Denn ein Handelskrieg verläuft in Zeitlupe. Mindestens 45 Tage vergehen, bis Trumps Strafzölle gegen China einen Effekt zeigen. Etliche Monate wird es dauern, bis sie einen größeren wirtschaftlichen Schaden anrichten. Und auch das nur in beschränktem Umfang. Daher rechne ich insgesamt mit Minuszeichen im einstelligen, maximal tiefen zweistelligen Prozentbereich.

Diffiziler ist die Situation für die Anleihemärkte: China hält die meisten amerikanischen Schuldtitel. Wenn die Chinesen nun ihre Käufe von US-Anleihen reduzieren, sollte das eigentlich die Renditen nach oben treiben. Aber: China müssten dann Anleihen anderer Länder kaufen; die US-Notenbank Fed hätte weniger Druck, die Zinsen anzuheben und so die Renditen von Bonds zu erhöhen; und viele Fondsmanager halten große Short-Positionen in Anleihen. Unter dem Strich also könnten die Renditen erst einmal wieder sinken.

Richtig zur Geltung kommen dürfte ein Handelskrieg ohnehin erst 2019. Dann aber richtig. Wenn er die Inflation anfacht und die Fed die Zinsen stark anheben muss. Dann könnte es übel werden für Aktien wie für Anleihen. Das könnte dann ein deutlich schlechteres Jahr werden als 2018.

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Giles Keating ist Präsident des Werthstein Instituts, eines Gremiums aus namhaften und unabhängigen Experten mit langjähriger Investmenterfahrung. Das Institut arbeitet eng mit dem Team des digitalen Vermögensverwalters Werthstein zusammen und unterstützt die Kunden bei ihrer Geldanlage. Giles Keating ist ehemaliger Chefökonom und Forschungsleiter bei der Credit Suisse.

Giles Keating ist Präsident des Werthstein Instituts