Liebe Anlegerinnen und Anleger,

in dieser Woche wurde die ansonsten beliebte Bestandsaufnahme der jüngsten Nachrichten aus London zum Stand des "Brexit-Krimi" von den Fusionsabsichten von Deutscher Bank und Commerzbank unterbrochen, ebenfalls vom Glyphosat-Skandal und natürlich der FED-Sitzung.

Bereits heute aber werden die Märkte die Neuigkeiten der gestrigen US-Notenbank-Sitzung verarbeiten - und möglicherweise einen temporären Stimmungswechsel und Gewinnmitnahmen einleiten. Denn interessanterweise ist die Stimmung der Anleger relativ gedämpft und die offenbar große Fraktion der Unterinvestierten scheint eine Konsolidierung regelrecht herbeizusehnen, was umgekehrt natürlich für die Seite der Nachfrage spricht.

Insofern ist es kein Wunder, dass der Aktienmarkt ungewöhnlich stark und auch gemessen an der relativen Stärke dem Renten- und Rohstoffmarkt deutlich überlegen ist. Insofern gibt es noch längst keinen Grund, aus Aktien zu flüchten - obwohl diese kurzfristig und systematisch etwas überhitzt sind.

Aber dennoch, übergeordnet zeigen die großen und meist gut informierten Anleger ein sehr großes Vertrauen in den Aktienmarkt und erhöhen nach wie vor ihre Positionen, obwohl die konjunkturellen Daten weltweit bestenfalls mittelmäßig sind. Dies zeigt jedenfalls der übergeordnete wichtigste Risikoindikator des inneren Marktes, der "NYSE Bullish Percent" Index.

Der innere Markt zeigt den eindeutigen Vorteil der Nachfrage

Der folgende Indikator ist der NYSE Bullish Percent, der meiner Meinung nach wichtigste Indikator überhaupt. Sie sehen einen Point & Figure Chart, der Ihnen den Prozentsatz derjenigen an der New Yorker Börse NYSE gehandelten Aktien zeigt, die auf einem objektiven Kaufsignal der P & F Technik handeln und insofern von der Nachfrage gelenkt werden.

Ein positives und stabiles Umfeld in Form einer X-Achse verdeutlicht Ihnen, dass eine steigende Zahl der etwa 2.400 im Index enthaltenen Aktien von einem Verkaufs- auf ein Kaufsignal wechseln und insofern eine wichtige Unterstützung zurückerobern.

Übrigens stehen in einem P & F Chart die X-Säulen für systematisch steigende und die 0-Achsen für fallende Kurse. Es gibt keine traditionelle Zeitachse. Erst wenn eine vorab definierte Anzahl bzw. ein Prozentsatz überschritten wird, muss eine neue Achse eingezeichnet werden. (hier sind es 6 %). Je mehr Aktien verschiedener Sektoren nach oben tendieren, desto robuster und weniger anfällig für plötzliche Einbrüche ist der wichtige US-Aktienmarkt.

Der Indikator zeigt Ihnen also ob wir uns in einem Marktumfeld befinden, welches steigende oder eher fallende Kurse begünstigt. Und ob die offensive oder die defensive Mannschaft aufs Feld gehört, also ob wir Anleger oder "Mr. Market" im Vorteil ist?

Die folgende Grafik zeigt Ihnen den NYSE Bullish Percent Indikator, also die Relation derjenigen an der New Yorker Börse NYSE gehandelten Aktien, die auf einem definierten Kaufsignal der P & F Technik handeln.

Aktuell werden 58 % der Papiere vom Angebot gelenkt, was auf eine positive Marktbreite quer durch die Sektoren deutet.



Sehr positiv ist auch die dynamische aktuelle X-Achse im rechten Bereich der Grafik, die ein Kaufsignal beschreibt, also die vorhergehende x-Achse überragt.

