Beim allgemeinen Interesse wies der am Freitagabend veröffentlichte Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission indes ein Minus aus. In der Woche zum 11. Februar hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 224.900 auf 221.900 Kontrakte (-1,4 Prozent) reduziert und tendierte damit zum vierten Mal in Folge bergab. Der insgesamt optimistischen Stimmung unter den Terminmarktprofis hat dies aber keineswegs geschadet. Auf Wochensicht erhöhte sich die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten von 91.400 auf 92.500 Kontrakte (+1,2 Prozent). Während die Stimmung großer Terminspekulanten (Non-Commercials) praktisch unverändert blieb, sind kleine Terminspekulanten (Non-Reportables) spürbar optimistischer geworden.

Großspekulanten haben ihr Long-Engagement (minus 700 Futures) ähnlich stark reduziert wie ihr Short-Exposure (minus 500 Kontrakte). Dadurch blieb deren Netto-Long-Position mit 67.600 Futures (Vorwoche: 67.800 Kontrakte) nahezu unverändert. Kleinspekulanten sind hingegen etwas optimistischer geworden und haben ihre Netto-Long-Position von 23.550 auf 24.800 Kontrakte (+5,3 Prozent) nach oben gefahren. Im Fahrwasser des relativ starken Goldpreises blieb auch sein "kleiner Bruder" von markanten Gewinnmitnahmen bislang verschont. Angesichts der hohen Anzahl verschiedener Krisenfaktoren sollte dies allerdings keine große Überraschung darstellen.

The Silver Institute mit optimistischer Prognose


Am vergangenen Mittwoch veröffentlichte die internationale Interessenvertretung The Silver Institute optimistische Prognosen hinsichtlich der Entwicklung von Angebot und Nachfrage des globalen Silbermarkts. Auch beim prognostizierten Silberpreis gaben sich die Experten ausgesprochen optimistisch. Summa summarum rechnen sie nämlich für das laufende Jahr mit einem Anstieg des durchschnittlichen Silberpreises von 16,21 Dollar (2019) auf 18,40 Dollar, was einem Plus von immerhin 13 Prozent entsprechen würde. Außerdem wird eine Outperformance gegenüber Gold für möglich gehalten. Im Zuge dieser Entwicklung könnte das Gold/Silber-Ratio von aktuell 89 in den mittleren bis hohen 70er-Bereich absinken.

Bei der industriellen Silbernachfrage halten die Analysten - nach zwei Jahren mit marginalen Rückgängen - ein Zuwachs um drei Prozent p.a. für möglich. Zur Erinnerung: Der Industriesektor steht für rund die Hälfte der globalen Silbernachfrage. Der Löwenanteil dieses Wachstums geht allerdings auf das Konto der Sektoren Elektrotechnik und E-Mobilität. Leicht negative Vorzeichen werden hingegen für die Nachfrage aus dem Wachstumsmarkt Photovoltaik erwartet. Im Schmucksektor soll sich die Nachfrage mit bescheidenen Raten nach oben bewegen, wobei hier auf eine starke Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung in Indien hingewiesen wird. Insbesondere unter der indischen Landbevölkerung gab es im vergangenen Jahr veränderte Prioritäten zu beobachten. Der hohe Goldpreis hat hier nämlich zu einer verstärkten Silbernachfrage geführt.

Aber nicht nur die Nachfrage soll 2020 laut Silberinstitut anziehen, auch beim Angebot dominieren eher die positiven Vorzeichen. Weil neue Minen die Produktion aufnehmen und andere ihre Förderkapazität erhöhen werden, rechnen die Analysten mit Blick auf das Gesamtjahr mit einem Anstieg der Minenproduktion um zwei Prozent. Auch beim Recyclingsektor wird ein Plus prognostiziert. Hier soll es mit dem Angebot das vierte Jahr in Folge leicht bergauf gehen. Per Saldo soll das Gesamtangebot jedoch höher ausfallen als die Nachfrage und zu einem Silberüberschuss in Höhe von ungefähr 15 Millionen Unzen führen. Dies würde dann dem niedrigsten Wert seit fünf Jahren entsprechen.