixe Spread von Währung zu Währung. Prinzipiell verfahren auch Flatex, Maxblue und S-Broker so. Allerdings erheben sie ausschließlich fixe Spreads ohne zusätzlichen Fixbetrag. Wieder anders ist es bei Degiro: Dieser Broker ermöglicht zwei Varianten des Währungstausches, eine automatische - Auto-FX genannt - und eine manuelle. Der automatische Tausch kostet 0,1 Prozent des Tauschbetrages als Gebühr, der manuelle 0,02 Prozent, allerdings kommen noch zehn Euro fix hinzu. Und: Manuell geht erst ab umgerechnet 10 000 Euro.

Auf die Einlagensicherung achten


Ganz wichtig für Börsianer: Dividenden und Fondserträge in Fremdwährung können bei der Consorsbank, Degiro, Flatex und Maxblue direkt in den entsprechenden Währungsanlagekon­ten verbucht werden. Beim S-Broker hängt das dagegen davon ab, in welcher Währung die Lagerstelle, bei der die entsprechenden Wertpapiere lagern, solche Zahlungen anweist. Bei Comdirect werden grundsätzlich alle derartigen Zahlungen in Euro umgerechnet und dem Verrechnungskonto des Depots gutgeschrieben. Zwar sind laut Angaben dieses Brokers "Ausnahmen in Einzelfällen möglich, insbesondere für Vermögensverwalter", doch dürfte dies die Attraktivität der Währungskonten für Otto Normalanleger deutlich schmälern.

Dafür ist es bei allen sechs Anbietern möglich, Zahlungen für den Wertpapierhandel an Auslandsbörsen direkt von den Fremdwährungskonten zu veranlassen. Wobei die Comdirect Bank dies nicht bei allen Währungsanlagekonten ermöglicht, sondern lediglich für Konten auf US-Dollar, britische Pfund, australische und kanadische Dollar, schwedische Kronen sowie - eingeschränkt (siehe oben) - Schweizer Franken.

Was alle, die mit Fremdwährungskonten liebäugeln, wissen sollten: Über die gesetzliche und freiwillige Einlagensicherung sind Kontoguthaben unabhängig davon geschützt, auf welche Währung sie lauten. Wer plant, umgerechnet mehr als 100 000 Euro auf Fremdwährungskonten zu halten, sollte daher prüfen, ob sein Online­broker im Pleitefall mehr bietet als den gesetzlichen Schutz von 100 000 Euro je Kunde.