Liebe Anlegerinnen und Anleger,

nach wie vor tobt in den Medien die brotlose Diskussion um die Deutung und die Konsequenzen des kurzen Sommergewitters an der Technologiebörse Nasdaq. Wie nicht anders zu erwarten, streiten die "Experten", ob wir aktuell ein zyklisches Hoch an den Märkten und den Beginn einer Umverteilungsphase erleben.

Bekanntlich bin ich kein Freund von Prognosen, die zwar manchmal eintreffen können, meistens aber nicht. Viel wichtiger ist mir deshalb genau zu beobachten, was heute in den Märkten passiert. Dafür ist die Preisbewegung der wichtigste Indikator und viel wirkungsvoller als jeder aus dem Kursverlauf abgeleitete Indikator der Markttechnik.

Im konkreten Fall des Sommergewitters bei den Technologieaktien scheint es mir so, als hätten sich die Anleger bereits entschieden - während die Analysten noch diskutieren.

Dazu sollten Sie sich vergegenwärtigen, dass die einzelnen Sektoren und Branchen an der Börse wie ein kleiner und in sich geschlossener Aktienmarkt funktionieren. Das Kapital der frühen und gut informierten Investoren fließt mal bevorzugt in diesen oder jenen Sektor, der dann über mehrere Wochen oder gar Monate hinweg relative Stärke gegenüber seinem übergeordneten Index aufbaut. Wenn wir uns heute darüber im Klaren sind, welche Sektoren oder weltweite Regionen von den großen Anlegern bevorzugt werden, ist dies der wichtigste Schritt um ein sinnvolles Portfolio aufzubauen. Genau genommen ist dies sogar die einzige Möglichkeit, etwas Klarheit in den zukünftigen Börsenverlauf zu bringen. Nur wenn wir uns im Klaren darüber sind, was heute an den Märkten geschieht, können wir uns ein Bild über die Zukunft machen.

Auf Seite 2: Das Kapital schwappt zurück in den Biotechsektor





Das Kapital schwappt zurück in den Biotechsektor



Einer derjenigen Sektoren, der jahrelang bei den Anlegern sehr beliebt war, dann aber wegen der politischen Unsicherheit über die Preisgestaltung von neuen Medikamenten bei den Investoren in Ungnade fiel, ist der Biotechsektor. Während man eine Zeit lang als Anleger in diesem Sektor kaum etwas verkehrt machen konnte, war es in den vergangenen beiden Jahren genau umgekehrt. Auch die mutmaßlich attraktivsten und günstigsten Unternehmen der Branche wurden von den Investoren ignoriert und notierten deutlich schwächer als der breite Aktienmarkt. Eigentlich gab es keinen Grund für uns, hier aktiv zu sein. Doch diese Zeit könnte genau jetzt beendet sein.

Praktisch zeitgleich mit den Gewinnmitnahmen bei den einschlägigen Technologieaktien suchten die Investoren nach innovativen und fair bewerteten Unternehmen - und fanden diese im Biotech-Sektor.

Die folgende Grafik zeigt Ihnen den gelassenen P & F Chart der wichtigsten an der Nasdaq gelisteten Biotech -Aktien. Sehr deutlich erkennen Sie die im Februar des vergangenen Jahres (Ziffer 2 im linken Drittel der Grafik) aufgenommene Bodenbildung bei etwa 240 Punkten.



Dieses Niveau wurde mehrfach getestet, bevor sich erst in diesem Frühjahr (Ziffern 2 und 3 für Februar und März) ein Aufwärtstrend mit der dazugehörigen Unterstützungsgerade bildete. Am markanten Widerstand bei knapp 300 Punkten scheiterte der Index mehrfach, holte Schwung an der Unterstützungsgerade und überwand dann endlich die Region von 300 Punkten. Hier bildete sich ein dreifaches Kaufsignal, in dem die oberen Spitzen der drei vorhergehenden X-Säulen übersprungen wurden. Aus irgendwelchen Gründen war das Interesse der Bullen hier zuletzt größer als bei den vorhergehenden Versuchen in den vergangenen zwölf Monaten - und dies ist natürlich eindeutig positiv im Sinne der Anleger.

