Genau in diesem Tempo war die Wirtschaft nach revidierten Daten im ersten Quartal gewachsen: Damit erwischte sie den besten Start ins Jahr seit 2014.

"Die deutsche Konjunktur war im ersten Halbjahr kaum zu bremsen und wuchs deutlich über dem Trend. Die Aussichten bleiben vor allem für die Binnennachfrage günstig", sagte Ökonom Holger Sandte von der Bank Nordea. Deutschland erweist sich damit erneut als konjunkturelle Zugmaschine in Europa. Impulse kamen insbesondere aus dem Inland. Sowohl die privaten Haushalte als auch der Staat erhöhten ihre Konsumausgaben deutlich. Auch die Investitionen legten zu.

Anders als zu Jahresbeginn erwies sich der Außenhandel im Frühjahr jedoch als Wachstumsbremse: "Die preisbereinigten Importe nahmen im Vergleich zum Vorquartal erheblich stärker zu als die Exporte", erklärten die Statistiker. Konjunktur-Experte Andreas Scheuerle von der DekaBank kann dieser Entwicklung auch positive Seiten abgewinnen. Er sprach von "einer wiedergefundenen Balance zwischen Binnen- und Außenwirtschaft". Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Martin Wansleben, sagte, der Aufschwung verfestige sich. "Das Bruttoinlandsprodukt steigt das zwölfte Mal in Folge. Das hat es seit der Wiedervereinigung erst einmal gegeben."

Trotz der Bremseffekte durch die Außenwirtschaft legte das BIP einen Tick stärker zu als in Frankreich, das nur auf ein Plus von 0,5 Prozent kam. Auch die von den Folgen des Anti-EU-Referendums gebeutelte Wirtschaft Großbritanniens wuchs mit 0,3 Prozent nicht so kräftig.

rtr