Allianz: Der Pimco-Schmerz lässt nach

Der neue Chef macht Druck: Bis Jahresende will Oliver Bäte ein Drei-Jahres-Programm für den Versicherungskonzern präsentieren. Die Allianz hat wie die gesamte Branche mit dem niedrigen Zinsniveau zu kämpfen, durch das sich mit konservativen Kapitalanlagen kaum Geld verdienen lässt. Der DAX-Konzern aber schlägt sich weiterhin gut: Im zweiten Quartal steigerte die Allianz ihren Gewinn um 15 Prozent auf zwei Milliarden Euro - Analysten hatten nur 1,8 Milliarden erwartet. Ein Grund für die positive Überraschung sind vergleichsweise niedrige Belastungen aus Naturkatastrophen. Belastend wirken weiterhin Mittelabflüsse bei der Vermögensverwaltung Pimco. Dort rechnet die Allianz mit einer Stabilisierung. Für das Gesamtjahr der Allianz stellt Bäte ein operatives Ergebnis "am oberen Ende des Zielkorridors bei 10,8 Milliarden Euro" in Aussicht. Die Aktie bleibt einer der Top-Dividendenwerte im DAX.

RED





Dürr: Autozulieferer mit Renditepotenzial

Die Aussicht auf höhere Margen war vor rund eineinhalb Monaten unser Anlass, die Aktie des Anlagenbauers Dürr hochzustufen. Mit den Zahlen zum zweiten Quartal hat der Weltmarktführer bei Lackieranlagen unsere positive Einschätzung untermauert. Das operative Ergebnis legte - auch dank der Übernahme des Maschinenbauers Homag - um 61 Prozent zu. Der Umsatz stieg um 67 Prozent, was zu einer kleinen Margenreduktion führte. Das sollte aber nicht von Dauer sein. Greift das Fitnessprogramm, das Dürr Homag verordnet hat, wird sich die Marge mittelfristig wieder in der Spanne von acht bis zehn Prozent bewegen. Der Blick auf das laufende Jahr fällt jedenfalls positiv aus. Beim Auftragseingang und Umsatz rechnet Dürr damit, das obere Ende des Zielkorridors von jeweils 3,5 Milliarden Euro zu erreichen. Die Marge wird bei sieben bis 7,5 Prozent erwartet. Die Dürr-Aktie sollte auf Comeback-Kurs bleiben.

CI





SAF-Holland: Überproportionale Ergebnissteigerung

Im zweiten Quartal hat sich die gute Entwicklung des Nutzfahrzeugzulieferers SAF-Holland beschleunigt. Mit 287 Millionen Euro stieg der Umsatz um 16,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit übertrafen die Erlöse auch die Verkäufe des ebenfalls guten ersten Quartals. Ohne positive Währungseffekte durch den starken Dollar wäre der Umsatz allerdings nur um sechs Prozent gewachsen. Doch das Unternehmen verdankt seinen Erfolg auch eigenen Anstrengungen. Dank des Effizienzprogramms stiegen die Kosten im Vergleich zum Umsatz weniger stark an, was sich positiv auf die Marge auswirkte und so mit einem Plus von 36 Prozent zu einem deutlich gesteigerten Ebit von 49,5 Millionen Euro führte. Ein Trend, der im zweiten Jahr anhalten soll, weshalb SAF seine Prognose anhebt. So soll das Ebit leicht über den geplanten 90 Millionen Euro liegen. Der Anteilschein bleibt somit also weiter aussichtsreich.

PRL





PSI: Nachzügler mit Übernahme-Appeal

Die Softwarefirma PSI erntet allmählich die Früchte des Umbaus. Die Berliner hatten mit viel Aufwand ihre Software-struktur verändert. Nun gewinnt das Unternehmen in jedem Geschäftssegment Kunden. Der indische Konzern Tata Steel wird mit der Software die Produktionsplanung optimieren, die Stadtwerke Münster erhalten eine neue Netzwerkleitstelle. Der operative Umbruch ist an den Zahlen zu erkennen: Umsatz und Gewinn legten im zweiten Quartal deutlich zu. Im zweiten Halbjahr sollte sich dieser Trend fortsetzen. Als mögliche Schnittstellenfirma beim Auf- und Ausbau vernetzter Produktion könnte PSI zum Profiteur des Megatrends Industrie 4.0 werden. Das ist in den Kursen nicht enthalten. Neben operativen Verbesserungen, die den Gewinn bis 2016 verdoppeln sollten, ist PSI ein Übernahmekandidat für IT-Konzerne, aber auch für Indus-trieriesen wie Siemens, General Electric und ABB.

LA





Evotec: Lukrative Liaison im Doppelpack

Mit zwei Forschungsallianzen hat -Evotec bereits vor der Präsentation der Quartalszahlen am 12. August die Kurse bewegt. Die auf Medikamentenforschung im Frühstadium spezialisierte Hamburger Biotechfirma wird zusammen mit dem Pharmakonzern Sanofi und Apeiron Biologics aus Österreich Immuntherapien gegen bestimmte Krebsarten entwickeln. Aus der Allianz könnten für Evotec bis zu 200 Millionen Euro an erfolgsabhängigen Zahlungen herausspringen. Ähnlich gestrickt ist die Kooperation mit Sanofi in der Diabetesforschung. Nach einer Zahlung von drei Millionen Euro zum Start des Programms könnten sich für Evotec erfolgsabhängige klinische Meilensteinzahlungen von bis zu 300 Millionen Euro sowie spätere Umsatzbeteiligungen -ergeben. Damit hat Firmenchef Werner Lanthaler sein Ziel, 2015 zwei neue Partnerschaften abzuschließen, vorzeitig erreicht. Das lässt Spielraum für neue Überraschungen.

SRI





Mainfirst Germany: Flexibles Investment in deutsche Aktien

Seit Herbst 2013 lenkt Olgerd Eichler hauptverantwortlich die Geschicke beim Mainfirst Germany Fund. Eichler zählt zu den bekanntesten und besten Fondsmanagern Deutschlands. Und er hat den Aktienfonds offensichtlich sehr gut ausgerichtet. Bereits Ende vergangenen Jahres stand dieser an der Spitze seiner Kategorie. Und 2015 mischt der Fonds in puncto Wertentwicklung erneut ganz vorn mit. Im Schnitt halten Eichler und seine beiden Co-Manager Alexander Dominicus und Evy Bellet 30 Werte im Portfolio. Meist sind das kleine und mittlere Unternehmen - beispielsweise aus dem deutschen Maschinenbau -, an denen sie sich bevorzugt über einen längeren Zeitraum beteiligen. Verschlechtert sich das Börsenumfeld, können Eichler und Co aber auch einen großen Teil des Fondsvermögens in die hochkapitalisierten Unternehmen des deutschen Markts investieren. Ein flexibler Ansatz, der bisher hervorragend aufging.

AH