Der lange Bullenmarkt der vergangenen Jahre hat offenbar die Renditeerwartung nach oben getrieben. So rechnen deutsche Privatanleger auf lange Sicht mit einer Rendite von durchschnittlich 9,1 Prozent pro Jahr. Damit zeigen sie sich im internationalen Vergleich sogar noch bescheiden. Global betrachtet erwarten Investoren einen jährlichen Zugewinn von 11,7 Prozent im Schnitt.

Diese Zahlen nennt eine aktuelle Studie des französischen Vermögensverwalters Natixis Investment Managers. Im Februar und März dieses Jahres wurden 9.100 Anleger mit einem Investmentvermögen von mehr als 100.000 US-Dollar in 25 Ländern zu ihren Anlagepräferenzen befragt. In Deutschland nahmen 400 Personen an der Studie teil.

Bemerkenswert ist, dass die hohen Renditeerwartungen hierzulande mit großer Vorsicht gepaart sind. Denn nach den Ergebnissen der Befragung weisen die deutschen Privatanleger die geringste Risikotoleranz im internationalen Vergleich auf. Die Aussage "Ich bin bereit, Risiken einzugehen" bejahten nur 41 Prozent von ihnen, während der internationale Durchschnitt bei 53 Prozent liegt.

Ebenfalls zeichnet die deutschen Privatinvestoren große Skepsis gegenüber Finanzorganisationen und Finanzberatern aus. Auch hier ergab sich im globalen Vergleich die größte Abweichung. Nicht einmal 45 Prozent der Befragten haben Vertrauen in Finanzberater, international liegt die Zahl bei mehr als 65 Prozent.

Keine Abweichung zum globalen Durchschnitt gab es bei der Aussage: "Ich glaube, dass es künftiger schwieriger wird, Erträge zu erwirtschaften." Hier stimmten je 71,5 Prozent in Deutschland und international zu. Ihre Investmentdepots passen die befragten deutschen Privatanleger aber nur zögerlich an. So gaben lediglich 39,5 Prozent von ihnen an, ihre Portfolio­zusammensetzung in den vergangenen sechs Monaten verändert zu haben. Das ist der zweitschwächste Wert im globalen Maßstab (49,9 Prozent).