Das allgemeine Interesse an Silber-Futures tendierte zum fünften Mal in Folge bergab. So reduzierte sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) innerhalb einer Woche von 166.400 auf 159.000 Futures (-4,4 Prozent). Weil sich die Stimmung großer Terminspekulanten (Non-Commercials) kaum verändert hat und die Kleinspekulanten (Non-Reportables) ihren Optimismus kräftig nach unten gefahren haben, schlug sich dies bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten in einem markanten Rückgang von 51.800 auf 49.100 Kontrakte (-5,2 Prozent) nieder. Zur Erinnerung: Vor sieben Wochen fiel der Optimismus noch um 11.000 Kontrakte stärker aus.

Im Berichtszeitraum blieb die Stimmung großer Terminspekulanten angesichts einer Netto-Long-Position in Höhe von 33.500 Futures im Berichtszeitraum per Saldo nahezu unverändert. Die eingetrübte Stimmung der spekulativen Marktakteure ging ausschließlich auf das Konto kleiner Terminspekulanten. Deren Netto-Long-Position hat sich im Berichtszeitraum nämlich von 18.300 auf 15.600 Futures (-14,8 Prozent) kräftig reduziert.

Interessante Interpretation des Gold/Silber-Ratio


Eine beliebte Kennzahl, um die beiden Krisenwährungen Gold und Silber miteinander zu vergleichen, stellt das Gold/Silber-Ratio dar. Diese lässt sich relativ leicht errechnen, schließlich zeigt sie an, wie viele Feinunzen Silber den Gegenwert von einer Feinunze Gold repräsentieren. Wird auf historische Sicht ein hoher (niedriger) Wert angezeigt, wird dies als Chance auf eine bevorstehende Outperformance (Underperformance) von Silber gegenüber Gold interpretiert. Obwohl das Gold/Silber-Ratio seit Mitte März von über 125 auf aktuell 72 gesunken ist, kann man es bei langfristiger Betrachtungsweise weiterhin als überdurchschnittlich hoch interpretieren und Silber somit als unterbewertet einstufen. Nachfolgend erfahren Sie, welches Verhältnis sich ergibt, wenn man das weltweite Angebot der beiden Edelmetalle einander gegenüberstellt.

Deshalb folgendes Gedankenspiel: Für das Jahr 2019 meldete der World Gold Council ein globales Goldangebot in Höhe von 4.776,1 Tonnen. Multipliziert man diese Menge mit dem Gold/Silber-Ratio ergäbe sich eine Silbermenge von fast 344.000 Tonnen. Laut Silver Institute belief sich das tatsächliche Silberangebot im vergangenen Jahr aber auf lediglich 32.000 Tonnen. Das könnte man folgendermaßen interpretieren: Silber scheint rarer zu sein als dies durch den Preisvergleich mit Gold zum Ausdruck kommt. Noch einfacher erkennbar wird diese Diskrepanz, wenn man das globale Silberangebot direkt durch das Pendant bei Gold teilt. Hier ergibt sich dann ein ausgesprochen niedriges Ratio von 6,7. Dies könnte man dahingehend interpretieren, dass auch unter diesem Aspekt Silber (verglichen mit Gold) gegenwärtig eher unter- als überbewertet erscheint.

Robert Hartmann, Mitgründer des Edelmetallhandelshauses pro aurum, führt beim Preisvergleich von Gold und Silber noch eine andere Kennzahl ins Feld. Er weist darauf hin, dass es rund 15mal mehr Silber in der Erdkruste gibt als Gold. Er sagt: "Im Gegensatz zu Gold wird Silber bei manchen industriellen Anwendungen final verbraucht und nicht wieder recycelt." Außerdem würden viele Großanleger vor allem Gold als Edelmetall mit monetärer Geschichte betrachten. Diese würden sich mit Gold sicherer als mit Silber fühlen, schließlich horten die Notenbanken Gold und nicht Silber. Dennoch konstatiert Edelmetallprofi Silber eine erhebliche Relevanz als Krisenwährung und sagt: "Als Gold des kleinen Mannes spielt es immer noch eine wichtige Rolle - insbesondere in Zeiten von Inflation und Vertrauenskrisen gegenüber staatlichen Institutionen und Notenbanken."

Hier finden Sie ETFs auf Gold, Silber, Platin und Palladium: ETF-Finder von Börse online.