Im wöchentlichen Rhythmus informiert die Commodity Futures Trading Commission, welche Trends an der Terminbörse Commodity Exchange (Comex) bei Silber-Futures zu beobachten waren. Dabei erfahren die Anleger, ob sich auf Wochensicht das allgemeine Interesse an Silber-Futures verstärkt oder abgeschwächt hat. Aufschluss darüber liefert die Anzahl offener Kontrakte, der sogenannte Open Interest. Gut zu wissen: Ein Silber-Future repräsentiert den Gegenwert von 5.000 Feinunzen Silber. Besonders interessant wird der Commitments of Traders-Report aber durch aktuelle Informationen über die Transaktionen und daraus abzuleitende Stimmungsveränderungen der kommerziellen Branchenangehörigen (Commercials), Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables). Diese Daten zeigen nämlich auf, wer in welchem Ausmaß optimistischer, skeptischer bzw. pessimistischer geworden ist.

In der Woche zum 22. August hat sich das Interesse an Silber-Futures kaum verändert. Auf Wochensicht war bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) ein leichter Rückgang von 187.955 auf 187.222 Futures (-0,4 Prozent) registriert worden. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten war hingegen ein kräftiges Wochenplus von 48.088 auf 55.049 Futures (14,5 Prozent) zu beobachten. Dies stellte den höchsten Wert seit zwei Monaten dar.

Besonders interessant: Sowohl große Terminspekulanten als auch kleine Terminspekulanten sind im Berichtszeitraum erheblich optimistischer geworden. So haben Großspekulanten ihre Netto-Long-Position von 38.851 auf 44.546 Kontrakte (+14,7 Prozent) erhöht, während bei Kleinspekulanten ein Zuwachs von 9.237 auf 10.503 Kontrakte (+13,7 Prozent) registriert worden war. Unter charttechnischen Aspekten stellt sich die Lage aktuell ausgesprochen spannend dar, schließlich befindet sich das Edelmetall auf Tuchfühlung mit der 200-Tage-Linie. Sollte sie nachhaltig überwunden werden und nach oben drehen, wäre dies als klares Kaufsignal zu werten.

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Weltgrößter Silber-ETF bei Institutionellen weiter gefragt



Mitte August veröffentlichte die US-Wertpapieraufsicht Securities Exchange Commission ihr quartalsweise erscheinendes Update zu den aktuellen Besitzverhältnissen beim weltgrößten Silber-ETF iShares Silver Trust. Ende Juni waren insgesamt 387 Finanzgesellschaften in dem physisch hinterlegten Silber-ETF investiert, was einer Quote von 16,6 Prozent entsprach. In den Monaten April, Mai und Juni haben 122 Institutionelle ihren ETF-Bestand in Höhe von 33,15 Millionen Anteilen unverändert belassen. 144 Investoren haben ihr Exposure auf 13,62 Millionen ETFs aufgestockt, während 121 Finanzfirmen die Zahl ihrer Anteilsscheine auf 11,78 Millionen reduziert haben.

Unter den 15 größten Einzelinvestoren gab es neunmal höhere und sechsmal niedrigere Bestände zu vermelden. Besonders interessant: Die schweizerische UBS hat ihre Bestände um über 118 Prozent auf nunmehr 9,88 Millionen ETFs erhöht und ist damit von Rang 3 auf Rang 1 geklettert. Der im Vorquartal gewichtigste Einzelinvestor Susquehanna International Group hat ihr Silberinvestment kräftig reduziert und den Bestand um 52,7 Prozent auf 3,11 Millionen Anteile zurückgefahren. Zahlreiche Finanzfirmen haben beim iShares Silver Trust mitunter kräftig zugekauft. Besonders positiv aufgefallen sind in diesem Zusammenhang Paloma Partners Management (+4.270 Prozent), LPL Financial (+144,1 Prozent) und Barclays (+113,3 Prozent). Kaufinteresse im zweistelligen Prozentbereich gab es aber auch bei bekannten Marktplayern wie zum Beispiel Morgan Stanley (+29,1 Prozent), Bank of Montreal (+21,4 Prozent), Wells Fargo & Company (+18,1 Prozent) und Goldman Sachs Group (+22,3 Prozent) zu beobachten. Interessant dabei: Die per Saldo überwiegende Kauflaune ging einher mit einer markanten Silberpreisschwäche. Das Edelmetall hat sich nämlich im zweiten Quartal um neun Prozent verbilligt.

Zum Commitments of Traders-Report:

Einmal pro Woche veröffentlicht die US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) den sogenannten Commitments of Traders-Report (COT) für sämtliche US-Terminbörsen und deren angebotenen Futures. Im wöchentlichen Rhythmus wird unter anderem die Anzahl der offenen Kontrakte (Open Interest) für jeden Basiswert veröffentlicht. Sie bringt zum Ausdruck, wie sich das allgemeine Interesse auf Wochensicht entwickelt hat. < br>
Außerdem zeigt der COT-Report auf Basis der Marktdaten des jeweiligen Dienstags auf, wie sich die Marktpositionen der kommerziellen Branchenvertreter (Commercials) und der spekulativen Marktakteure - aufgeteilt in Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) - innerhalb einer Woche verändert haben. Für jede Gruppe von Marktakteuren werden jeweils deren Long- und Short-Positionen aufgeführt. Übertrifft die Long-Seite das Short-Engagement wird von einer Netto-Long-Position gesprochen, die eine mehrheitlich optimistische Markterwartung zum Ausdruck bringt. Im anderen Fall (mehr short als long) handelt es sich um eine Netto-Short-Position, die eine tendenziell pessimistische Markterwartung anzeigt. Für die Aktivitäten der spekulativen Marktakteure interessieren sich die Marktbeobachter normalerweise besonders stark, da ihr Handeln vor allem auf das Erzielen möglichst hoher Gewinne ausgerichtet ist und daher einen starken Einfluss auf die Preisentwicklung und das Marktsentiment ausüben kann.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.