Der am Freitagabend veröffentlichte Stimmungsbericht von den Terminmärkten war von einem nachlassenden Interesse an Gold-Futures sowie einem gedämpften Optimismus großer Terminspekulanten gekennzeichnet. Das rückläufige allgemeine Interesse an Gold-Futures hat sich in der Woche zum 13. August bei Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) in einem leichten Minus von 600.300 auf 594.000 Kontrakte (-1,0 Prozent) niedergeschlagen.

Die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten hat sich im Berichtszeitraum von 324.300 auf 323.700 Kontrakte (-0,2 Prozent) marginal reduziert. Zum dritten Mal in Folge gab es keine einheitliche Tendenz unter großen und kleinen Terminspekulanten zu beobachten. Während Großspekulanten (Non-Commercials) skeptischer geworden sind, kleine Terminspekulanten (Non-Reportables) deutlich optimistischer geworden.

Weil große Terminspekulanten ihre Long-Seite (minus 4.300 Kontrakte) stärker reduziert haben als ihr Short-Exposure (-1.900 Futures), sank deren Netto-Long-Position von 292.500 auf 290.100 Futures (-0,8 Prozent). Kleinspekulanten blicken hingegen erstmals seit drei Wochen wieder optimistischer drein. Sie haben nämlich ihre Netto-Long-Position innerhalb einer Woche von 31.800 auf 33.600 Kontrakte (+5,7 Prozent) hochgefahren. Übergeordnet betrachtet scheinen sich beide Gruppen in einer Orientierungsphase zu befinden.

Der Goldpreis orientiert sich ungeachtet dieser Entwicklung aber weiterhin bergauf und markierte am vergangenen Freitag mit 1.527 Dollar den höchsten Stand seit über sechs Jahren.

Gold: Rezessionsängste generieren Kapitalflucht


Rezessionsängste haben den Goldpreis im August über die Marke von 1.500 Dollar gehievt. Für das zweite Quartal wies zum Beispiel die stark exportabhängige deutsche Wirtschaft ein Minus in Höhe von 0,1 Prozent (gegenüber dem Vorquartal) aus - angesichts des ungelösten Handelskonflikts zwischen den USA und China und des immer wahrscheinlicher werdenden No-Deal-Brexits sollte diese Eintrübung der Perspektiven nicht zu sehr überraschen.

DAX und Dow-Jones haben seit ihren Julihochs kräftig eingebüßt, während Staatsanleihen bester Bonität sowie Edelmetalle wie Gold und Silber als "sichere Häfen" stark gefragt waren. Nicht ganz nachvollziehbar erscheint allerdings die Kapitalflucht in festverzinsliche Anleihen zu sein, schließlich kann gegenwärtig von einer angemessenen Verzinsung von überlassenem Kapital derzeit keine Rede sein. In der vergangenen Woche rutschte erstmals in der Geschichte sogar die Rendite der 30-jährigen Bundesanleihe in die Minuszone.

Gedrückt wurde die Stimmung an den internationalen Finanzmärkten aber auch durch das Vorliegen einer inversen Zinskurve in Großbritannien und den USA. Eine solche Rezessionswarnung entsteht immer dann, wenn Anleihen mit kurzer Laufzeit mehr Rendite abwerfen als länger laufende Papiere. In den USA beläuft sich der Abstand zwischen Dreimonatsgeld und fünfjährigen Renditen derzeit auf fast 0,45 Prozentpunkte.

In der Vergangenheit folgte auf inverse Zinskurven meist eine wirtschaftliche Schwächephase. Und weil eine Rezession normalerweise als Verkaufsgrund für Aktien fungiert, gab es im August eine massive Kapitalflucht zu beobachten. Das Motto lautete: Raus aus Aktien und rein in Edelmetalle und Staatsanleihen. Ob Staatsanleihen auf lange Sicht ihrem Ruf als "sichere Häfen" gerecht werden, bleibt abzuwarten. Während die Kurse der Anleihen aufgrund der expansiven Geldpolitik wichtiger Notenbanken in immer höhere Sphären gehievt wurden, kann man eine solche vermeintliche Blasenbildung bei Gold gegenwärtig nicht ausmachen. Zur Erinnerung: Bis zum im Herbst 2011 markierten Rekordhoch von 1.900 Dollar fehlen dem gelben Edelmetall derzeit fast 400 Dollar bzw. über 25 Prozent.