Dieser Zustand wird als "Bull-Confirmed" bezeichnet. Die Bezeichnung lässt keine Fragen offen und ist die positivste Ausprägung, die dieser Indikator haben kann.

Aus irgendwelchen Gründen akkumulieren die großen Anleger Aktien. Es geht hier also nicht um irgendwelche Prognosen, die eintreten können oder auch nicht, sondern nur um das gegenwärtige Kräfteverhältnis.

Es macht wenig Sinn, über die Ursachen des positiven Marktzustands zu philosophieren. Behalten wir aber im Hinterkopf, dass Trends meist länger andauern als wir uns dies vorstellen können. Insgesamt betrachtet ist jedenfalls die Nachfrage im Vorteil und wir sollten "Mister Market" so viele Punkte wie möglich abknöpfen - obwohl die Nachrichtenlage diese positive Einschätzung (noch) nicht stützt.

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Die DAX-Bullen kämpfen auf wichtigem Niveau

Am Dienstag ist der DAX an seiner bei 11.700 Punkten verlaufenden 200-Tage-Linie abgeprallt (was man hier nicht erkennen kann) und hat eine ungünstige Chartformation hinterlassen. Freundliche Unterstützung bekam der Index dabei vom Kursbeben bei Bayer und den schwachen Autoaktien.

Aus Sicht der klassischen Charttechnik steigt die Wahrscheinlichkeit, dass nun die Region der aufsteigenden und ebenfalls wichtigen 50- Tage- Linie angelaufen wird. Hier sehen Sie die Ereignisse im besonnenen P & F Chart, der die störenden Nebengeräusche vom Haupttrend isoliert.



Wie Sie gut erkennen, ist der positive Haupttrend, gekennzeichnet durch die aufsteigende Unterstützungsgerade, vollkommen intakt. Ohne größere Probleme hat der DAX die negative Widerstandsgerade übersprungen, dabei wichtige Kursregionen geklärt und die positive Unterstützungsgerade nur einmal ernsthaft getestet und bestätigt.

Sehr wichtige Schlüsselstellen waren in den vergangenen Wochen die Marke von 11.050 und aktuell die Region zwischen 11.550 und 11.600 Punkten. Also exakt das Niveau des wichtigen Zwischenhochs von Anfang Dezember des vergangenen Jahres (Buchstabe C).

Für das Lager der Bullen ist es nun entscheidend, diese wichtige Kursregion zu verteidigen. Falls dies nicht gelingt, droht unterhalb von 11.400 ein Verkaufssignal. Bis auf weiteres wäre dies aber nur ein Schönheitsfehler und eine trendbestätigende Konsolidierung, da der DAX noch komfortabel oberhalb der aufsteigenden Trendgerade notiert. Richtig unangenehm für uns Anleger würde es erst unterhalb der bei etwa 11.200 verlaufenden Geraden, wodurch auch das mittelfristig wichtige Verkaufssignal bei etwa 10.900 in Sichtweite käme.

Trotzdem sollte unser Augenmerk derzeit nach wie vor den oberen Gefilden gelten, da das Kaufsignal im DAX nach wie vor vollkommen intakt ist. Daran ändert auch der gegenwärtig negative Impuls nichts, der ohnehin vom Glyphosat-Skandal beim Schwergewicht Bayer verstärkt wurde.

Falls das aktuelle Niveau verteidigt wird, was die P & F Technik übrigens favorisiert, besteht nach wie vor die recht hoher Wahrscheinlichkeit, dass wir noch in diesem Jahr die Region von etwa 12.500 Punkten erreichen werden, auch wenn dies aus heutiger Sicht- und Nachrichtenlage utopisch klingen mag.

Falls Sie sich für die Philosophie der P & F Charts und den inneren Markt interessieren, beachten Sie bitte auch meinen wöchentlichen informativen Newsletter.
Viel Erfolg mit ihren Investitionen,
Ihr Klaus Buhl

Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".

Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".