Herr Müller, Sie empfehlen, dass man sich gute Aktien ins Depot legen und diese gegen stärkere Kursverluste absichern soll. Wie aber soll diese Absicherung konkret aussehen?


Dirk Müller:

Mir ist bewusst, dass das Thema Absicherung für Privatanleger leider nicht ganz so optimal möglich ist wie im Profisegment. Viele versuchen es über Knock-out-Optionen, die natürlich in Zickzackbörsen ein ums andere Mal aus dem Depot geknockt werden und dann keine Absicherung mehr darstellen. Daher sind klassische Optionsscheine vorzuziehen. Aber auch die sind nur eine Hilfskrücke. Der sinnvollste Weg wäre es, über echte Optionen an die Optionsbörsen zu gehen. Aber der Zugang ist schwieriger.

Könnten Sie einen kurzen Einblick in die Vorgehensweise der Profis geben?


Im Fonds machen wir es wie folgt: Zusammen mit den Aktien kaufen wir auch Verkaufsoptionen auf den entsprechenden Index. Dazu wählen wir eine Basis, die zehn bis 15 Prozent unter dem aktuellen Kursniveau liegt. In der Regel wählen wir länger laufende Absicherungen auf neun bis zwölf Monate.

Was halten Sie von Stoppkursen?


Die Stop-Loss-Variante macht in meinem langfristigen Value-Ansatz wenig Sinn. Ich würde ja gute Aktien dann verkaufen, wenn sie besonders preiswert sind. Ich handle genau andersherum. Ich sichere ab und habe dort, wo andere ihre Stopps setzen, selbst Kauflimits im Markt. Aber da muss jeder seinen eigenen Weg finden.