Massiv bergab ging es auch mit dem allgemeinen Interesse an Gold-Futures. In der Woche zum 1. Oktober stellte sich nach dem in der Vorwoche markierten Rekordhoch ein kräftiger "Aderlass" ein. So reduzierte sich die Anzahl offener (Open Interest) von 658.900 auf 604.900 Kontrakte (-8,2 Prozent). Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten wurde zwar auf Wochensicht mit einem Rückgang von 345.100 auf 303.700 Kontrakte (-12,0 Prozent) der stärkste Einbruch seit über vier Monaten gemeldet, wieder einmal hatten große und kleine Terminspekulanten aber keine einheitliche Meinung. Während unter den Großspekulanten (Non-Commercials) die Skepsis wuchs, sind kleine Terminspekulanten (Non-Reportables) optimistischer geworden.

Große Terminspekulanten sind im Berichtszeitraum vor allem durch ihr gestiegenes Verkaufsinteresse in Erscheinung getreten. Ihre Long-Seite haben sie nämlich um über 47.000 Kontrakte reduziert, während ihr Short-Engagement um 4.100 Futures gesunken ist. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 312.400 auf 269.000 Futures (-13,9 Prozent) deutlich ermäßigt. Nach drei Wochen mit nachlassendem Optimismus machte sich unter den Kleinspekulanten hingegen wieder Optimismus breit. Ihre Netto-Long-Position hat sich innerhalb einer Woche von 32.700 auf 34.700 Kontrakte (+6,1 Prozent) erhöht. Da der Goldpreis am Tag der Datenerhebung (1. Oktober) mit 1.448 Dollar auf ein Zweimonatstief gefallen war und mittlerweile die Marke von 1.500 Dollar zurückerobert hat, haben die Gewinnmitnahmen der Terminspekulanten den Goldpreis wieder einmal nur für kurze Zeit für Verunsicherung gesorgt.

Goldnachfrage: ETFs hui, Goldmünzen pfui


In der vergangenen Woche meldete die nationale Prägeanstalt US Mint einmal mehr enttäuschende Absatzzahlen für die "American Eagles"-Goldmünzen. Im September wurden lediglich 16.500 Exemplare mit einem Feingewicht von insgesamt 5.500 Unzen ausgeliefert. Damit wurde der Vormonatswert (6.000 Feinunzen) leicht unterschritten. Zur Erinnerung: Seit Mai verläuft das Geschäft mit den Münzen angesichts von Absatzmengen zwischen 4.000 und 6.000 Feinunzen ausgesprochen schwach. Im Gegensatz dazu konnte man im ETF-Sektor seither fast schon eine Kaufpanik ausmachen. Allein beim weltgrößten Gold-ETF SPDR Gold Shares kletterte im September die gehaltene Goldmenge um 42,5 Tonnen auf 920,83 Tonnen. Noch höhere Zuflüsse gab es in den Monaten Juni (plus 50,8 Tonnen) und August (plus 54,9 Tonnen) zu beobachten. Damit erhöhte sich seit Juni dessen Goldvermögen um über 177 Tonnen. Auf Basis der aktuellen Goldpreise entspricht dies einem Marktwert von immerhin fast acht Milliarden Euro.

Höchstwahrscheinlich sind in den vergangenen Monaten vor allem institutionelle Investoren in den Krisenschutz Gold geflohen. Sie haben offensichtlich weniger Berührungsängste mit Papiergold wie dem SPDR Gold Shares und vertrauen darauf, dass das gelbe Edelmetall physisch gelagert und im Bedarfsfall auch ausgeliefert wird. Wer sich jedoch vor einem Zusammenbruch der globalen Finanzsysteme schützen möchte, sollte nicht zu gutgläubig agieren. Sollten nämlich die USA akute Finanzierungsprobleme bekommen, dürfte das Konfiszieren bzw. ein Verbot von privatem Goldbesitz eine mögliche Reaktion sein. Zur Erinnerung: Es wäre nicht das erste Mal, schließlich herrschte im Land der unbegrenzten Möglichkeiten bzw. Mutterland des Kapitalismus von 1933 bis 1974 ein Goldverbot. Privatanleger haben erfahrungsgemäß weniger Scheu, handfestes Gold in Form von Barren und Münzen zu kaufen. Vor allem deutsche Anleger erinnern sich an die zahlreichen Währungsreformen, die oft von hohen Wertminderungen begleitet wurden.