von Klaus Buhl

Liebe Anlegerinnen und Anleger,

im Vergleich mit der turbulenten Reaktion auf die Sitzung der europäischen Notenbank in der vergangenen Woche, hatten die US- Anleger gestern einen ruhigen Handelstag. Obwohl es keine große Überraschung gab und die FED die Zinsen unverändert ließ, reagierten die Investoren positiv. Damit entspannt sich die Lage an den Aktienmärkten weiter und die Anleger kommen immer mehr zu dem Ergebnis, dass die konjunkturelle Situation besser ist als es uns die Aktienkurse Anfang Februar vorgegaukelt haben.

Seit einigen Tagen sind die weltweit wichtigsten Aktienmärkte relativ stark überhitzt und belagern zusätzlich wichtige Widerstände. Da ist es kein Wunder, dass die geldpolitischen Maßnahmen der EZB relativ schnell verpufft sind, bzw. kein nachhaltiges Feuerwerk ausgelöst haben. Etwas überraschender war da schon die Reaktion an den Devisenmärkten. Vermutlich hat die Mehrheit der Marktteilnehmer infolge des Aktionismus der EZB mit einer Abschwächung des Euro gegenüber dem US-Dollar gerechnet. Doch nach einigen volatilen und orientierungslosen Stunden, tendierte der Euro zum Dollar überraschend stärker. Dies werte ich als Anzeichen, dass der Euro als zu günstig angesehen wird. Die starke Dollar-Aufwertung scheint also bis auf weiteres keine Fortsetzung mehr zu finden. Für uns Aktionäre ist dies übergeordnet ein gutes Zeichen, denn grundsätzlich notieren Aktien eher freundlich, wenn sich der Außenwert des US-Dollar einigermaßen stabil hält.

Auf Seite 2: US-Dollar überraschend deutlich unter Druck





US-Dollar überraschend deutlich unter Druck



Der Chart des Dollar Index, also ein Korb der wichtigsten Währungen gegen den US-Dollar, steht seit Ende November des vergangenen Jahres deutlich unter Druck. Also in etwa seit dem Zeitpunkt der FED -Sitzung mit der historische Zins-Anhebung. Und übrigens auch fast exakt seit dem zyklischen Hoch der weltweiten Börsen. Damals ging die Mehrheit der Anleger und Investoren davon aus, dass wegen des Zinsschrittes eher Geld in den Dollarraum hinein als heraus fließen würde. Doch wieder einmal kam es anders als von der Herde erwartet. Der Dollar und die Aktienkurse standen beide unter Druck.



Bitte beachten Sie die lange und negative rotze Kerze im Chart im Umfeld der FED-Sitzung im Dezember, die auf ein Umdenken der Marktteilnehmer deutet. Nach einer Zwischenerholung Ende November reichte der Index bis nicht mehr an das vorhergehende Hoch heran und schwächte sich erneut ab. Auch im Februar bildete sich erneut ein tieferes Tief und ein tieferes Hoch, die klassischen Kriterien für einen Abwärtstrend sind erfüllt. Parallel dazu drehte die wichtige 50-Tage-Linie nach unten während die übergeordnete 200-Tage-Linie noch seitwärts tendiert. Auch die Markttechnik stützt die These des schwächeren Dollar, sowohl RSI und MACD verhalten sich konvergent zum schwachen Index und unterstreichen den Abwärtstrend.

Da man sich als Anleger zuerst immer einen Eindruck darüber verschaffen sollte, was heute geschieht, können wir eindeutig feststellen: Kurz bis mittelfristig steht der Dollar unter Druck und scheint auch übergeordnet angeschlagen. Eine wichtige Vorentscheidung fällt am Tief von Ende November bei etwa 94. Für die globalen Aktienmärkte ist dies ein tendenziell positives Umfeld und sollte diese dabei unterstützen, die aktuell wichtigen Widerstände zu überwinden.

