Leicht bergab ging es hingegen mit dem allgemeinen Interesse an Gold-Futures. So hat sich in der Woche zum 25. Mai die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 520.400 auf 510.200 Futures (-2,0 Prozent) reduziert. Der guten Laune der Terminmarktprofis hat dies allerdings keineswegs geschadet. Sowohl große Terminspekulanten (Non-Commercials) als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) sind im Berichtszeitraum deutlich optimistischer geworden. Dies lässt sich am markanten Anstieg der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) der spekulativen Marktakteure besonders gut ablesen. Diese hat sich nämlich innerhalb einer Woche von 232.900 auf 250.900 Kontrakte (+7,7 Prozent) erhöht. Noch stärker ausgeprägt war der Optimismus letztmals am 23. Februar dieses Jahres.

Einen besonders starken Schub erfuhr der Optimismus großer Terminspekulanten, die ihr Short-Engagement mit 17.750 Futures deutlich stärker zurückgefahren haben, als ihr Long-Engagement (minus 2.000 Kontrakte). Deren Netto-Long-Position hat sich dadurch von 198.900 auf 214.600 Futures (+7,9 Prozent) verstärkt. Unterstützt wurde dieser Positivtrend durch die Transaktionen der Kleinspekulanten. Ihre Netto-Long-Position hat sich innerhalb einer Woche von 34.000 auf 36.200 Futures (+6,5 Prozent) erhöht.

Das Thema "Inflation" dominiert derzeit eindeutig das Geschehen an den Goldmärkten. Wichtige Notenbanker diesseits wie jenseits des Atlantiks werden nicht müde, die hohe Geldentwertung als temporäres Problem "kleinzureden". Die Zweifel an dieser Sicht der Dinge scheinen an den Finanzmärkten mittlerweile jedoch zu wachsen. Nachdem vor wenigen Wochen mit 4,2 Prozent p.a. die höchste US-Inflationsrate seit 13 Jahren gemeldet worden war, generierten die am Freitag veröffentlichten Daten neue Inflationssorgen. Mit einem Anstieg in Höhe von 3,6 Prozent p.a. übertraf der Preisindex der persönlichen Konsumausgaben sowohl den Vormonatswert (2,4 Prozent p.a.) als auch den Erwartungswert der Analysten (3,0 Prozent p.a.). Extrem niedrige Inflationsraten nahe null Prozent oder darunter dürften auf absehbare Zeit erst einmal Geschichte sein. Dieser Ansicht sind bekanntlich auch die Verantwortlichen der Fed und EZB, schließlich haben sie sich von ihrer Zielinflation in Höhe von zwei Prozent bereits verabschiedet. Für eine gewisse Zeit würden sie auch Teuerungsraten darüber akzeptieren.

Goldchart: Heißer Kampf um 1.900-Dollar-Marke


Aus charttechnischer Sicht kann man dem Goldpreis derzeit ein ausgesprochen positives Marktsentiment attestieren - keine Spur von "Sell in May and go away". Dazu beigetragen hat vor allem der deutliche Sprung über die langfristige 200-Tage-Linie, was in der Chartlehre als starkes Kaufsignal interpretiert wird. Sollte nun auch noch die Durchschnittslinie nach oben drehen, wäre dies als zusätzliches charttechnisches Kaufargument anzusehen. Mit Blick nach oben verläuft im Bereich von 1.950 Dollar eine signifikante Widerstandszone. In der zweiten Jahreshälfte 2020 prallte das gelbe Edelmetall hier mehrfach ab. Die Marke von 1.850 Dollar sollte aus zwei Gründen ebenfalls genau im Auge behalten werden. Erstens: Hier verläuft die 200-Tage-Linie, deren Unterschreiten als Verkaufssignal zu interpretieren wäre. Zweitens: Zugleich ist hier aber auch die untere Begrenzung des kurzfristigen Aufwärtstrendkanals angesiedelt, deren Verletzen chartinduzierten Verkaufsdruck generieren könnte. "Richtig ungemütlich" könnte es für den Goldpreis jedoch knapp unterhalb der 1.700-Dollar-Marke werden, da hier ein massiver charttechnischer Boden verläuft, der sich im Frühsommer vergangenen Jahres sowie im März dieses Jahres als tragfähig erwiesen hat.

Hinsichtlich der technischen Timingindikatoren des Goldpreises überwiegt derzeit der Optimismus. So steht zum Beispiel auf der Website Tradingview das Pendel derzeit auf "Kaufen". Von den insgesamt 26 Parametern legen derzeit drei das "Verkaufen", neun das "Halten" und 14 das "Kaufen" von Gold nahe.