Woche für Woche zeigt die Commodity Futures Trading Commission auf, welche aktuelle Stimmungstendenzen bei Silber-Futures an der Terminbörse Comex zu beobachten sind. Zum einen erfährt die Anlegerschar, wie sich das allgemeine Interesse an Silber-Futures auf Wochensicht entwickelt hat. Dies kommt durch die Anzahl offener Kontrakte (open Interest) zum Ausdruck. Zum anderen beinhaltet der CoT-Report aber auch Hinweise, wie sich die Stimmungen kommerzieller Branchenangehöriger (Commercials), Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) verändert haben. Derzeit fällt dabei vor allem eines auf: Große Terminspekulanten sind seit neun Wochen sukzessive optimistischer geworden.

Bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) gab es in der Woche zum 28. Februar allerdings einen Dämpfer zu vermelden. Im Vergleich zur Vorwoche hat sich diese nämlich von 208.147 auf 197.629 Futures (-5,1 Prozent) signifikant reduziert. Dem Optimismus der spekulativen Marktakteure hat dies aber keineswegs geschadet. Die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten kletterte nämlich im Berichtszeitraum von 102.233 auf 108.010 Futures (+5,7 Prozent).

Dies war aber ausschließlich auf die Transaktionen der Großspekulanten zurückzuführen, die ihre Netto-Long-Position von 88.017 auf 95.423 Kontrakte (+8,4 Prozent) ausgebaut haben. Dies stellt den stärksten Optimismus seit sieben Monaten dar. Kleinspekulanten sind auf Wochensicht hingegen skeptischer geworden und haben ihre Netto-Long-Position von 14.216 auf 12.587 Kontrakte (-11,5 Prozent) kräftig reduziert. Damit haben sich die Stimmungen großer und kleiner Terminspekulanten seit dem Jahreswechsel völlig konträr entwickelt - große Terminspekulanten strotzten vor Zuversicht, Kleinspekulanten sind erheblich skeptischer geworden.

Auf Seite 2: Silber - heißer Kampf um 200-Tage-Linie



Silber - heißer Kampf um 200-Tage-Linie



Unter den klassischen Edelmetallen präsentiert sich Silber mit plus 11,0 Prozent seit dem Jahreswechsel derzeit am zweitstärksten (Palladium: +12,5 Prozent). Eine leichte Konditionsschwäche gab es allerdings am vergangenen Donnerstag zu beobachten, als das Edelmetall unter seine 200-Tage-Linie fiel. Dies gilt in der Chartlehre als klares Verkaufssignal, falls sich der Kurs weiter reduzieren sollte. Besonders interessant: Ende Januar brach der Silberpreis aus dem seit Sommer vergangenen Jahres gebildeten Abwärtstrendkanal nach oben aus, was sich als Trendwechselsignal interpretieren lässt.

Ein bisschen Vorsicht scheint aber auf dem erhöhten Niveau durchaus angebracht zu sein. Zum einen verläuft nämlich im Bereich von 18,50 Dollar eine leichte Widerstandszone. Zum anderen rutschte der Timingindikator Relative-Stärke-Index in der vergangenen Woche unter 70 Prozent und generierte dadurch ein charttechnisches Verkaufssignal. Zur Erinnerung: Im Juli 2016 folgte auf ein solches Signal innerhalb von fünf Monaten ein Kursrutsch des Silberpreises um in der Spitze mehr als 20 Prozent.

Wer Silberinvestments tätigen möchte, benötigt allerdings ein ausgesprochen robustes Nervenkostüm. Silber galt schon immer wilder als Gold. Dies bringt der von der Terminbörse CBOE entwickelte Volatilitätsindex auf Silber-ETFs besonders gut zum Ausdruck. Dieser schwankte in den vergangenen zwölf Monaten zwischen 20 und 39 Prozent und bewegt sich gegenwärtig an der unteren Begrenzung. Deutlich "zahmer" zeigt sich der CBOE-Volatilitätsindex auf Gold-ETFs, der sich auf Zwölfmonatssicht in einer Range von 12 bis 25 Prozent aufgehalten hat.

Zum Commitments of Traders-Report:

Einmal pro Woche veröffentlicht die US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) den sogenannten Commitments of Traders-Report (COT) für sämtliche US-Terminbörsen und deren angebotenen Futures. Im wöchentlichen Rhythmus wird unter anderem die Anzahl der offenen Kontrakte (Open Interest) für jeden Basiswert veröffentlicht. Sie bringt zum Ausdruck, wie sich das allgemeine Interesse auf Wochensicht entwickelt hat. < br>
Außerdem zeigt der COT-Report auf Basis der Marktdaten des jeweiligen Dienstags auf, wie sich die Marktpositionen der kommerziellen Branchenvertreter (Commercials) und der spekulativen Marktakteure - aufgeteilt in Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) - innerhalb einer Woche verändert haben. Für jede Gruppe von Marktakteuren werden jeweils deren Long- und Short-Positionen aufgeführt. Übertrifft die Long-Seite das Short-Engagement wird von einer Netto-Long-Position gesprochen, die eine mehrheitlich optimistische Markterwartung zum Ausdruck bringt. Im anderen Fall (mehr short als long) handelt es sich um eine Netto-Short-Position, die eine tendenziell pessimistische Markterwartung anzeigt. Für die Aktivitäten der spekulativen Marktakteure interessieren sich die Marktbeobachter normalerweise besonders stark, da ihr Handeln vor allem auf das Erzielen möglichst hoher Gewinne ausgerichtet ist und daher einen starken Einfluss auf die Preisentwicklung und das Marktsentiment ausüben kann.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.