von Max Otte

Sehr geehrte Privatanleger,

die Deflationswolken am Horizont verdichten sich: die katastrophalen Auswirkungen der Sanktionen der USA und Europas, der Einbruch der Wirtschaftsleistung in Deutschland, die fallenden Öl- und Rohstoffpreise, der Rückgang der Wachstumsraten des Welthandels - all das zeigt an, dass die Weltwirtschaft an einem kritischen Punkt ist.

Kritisch war es vom Herbst 2008 bis Frühjahr 2009 ebenfalls, aber da war es eine Panik, die mit viel Geld bekämpft wurde. Nun sind es hartnäckige, langfristige, chronische Krankheiten, die sich gegenseitig verstärken.

Auf Seite 2: Warum uns das Beste noch bevorsteht



In diesen Zeiten ist es schön, die eigene Linie von Investoren widergespiegelt zu bekommen, die man sehr respektiert, wie zum Beispiel Peter Huber von Star Capital. In seiner neuen Kundeninformation macht er zwei Aussagen, die in ähnlicher Form auch von mir kommen könnten: "Deutliche Anzeichen sprechen dafür, dass das ‚Jahrzehnt der Aktie’, auf das wir bereits in unserem letzten Jahresausblick für 2014 hingewiesen haben, noch längst nicht vorbei ist. Im Gegenteil, das Beste steht uns noch bevor." Die Deutschen würden 80 Prozent ihrer Anlagen in Zinsanlagen halten, was einer schleichenden Wertvernichtung gleichkäme. Und die Versicherungen hätten eine Aktienquote von nur 3,5 Prozent, obwohl nach den Regeln viel mehr möglich wäre.

Auf Seite 3: Warum der US-Aktienmarkt viel zu teuer ist



Huber warnt auch von einem zu großen Engagement im U.S.-Markt, der nach seiner (und meiner) Meinung viel zu teuer ist. Der S&P500 werde mit einem KGV von 27 bewertet, und nie wären U.S.-Aktien im Vergleich zu anderen Regionen so teuer wie heute gewesen. Darauf muss, wie in der Vergangenheit, einfach ein Rückschlag folgen. Nur: was ist, wenn die größte Börse der Welt tatsächlich einen deutlichen Rückschlag erleidet? Dann dürfte es in den Industrienationen ziemlich düster werden.

Die nach unserer Methode geführten Fonds haben gelitten, weil wir schon jetzt relativ wenig Amerika und dafür viel Europa haben. Nun ist die Bewertungsschere noch weiter aufgegangen. Irgendwann schließt sie sich ja auch wieder.

Auf Seite 4: Warum Sie dennoch in Aktien engagiert bleiben sollten



Dennoch sollten Sie in Aktien engagiert bleiben, ja diese sollten sogar einen großen Anteil am Vermögen ausmachen. Wenn Sie sicherheitsbewusst sind, dann sind es eben die Klassiker wie Nestlé (WKN: A0Q4DC), McDonald's (WKN: 856958)1, Coca-Cola (WKN: 850663) und andere. Wenn Sie etwas mehr Risikofreude zeigen, dann halten Sie auch Zykliker und Rohstoffwerte sowie Goldminen.

Aktien sind immer noch eines der besten Mittel zum Vermögenserhalt, denn die Zugriffe auf das Geldvermögen werden immer dreister. Neben der schleichenden Geldentwertung haben wir nun in Spanien auch die erste direkte Vermögensabgabe. Diese ist zwar klein, aber ein Damm ist gebrochen. Der U.S.-Ökonom Kenneth Rogoff sinniert öffentlich über die Abschaffung von Bargeld. Dann haben wir den perfekten Kontrollstaat. Schöne neue Welt!

Auf gute Investments,

Ihr

Prof. Dr. Max Otte

Hinweis: Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem Börsenbrief DER PRIVATINVESTOR.

Prof. Dr. Max Otte ist Herausgeber des wöchentlichen Börsenbriefes DER PRIVATINVESTOR (www.privatinvestor.de) und Gründer sowie Hauptgesellschafter der IFVE Institut für Vermögensentwicklung GmbH.