Rund 20 Millionen Bundesbürger haben Anspruch auf vermögenswirksame Leistungen (VL), doch nur 13 Millionen nutzen sie. Pro Jahr verfallen dadurch deutschlandweit Ansprüche von gut 1,6 Milliarden Euro - so hat es das Research Center for Financial Services unter Leitung von Professor Jens Kleine im Auftrag der Depotbank Ebase ausgerechnet.

Schade eigentlich, denn so entgeht vielen Arbeitnehmern, Beamten und Auszubildenden die Chance, de facto kostenlos zu sparen. In der Spitze spendiert der Chef monatlich bis zu 40 Euro, es kann aber auch weniger sein, je nach Branchenzugehörigkeit: Im öffentlichen Dienst betragen die VL derzeit nur magere 6,65 Euro. Wichtig: Häufig fließt das Geld erst nach Ablauf der Probezeit.

Mehrere Anlageformen werden staatlich gefördert, aber seit Jahren war Vater Staat hier nicht mehr aktiv. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband fordert daher von der neuen Bundesregierung, die Einkommensgrenzen und Anlagehöchstbeträge deutlich anzuheben. Auch Rudolf Geyer, Sprecher der Geschäftsführung der Ebase, würde das begrüßen, sieht aber die bessere Förderung nur als einen Faktor, um VL-Sparen interessanter zu machen. Er sieht auch die Arbeitgeber in der Verantwortung, "verstärkt auf VL hinzuweisen - aber so läuft es häufig nicht, die Arbeitnehmer müssen selbst darauf kommen".

Wer nicht gerade einen Baukredit zu tilgen hat, für den sich VL ebenfalls nutzen lassen, ist gut beraten, langfristig renditestark zu sparen - mit herkömmlichen Aktienfonds oder kostengünstigen Aktien-ETFs. VL-Verträge laufen sieben Jahre lang - sechs Jahre wird eingezahlt. Sofern man die Arbeitnehmersparzulage beantragt hat, ist der Vertrag ein Jahr gesperrt, bis man an sein Geld kommt. Währenddessen kann man den nächsten Vertrag direkt weiter besparen. Zahlen des Fondsverbands BVI zu verschiedensten Zeiträumen seit 1962 zeigen, dass mit VL-Aktienfonds im Schnitt eine Jahresrendite nach Kosten von 7,6 Prozent, mit staatlicher Förderung sogar von rund 10,5 Prozent drin waren. VL-Sparen mit herkömmlichen Aktienfonds ist weitverbreitet. VL-Sparen mit Aktien-ETFs dagegen noch kaum: Derzeit ist es bei der Comdirect oder dem Fondsvermittler Finvesto möglich. Die Depotführung liegt bei beiden bei der Depotbank Ebase. Ebase und Finvesto gehören zur Comdirect-Gruppe. Ebase offeriert seit Kurzem übrigens ein vollständig mobil und daher schnell abschließbares VL-Produkt.

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In fünf Schritten zum VL-Vertrag



Es ist eigentlich ganz einfach, einen VL-Sparplan abzuschließen: • Die Höhe des Anspruchs klären: Erkunden Sie sich in Ihrer Personalabteilung, was bei Ihnen im Betrieb an VL gezahlt wird.

• Bekommen Sie staatliche Förderung? Vergleichen Sie, ob Sie mit ihrem Einkommen noch in den Grenzen für die staatliche Arbeitnehmersparzulage liegen (siehe Tabelle).

• Wählen Sie einen konkreten VL-Vertrag aus. In der Regel macht der Chef keine Vorgaben.

• Informieren Sie Ihren Arbeitgeber über den Abschluss des Vertrags. Wichtig ist, dass der Chef die VL überweist, so schreibt es das Fünfte Vermögensbildungsgesetz vor.

• Beantragen Sie die staatliche Förderung einmal jährlich im Rahmen der Steuererklärung. Das Institut, das Ihre vermögenswirksamen Leistungen verwaltet, stellt das dafür nötige Formular aus. Nicht wundern, dass Sie während der Sparzeit nichts von der Förderung sehen. Denn der Fiskus zahlt die gesamte Förderung erst auf einen Schlag am Ende der Laufzeit des VL-Vertrags aus.