Heute ist Swensen für über 30 Milliarden Dollar Stiftungsvermögen verantwortlich und gilt zudem als Trendsetter unter institutionellen Investoren.

Trotzdem hatte Swensen auch Ratschläge parat, die für Privatanleger wertvoll sein können. Demnach sollten Anleger, die angesichts der stark gestiegenen Kurse Risiko reduzieren wollen nicht auf Absicherungsstrategien setzen. "Ich sehe momentan keine günstigen Wege der Absicherung einer Kurskorrektur", meint Swensen. Wer weniger Risiko wolle, müsse einfach den Aktienanteil reduzieren.

Swensens Investmentansatz, der neben einer starken Aktiengewichtung die Aufnahme vieler alternativer Anlageklassen wie Immobilien, Land, Holz, Private Equity, Hedgefonds und Venture Capital umfasst, brachte höhere Renditen bei niedrigeren Schwankungen und wird heute als Yale-Modell von vielen Institutionen nachgeahmt. Er rät zur maximalen Diversifikation in einem Portfolio. "Die Verteilung auf verschiedene Anlageklassen ist die wichtigste Entscheidung für Anleger. Markt-Timing und Einzeltitel-Selektion sind sehr schwierig und kosten Geld. Im Schnitt können sie keinen Mehrertrag liefern", so Swensen und verwies mehrfach auf Studien, die belegen, dass Anleger zu den falschen Zeitpunkten in den Aktienmarkt ein- und aussteigen.

"Neuwahlen schon 2018"



Ex-Kanzler Gerhard Schröder, ebenfalls Redner auf dem "Investment Fokus 2018", hält die sich bildenden Jamaika-Koalition auf Bundesebene für äußerst fragil. Schröder hält es nicht für unwahrscheinlich, dass die Bundesregierung bereits im kommenden Jahr ins Schwanken gerät. "Knackpunkt sind die bayerischen Landtagswahlen. Wenn die CSU dort die absolute Mehrheit verliert und die AfD stark abschneidet, wird der Druck auf die CSU, einen konservativeren Kurs einzuschlagen, groß." Dann könne die Jamaika-Koalition bereits Mitte 2018 platzen und Neuwahlen anstehen.

Schröder mahnte die sich bildende Bundesregierung an, drei wichtige Problemfelder schnell anzugehen. Erstens Vertiefung der Eurozone durch eine koordinierte Finanz-, Wirtschafts- und Sozialpolitik. "Dies ist unumgänglich, um den Euro als dritte Weltwährung neben dem Dollar und dem immer stärker werdenden chinesischen Yuan zu etablieren", sagte Schröder. Zweitens müsste Deutschland vorangehen, wenn es im mehr Verantwortung für die eigenen Sicherheit im Rahmen der EU und der NATO gehe. Militärische und diplomatische Arbeit müssten einer Vertiefung einer gemeinsamer Außenpolitik münden. Drittens forderte Ex-Kanzler Schröder mehr Koordinierung in der EU bei der Sicherung der Außengrenzen. Nur so sei die Freizügigkeit innerhalbe der EU zu gewährleisten.

Länder, die sich einer weiteren Integration der EU verweigerten, sollten in der Konsequenz auch weniger Fördermittel erhalten, sagte Schröder an die Adresse einiger osteuropäischer Staaten gerichtet. Ein Europa der mehreren Geschwindigkeiten sei die Zukunft und auch ein Weg für Länder auf dem Westbalkan, die momentan in die EU strebten.

Schröder mahnte in der Migrationskrise mehr Geld für Krisengebiete an: "Hilfe vor Ort ist auch Menschlichkeit".

"Geopolitische Risiken am wichtigsten"



Auf der seit zwölf Jahren statt findenden jährlichen Konferenz "Investment Fokus" stimmten in diesem Jahr institutionelle Investoren mit einem verwalteten Vermögen von fast 500 Milliarden Euro in live-Abstimmungen ab. Die Investment-Profis sahen die größten Risiken für 2018 in geopolitischen Spannungen wie dem Nordkora-Konflikt. Trotzdem gaben fast 30 Prozent der Investoren an, ihre Allokation in Aktien 2018 erhöhen zu wollen. 43 Prozent der Befragten erwarten neue Kursrekorde an Europas Aktienmärkten.