Während noch die üblichen Plattitüden wie "wegen Reichtum geschlossen" die Runde machen, betonen Management und Vertrieb im Hause Nordea den Signal-Charakter ihrer Entscheidung. Sie machen darauf aufmerksam, dass ihre Kapazitätsgrenzen noch nicht überschritten sind, bei anhaltenden Mittelzuflüssen in aktueller Höhe aber schon bald überschritten zu werden drohen. Dieser Entwicklung soll vorgebeugt werden. Im ersten Schritt durch den Softclose, in einem zweiten später in Form einer Begrenzung von Mittelzuflüssen pro Tag und Anteilsinhaber auf eine Million Euro und - falls notwendig - eines Tages sogar in Form eines "Hardclose", der es lediglich Sparplaninhabern erlaubt, ihre Einzahlungen fortzusetzen.

Dieser Tag wird kommen! Und zwar schneller als mancher erwartet. Die Ankündigung, in absehbarer Zeit möglicherweise entsprechende Maßnahmen ergreifen zu müssen, wird mehr oder weniger zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Das Verknappungsszenario bei anhaltendem Leistungsnachweis ist der schnellste Weg zur Vollschließung. Dafür waren die Ergebnisse des Teams um Manager Asbjörn Trolle Hansen in den letzten Jahren, gerade in schwierigen Marktphasen, zu auffällig und wurde das Versprechen "Stabilität immer" zu eindrucksvoll gehalten. Obendrein darf nicht vergessen werden, dass sich der Nordea Stable Return im Gegensatz zu manchem anderen lokalen Blockbuster, wie dem DWS Deutsche Concept Kaldemorgen oder dem Flossbach von Storch Multiple Opportunities, europaweiter Beliebtheit und Nachfrage erfreut. Seit Jahresbeginn waren ihm rund neun Mrd. Euro frische Mittel anvertraut worden.

Der, man darf schon sagen, "Mythos: Stable Return", verbunden mit dem Nachlauf aller für ihn seitens der Skandinavier in den vergangenen Jahren eingeleiteten Marketingmaßnahmen, führt nach meinem Dafürhalten direkt in die relativ zeitnahe Vollschließung des Produktes und wird in der nun folgenden Ermangelung einer weiteren Handlungsalternative die Zuflüsse in die verbliebenen Leistungsträger und Publikumsfondslieblinge weiter erhöhen.

Es wäre nicht nur naiv anzunehmen, die bestehenden Anteilsinhaber würden nun mit Rücksicht auf eine bevorstehende Vollsperrung im Sinne der Allgemeinheit weitere Investitionen in den Fonds zurückstellen, es widerspräche auch allen Überlegungen, die man mit Dilemma und Spieltheorie verbindet. Zudem darf man die Prognose wagen, dass es sich bei dieser Schließung in absehbarer Zeit nicht um die letzte handeln wird; - nicht branchenweit und nicht einmal im Hause Nordea. Dafür gibt es zu wenige gute aktiv gemanagte Fonds und ist der Markt für Fonds heute einfach zu transparent und zu weit industrialisiert.

Björn Drescher ist Gründer des auf Fonds spezialisierten Finanzinformationsdienstleisters Drescher & Cie (www.drescher-cie.de).