Ich gehe davon aus, dass der Sektor nun relativ schnell bis mindestens zum zyklischen Hoch aus dem Dezember 2015 bei 340 Punkten steigen wird. Wegen der Dynamik des Kaufsignals und der vorhergehenden zeitlich ausgedehnten Konsolidierung kann ich mir aber vorstellen, dass der Sektor um einiges weiter nach oben steigen wird.

Wie bereits weiter oben angedeutet, sind Engagements in einem positiven Sektor sehr attraktiv. Hier kann man kaum etwas falsch machen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden Sie in einer relativ schlechten Aktie des Biotechsektors besser aufgehoben sein als in einer sehr guten Aktie in einem derzeit nicht nachgefragten und relativ schwachen Sektor.

Auf Seite 3: Die Bären bleiben knapp im Vorteil





Die Bären bleiben knapp im Vorteil



Trotz des sehr erfreulichen Comebacks der Biotech-Aktien ist es für uns Anleger wichtig zu erkennen, ob im breiten Aktienmarkt die Nachfrage oder das Angebot im Vorteil ist. Ob die großen und frühen Anleger Kapital nachführen oder eher abziehen. Dies können wir am folgenden Risikoindikator erkennen, der die Relation der Kaufsignale nach P & F zählt. Wenn aus bestimmten Gründen eine steigende Zahl von Aktien ihre wichtigste Unterstützung verliert und vom Angebot gelenkt wird, dann verringert sich natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, eine steigende Aktie oder einen positiven Sektor zu erwischen. Denn grundsätzlich fallen in einer negativen Marktlage etwa 85 % aller Aktien.



Wie Sie an der ganz rechten 0-Spalte sehen, befinden wir uns aktuell in einer eher ungünstigen Marktphase. Diese wird übrigens als "Bear Alert" bezeichnet und tritt ein, wenn nach einer langen positiven X-Achse innerhalb der überhitzten Zone der Marktzustand umspringt und sich eine 0-Spalte bildet. Die Anzahl der Aktien, die vom Angebot gelenkt wird, erhöht sich und der gesamte Markt ist leicht angeschlagen. Wir befinden uns also in einer Marktphase, in der insgesamt eher fallende Kurse unterstützt werden und das Risiko einer Konsolidierung ansteigt.

Es ist wichtig zu wissen, dass mehr als 6 % der im Index gelisteten Aktien von einem Kauf-auf ein Verkaufssignal wechseln müssen, um einen Spaltenwechsel von X auf O zu erzeugen. Es muss also ein gewisser Stimmungswandel bei den Investoren vorliegen, um eine Veränderung in der Konfiguration des Marktes zu erzeugen. Dieser ist kürzlich mit der neuen O-Spalte gegeben worden, weshalb wir die weitere Entwicklung und unsere Stopps gut beobachten sollten.

Wie lange dieser eher negative Marktzustand andauert, kann natürlich nicht vorhergesagt werden. Positiv ist aber, dass sich die Tendenz in den vergangenen Tagen bereits wieder verbessert hat. Obwohl wir uns nach wie vor in einer negativen O- Spalte befinden, hat sich die Anzahl der Kaufsignale bereits wieder um einige Prozent verbessert. Für eine positive X-Achse hat es noch nicht gereicht, diese würde erst oberhalb von 74 % gebildet.

Dies deutet darauf, dass die aktuelle Gefahr für eine scharfe Korrektur oder gar einen "Crash" derzeit nicht sehr hoch ist. Ganz einfach aus dem Grund, da zu viele (verhinderte und potentielle) Anleger damit rechnen und eine scharfe Korrektur oder gar einen Kurseinbruch herbeisehnen. Ebenfalls sind sehr viele Menschen sehr vorsichtig und nur mit geringen Aktienquoten investiert, obwohl sich die Konjunktur spürbar verbessert und die Firmengewinne deutlich anziehen.

Für den nach wie vor eindeutig intakten Aufwärtstrend an den globalen Märkten sind dies geradezu ideale Bedingungen. Die Kurse kriechen wie im Lehrbuch an der viel zitierten "Mauer der Angst" nach oben und viele am Geschehen interessierte schauen ungläubig zu.

Wenn Sie sich für die Philosophie der alten P & F Charts und des inneren Marktes interessieren, dann beachten Sie bitte auch mein Gratis E-Book und wöchentlichen Infobrief dazu.

Viel Erfolg mit ihren Positionen und sommerliche Grüße aus dem Rheinland,

Ihr Klaus Buhl

Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".

Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".

Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".