Zum einen wies der am Freitagabend veröffentlichte Stimmungsbericht beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures für die Woche zum 21. April ein Minus aus. Innerhalb einer Woche hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 143.500 auf 139.600 Kontrakte (-2,7 Prozent) reduziert. Zum anderen gab es bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten eine markante Stimmungsverschlechterung von 43.500 auf 39.300 Kontrakte (-9,8 Prozent) zu vermelden, die sowohl unter großen Terminspekulanten (Non-Commercials) als auch unter den Kleinspekulanten (Non-Reportables) auszumachen war. Noch geringer fiel die Zuversicht der spekulativen Marktakteure letztmals vor über zehn Monaten aus.

So haben zum Beispiel Großspekulanten ihre Long-Seite um 1.300 Futures reduziert und zugleich ihr Short-Exposure um über 700 Kontrakte nach oben gefahren, wodurch sich deren Netto-Long-Position von 30.550 auf 28.500 Kontrakte (-6,7 Prozent) reduziert hat. Noch kräftiger bergab ging es mit dem Optimismus der Kleinspekulanten. Ihre Netto-Long-Position musste auf Wochensicht ein kräftiges Minus von 12.900 auf 10.800 Futures (-16,3 Prozent) hinnehmen. Besonders Interessant: Der Silberpreis hat den Verkaufsdruck erstaunlich gut weggesteckt. Der Aufwärtsdrang kam zwar erst einmal zum Erliegen, mit der Rückeroberung der oberhalb von 14 Dollar verlaufenden Unterstützungszone hat sich unter charttechnischen Aspekten die Stimmung jedoch wieder spürbar aufgehellt.

Silberinstitut veröffentlicht Jahresbericht


In der vergangenen Woche veröffentlichte die internationale Interessevertretung "The Silver Insitute" ihren Jahresbericht zur Lage an den globalen Silbermärkten ("World Silver Survey 2020"). Auf insgesamt 86 Seiten geben die Analysten einen detaillierten Überblick über das Edelmetall, das zu mehr als 50 Prozent in diversen Industrien zum Einsatz kommt und zuletzt vor allem von Investoren als "sicherer Hafen" gefragt war. Auf der Angebotsseite gab es im Jahr 2019 ein leichtes Plus in Höhe von 0,6 Prozent auf 1,023 Milliarden Feinunzen zu vermelden, obwohl die Minenproduktion das vierte Jahr in Folge rückläufig war. Diesmal hat sie sich von 847,8 Millionen auf 836,5 Millionen Feinunzen (-1,3 Prozent) reduziert. Auf der Nachfrageseite stellte sich 2019 ein Zuwachs von 988,3 Millionen auf 991,8 Millionen Unzen (+0,4 Prozent) ein. Nennenswertes Wachstum war allerdings lediglich im Bereich "Photovoltaik (+6,7 Prozent) und im Investmentsektor (+12,3 Prozent) registriert worden. Per Saldo gab es im vergangenen Jahr ein Angebotsüberschuss in Höhe von 31,3 Millionen Feinunzen (2018: 28,5 Millionen) zu vermelden.

Doch das alles ist "Schnee von gestern". Derzeit interessieren sich die Akteure an den Silbermärkten vor allem für die Auswirkungen der Corona-Krise auf das Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Hinsichtlich des Jahresausblicks weist das Silberinstitut darauf hin, dass Vorhersagen in Zeiten der Pandemie eine große Herausforderung darstellen. In der Industrie (-7 Prozent) und in der Schmuckbranche (-7 Prozent) sowie im Silberwarensektor (-9 Prozent) soll die Nachfrage spürbar sinken, während im Investmentbereich mit einem Plus von 16 Prozent auf ein neues Fünfjahreshoch gerechnet wird. Weil bei der Minenproduktion ein auf minus fünf Prozent beschleunigter Rückgang prognostiziert wird, soll sich der Angebotsüberhang von 31,3 Millionen auf 14,7 Millionen Feinunzen mehr als halbieren. Summa summarum sind dies für den Silberpreis keine schlechten Voraussetzungen. Nach Ansicht der Silberexperten stehen die Chancen recht gut, dass sich Silber im weiteren Jahresverlauf besser als der Goldpreis entwickeln wird und dabei die Marke von 19 Dollar testen könnte.

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