Das Jahr 2018 war unter fundamentalen Aspekten vor allem dadurch gekennzeichnet, dass die Palladiumnachfrage höher als das Angebot war. Analysten von HSBC rechnen für 2019 mit einem Anstieg des Angebotsdefizits von 350.000 (2018) auf 937.000 Feinunzen. Die verglichen mit Platin überdurchschnittliche Nachfrage ist vor allem auf die negativen Auswirkungen des Diesel-Abgasskandals zurückzuführen. Palladium kommt nämlich vor allem in den Katalysatoren von Benzinfahrzeugen zum Einsatz. Und diese waren wegen der Umweltproblematik im vergangenen Jahr gefragter als Dieselfahrzeuge. Doch so richtig rosig sehen die Absatzchancen von "Benzinern" mittlerweile auch nicht mehr aus.

Den besten Beweis lieferten die zum Wochenauftakt veröffentlichten Dezember-Verkaufszahlen zum chinesischen Automarkt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es hier ein dickes Minus von 13 Prozent zu beklagen. Dies stellte den stärksten Absturz seit Januar 2012 (-26,4 Prozent) sowie das sechste Monatsminus in Folge dar. Auf Gesamtjahressicht machte sich sogar ein Rückgang um 2,8 Prozent auf 28,0 Millionen Fahrzeuge bemerkbar. Relativ rund läuft der Automarkt dank der US-Steuerreform von US-Präsident Donald Trump in den USA. Sollte aber jenseits des Atlantiks ebenfalls "Sand ins Getriebe" geraten, dürfte dem Palladiumpreis erhebliches Ungemach drohen, zumal auch die Charttechnik gegenwärtig eher zur Vorsicht mahnt. Insbesondere die protektionistische Wirtschaftspolitik der USA könnte sich als "Bumerang" erweisen. Die US-Firma Tesla musste zum Beispiel im Oktober auf dem weltgrößten Automarkt einen Absatzeinbruch um 70 Prozent auf nur noch 211 Fahrzeuge hinnehmen. Und auch die gestiegenen US-Zinsen dürften das Interesse an Neufahrzeugen eher bremsen als beschleunigen.

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Palladium: Charttechnisch überkauft



Aus charttechnischer Sicht kann man bei Palladium zwar noch kein sonderlich starkes Verkaufssignal ausmachen, die Luft dürfte aber zusehends dünner werden, schließlich verzeichnete das Edelmetall seit Mitte August eine Steigerung um über 55 Prozent und generierte dadurch erhebliches Korrekturpotenzial. Im Januar wurde zwar ein neues Rekordhoch markiert, unterhalb von 1.350 Dollar drehte allerdings der Palladiumpreis stets nach unten. Um Anschlusskäufe auszulösen, wäre ein baldiges Überwinden dieser Widerstandszone relativ wichtig. Timingindikatoren wie der Relative-Stärke-Index (RSI) haben mit dem Überwinden von 70 Prozent zum Jahresauftakt eine überkaufte Lage angezeigt. Ein markanter Rutsch unter diese Grenze wäre als klares Kaufsignal zu werten. Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr erwies sich ein solches Signals als "Volltreffer", da im Anschluss daran innerhalb von weniger als drei Monaten eine technische Korrektur um 20 Prozent erfolgte. Doch aufgepasst: Im Oktober erwies sich ein solches Verkaufssignal als "Bärenfalle".

Wichtig zu wissen: Um einen Bruch des kurzfristigen Aufwärtstrends zu attestieren, müsste der Palladiumpreis in Richtung 1.250 Dollar zurückfallen. Der langfristige Aufwärtstrend wäre hingegen erst bei einem Kurseinbruch unter die psychologisch wichtige Marke von 1.000 Dollar verletzt. Danach sieht es derzeit wahrlich nicht aus. Abseits der Chartlehre spricht aber noch ein anderer Marktumstand dafür, dass wir bei Palladium derzeit eine "unnatürliche" Marktentwicklung sehen, die auf eine bevorstehende Korrektur schließen lässt. In den vergangenen 50 Jahren (Ausnahme: 2000) war Gold meist deutlich teurer als Palladium, mittlerweile ist das Gegenteil der Fall - möglicherweise ein weiteres Indiz für eine aktuelle Überbewertung von Palladium.