Bis Jahresende dürfte es eine ähnliche Preisentwicklung geben, sagte LBBW-Öknonom Jens-Oliver Niklasch. Er betonte aber: "Der mittelfristige Ausblick spricht noch nicht für deutlich steigende Inflationsraten."

Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht Werte von knapp unter zwei Prozent als ideal für die Konjunktur an. Die Währungshüter dürften nach Worten von Kfw-Chefvolkswirt Jörg Zeuner ihren Kurs fortsetzen und die lockere Geldpolitik Schritt für Schritt straffen. Denn Zeuner und Commerzbank-Experte Marco Wagner machen Anzeichen aus, dass die Kerninflation anzieht. Darunter verstehen Fachleute die Preisentwicklung ohne die schwankungsanfälligen Daten von Energie und Lebensmitteln. Diese Rate dürfte Wagner zufolge von 1,3 auf 1,5 Prozent gestiegen sein und auch in den kommenden Monaten weiter zulegen. Grund dafür sei auch, dass sich die Tarifparteien seit Jahresanfang etwa in der Metall- und Elektroindustrie, im öffentlichen Dienst, im Baugewerbe und in der Chemiebranche auf spürbar höhere Abschlüsse geeinigt hätten. "Diese höheren Lohnkosten werden die Unternehmen auf kurz oder lang an die Verbraucher weitergeben", sagte Wagner.

Energie kostete im September 7,7 Prozent mehr als vor einem Jahr und auch die Teuerung bei Nahrungsmitteln beschleunigte sich auf 2,8 Prozent. Dienstleistungen kosteten ebenfalls mehr, hier gab es ein Plus von 1,5 Prozent.

Die führenden Forschungsinstitute rechnen in ihrem Herbstgutachten für die Bundesregierung mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von 1,8 Prozent in diesem Jahr. 2019 dürfte sie auf zwei Prozent klettern und 2020 bei 1,9 Prozent liegen. "Dabei nimmt der binnenwirtschaftliche Preisauftrieb zu", erklärten die Experten.

rtr