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Transportaktien übergeordnet positiv



In schwierigen Börsenphasen ist es hilfreich, den wichtigen Sektor der Transportaktien zu beobachten. Im Sinn der Dow-Theorie sollte dieser den Dow-Jones und vor allem die Industrieaktien des Dow Industrial bestätigen, also keine Divergenzen ausbilden. Umgekehrt ist es ein Warnzeichen, wenn die Transportaktien einen Abwärtstrend ausbilden, während die bekannten Indizes nach einem Anstieg noch leicht steigen oder bereits seitwärts tendieren. Solche Divergenzen deuten auf die Unsicherheit der Anleger und einen möglichen baldigen Trendwechsel in den übergeordneten Indizes. Da der Transportsektor bereits Mitte Januar gemeinsam mit den Energieaktien eine Bodenbildung einläutete, also vor den anderen Sektoren, unterstreichen die Transportaktien das heutige positive Gesamtbild der wichtigsten Börsen. Ganz salopp ausgedrückt könnte man auch sagen, wenn die Transportaktien in einem Aufwärtstrend verlaufen, befinden sich die übergeordneten Indizes in einem Bullenmarkt.

Möglicherweise ist die Stimmung der Investoren heute schlechter als die konjunkturellen Aussichten. Die Chance ist also nicht schlecht, dass die Kurse noch eine Weile an der berühmten "Mauer der Angst" emporkriechen.



Der besonnene P & F Chart des Transportindex zeigt Ihnen deutlich, dass gleich zu Jahresbeginn Kurse unterhalb von 6.600 Punkten abgelehnt wurden. Es bildeten sich mehrere Kaufsignale infolge und ein Aufwärtstrend. Bei 7.250 wurde dann sogar die negative Widerstandslinie geknackt, was das positive Umfeld für die wichtigen Transportaktien unterstreicht.

Heute notiert der Index bei 7.700 und tut sich schwer, dieses Niveau zu überwinden. Hier lauert übrigens auch der Widerstand der 200- Tage Linie (die hier nicht sichtbar ist). Dem Bullenlager droht nun eine Konsolidierungsphase, da die Käufer vor den starken Widerständen Nerven zeigen, die bei etwa 7.800 Punkten lauern.

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Gold glänzt wieder



Als um den Jahreswechsel herum die Bodenbildung beim Gold immer deutlicher wurde, schienen sich die Medien und die Analysten sicher zu sein, dass dies nur ein Ausdruck der vielen globalen Krisen sein könne, aber keinesfalls der Beginn eines neuen Aufwärtstrends beim gelben Metall. Ähnlich wie heute bei den Aktien deutet sich nun an, dass auch damals die Masse verkehrt lag.

Abgebildet sehen Sie hier den wichtigsten mit physischem Gold unterlegten US-ETF bzw. ETC. deutlich zeigt der besonnene P & F Chart, dass die Bodenbildung nach der Überwindung der Widerstände bei 105, 110 und 115 abgeschlossen ist. Mittlerweile notieren wir wieder auf dem Niveau des Jahres 2013, was sicherlich auch dem tendenziell wieder schwächeren Dollar zu verdanken ist (siehe erste Grafik).



Große Spannung birgt der Chart aber aus einem anderen Grund. Dank des starken Kursanstiegs von etwa 20 % ist der Preis bis exakt an den Widerstand der negativen Trendgerade herangelaufen. Hier könnte sich nun die ganz große Vorentscheidung anbahnen und der lange dominierende Abwärtstrend ein Ende finden. Etwas wahrscheinlicher ist meiner Meinung nach, dass der Goldpreis und wahrscheinlich auch die Aktien der Edelmetallminen nun in eine Konsolidierungsphase einmünden. Dann würde es der hier gezeigte "Gold Trust" wohl kaum schaffen, im ersten Anlauf die Widerstandsgerade zu überwinden. Etwas zur Vorsicht mahnt auch die mittlerweile überhitzte Markttechnik und der schnelle Kursanstieg von Gold und dem wichtigen Minensektor.

Auf der anderen Seite ist der Goldpreis nach der langen Baisse aber für eine Überraschung gut, da hier extrem viele Anleger und Hedgefonds aus auf der Shortseite investiert sind. Diese sind nun gezwungen, ihre Positionen einzudecken, die zuvor leer verkauften Positionen also zu kaufen. Interessant ist auch die große Dynamik der Käufer, die Sie an der dynamischen positiven X-Achse und dem kürzlich gebildeten dreifachen Kaufsignal erkennen. Sollten die Bullen aber demnächst das Kunststück vollbringen und die Widerstandsgerade knacken, dann dürfen wir gegen Ende des Jahres mit Kursen von etwa 150 $ für den "Gold Trust" rechnen.

Falls Sie sich für die Philosophie der P & F Charts interessieren, dann beachten Sie bitte auch meinen Gratis- Börsenbrief und mein Gratis- E-Book.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit ihren Investitionen und einen angenehmen Tag.

Ihr Klaus Buhl

Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".