Inflationsaussichten sprechen für Gold
Stöferle und Valek sprechen zudem nach der knapp verhinderten Implosion des Finanzsystems im Herbst 2008 vom siebten Jahr weltweiter Notenbankexperimente. Wir alle seien Probanden eines beispiellosen Reflationierungs-Kraftaktes, dessen Ausgang ungewiss sei. Fragwürdige geldpolitische Wagnisse wie Quantitative Easing und Negativzinsen seien direkte Konsequenzen systemischer Inflationssucht. Der Zustand der internationalen Finanzarchitektur sei nach wie vor äußerst fragil. Bereits seit 2011 hätten die disinflationären Kräfte die Oberhand. Die systemische Instabilität zwischen Inflation und Deflation - die monetäre Tektonik - habe im zweiten Halbjahr 2014 in einem "disinflationären Erdbeben" kulminiert. Die vielerorts chronische Überschuldung verschärfe den Druck auf die Geldpolitik, den deflationären Trend zu brechen und endlich teigende Teuerungsraten zu fabrizieren. Gold sei dabei stets die beste Put-Option auf exzessive Inflationierungsbemühungen.
Die beiden Gold-Experten sind jedenfalls der Überzeugung, dass wir nun nahe einer entscheidenden Weggabelung stehen: Der disinflationäre Trend werde gebrochen werden (müssen). Steigende Inflationsraten würden entweder im Umfeld einer anspringenden wirtschaftlichen Aktivität oder im Rahmen einer stagflationären Entwicklung auftreten. In beiden Fällen profitierten inflationssensitive Anlagen wie Gold und Minenaktien. Die Inflationssorgen seien beim Gros der Marktteilnehmer in den vergangenen Jahren sukzessive verpufft. Dies spiegele sich sowohl in ungemein niedrigen erwarteten Teuerungsraten, als auch in der Zusammensetzung der Anlegerportfolios wider. Das Verlassen der derzeitigen "Low-Flation" Phase könnte sich als "pain-trade" für die Masse der Anleger erweisen.
Allerdings sei aus technischer Sicht das Gesamtbild nicht eindeutig. Der Abwärtstrend sei noch nicht gebrochen, hingegen zeige das negative Sentiment eine Resignation der Goldbullen an. Stöferle und Valek halten einen finalen Sell-Off für möglich. Im Zuge dessen könnte die Unterstützung bei 1.140 Dollar getestet werden. Eine solche Entwicklung wäre ein Hinweis auf eine primäre Trendwende am Goldmarkt. Aufgrund des Gesamtbildes halte man weiterhin an dem Leitspruch "In Gold we (still) do trust", fest. Erinnert sei allerdings daran, dass das in der Studie im Vorjahr ausgegebene Zwölfmonats-Kursziel für den Goldpreis von 1.500 Dollar nicht aufgegangen ist.
Auf Seite 4: Goldminen im historischen Vergleich deutlich unterbewertet
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