Überdurchschnittlich stark bergab ging es aber auch mit dem allgemeinen Interesse an Silber-Futures. In der Woche zum 5. März war bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) ein Minus von 206.400 auf 190.000 Kontrakte (-8,0 Prozent) zu beklagen. Einen regelrechten Einbruch verzeichnete allerdings vor allem die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten. Sie hat sich im Berichtszeitraum von 78.200 auf 52.200 Kontrakte (-33,2 Prozent) reduziert. Noch schwächer fiel der Optimismus zuletzt an Weihnachten aus. Verursacht wurde die miserable Stimmung in erster Linie durch die massive Verkaufswelle großer Terminspekulanten (Non-Commercials).

Deren Long-Exposure (minus 14.000 Kontrakte) hat sich im Berichtszeitraum kräftig reduziert, während zugleich das Short-Engagement (plus 11.800 Futures) massiv erhöht wurde. Dadurch brach ihre Netto-Long-Position von 58.300 auf 32.500 Kontrakte (-44,3 Prozent) regelrecht ein und dürfte für den in der Woche zum 5. März registrierten Verfall des Silberpreises um über fünf Prozent hauptverantwortlich gewesen sein. Relativ unbeeindruckt zeigten sich von dieser Stimmungsverschlechterung indes kleine Terminspekulanten (Non-Reportables). Sie sind auf Wochensicht etwas skeptischer geworden und haben ihre Netto-Long-Position von 19.850 auf 19.700 Kontrakte (-0,8 Prozent) leicht zurückgefahren. Im Fahrwasser eines starken Goldpreises hat sich in den vergangenen Handelstagen auch Silber deutlich verteuert. Die Wahrscheinlichkeit, dass die spekulativen Marktakteure ihre Meinung wieder nach oben revidiert haben, dürfte somit deutlich gestiegen sein. Klarheit darüber dürfte der nächste CoT-Report am kommenden Freitag liefern.

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Silber: Charttechnische Hochspannung

Der markante Kursrückschlag des Silberpreises von 16 auf zeitweise unter 15 Dollar hat die charttechnischen Perspektiven zunächst einmal erheblich eingetrübt. Zum einen scheiterte nämlich dadurch ein Ausbruch über die obere Begrenzung des langfristigen Abwärtstrends und die Hoffnung auf ein damit einhergehendes Trendwechselsignal war somit erst einmal vom Tisch. Zum anderen führte der Kurssturz bei Silber aber auch zu einem temporären Verletzen der langfristigen 200-Tage-Linie, was unter Chartisten stets als Warnsignal gewertet wird. Vor dem Wochenende eroberte das Edelmetall diese wichtige Marke aber wieder zurück. Ende Januar erwies sich die 200-Tage-Linie schon einmal als stark umkämpfte Unterstützung. Sollte allerdings weiterer Verkaufsdruck aufkommen, droht ein Rutsch in Richtung 14 Dollar. Dies entspräche dann dem niedrigsten Wert seit über drei Jahren.

Die Analysten der Commerzbank merkten vor einer Woche an, dass die jüngste Silberkorrektur heftiger ausgefallen war als bei Gold. Dadurch sei das Gold/Silber-Verhältnis wieder auf über 85 angestiegen, den höchsten Stand seit Weihnachten. Das Interesse an Silber-ETFs habe sich in den vergangenen Wochen indes relativ stabil entwickelt, was beim gelben Edelmetall nicht der Fall war. So musste zum Beispiel der weltgrößte Gold-ETF SPDR Gold Shares bei der gehaltenen Goldmenge einen "Aderlass" von 794,50 Tonnen (20. Februar) auf 769,53 Tonnen (11. März) hinnehmen. Als Ursache für den Kursrückschlag bei Silber vermuteten die Commerzbank-Analysten, dass spekulative Finanzinvestoren ihre Gewinne mitgenommen und die zuvor hohen Netto-Long-Positionen weiter abgebaut haben, was sich im Nachhinein als zutreffend herausgestellt hat.