Der Markt für Neuemissionen in Deutschland bleibt schwierig. Seit Jahresanfang schafften lediglich acht Firmen den Sprung aufs Parkett. Drei der sechs jüngsten Kandidaten - CBR Fashion Group, Chorus Clean Energy und German Startups Group - mussten ihren Börsengang wegen des widrigen Marktumfelds und mangels Investoreninteresses sogar absagen. Während Elumeo weniger Aktien losbrachte als geplant, benötigte ADO Properties zwei Anläufe, um die Aktien schließlich am unteren Ende der Preisspanne platzieren zu können.

Auch der Deutschen Pfandbriefbank (pbb) gelang die Platzierung nur am unteren Ende der von 10,75 bis 12,75 Euro reichenden Preisspanne. Immerhin wurde der Immobilienfinanzierer alle Aktien los: Inklusive Mehrzuteilungsoption bot der Konzern mehr als 107 Millionen Papiere an. Basierend auf dem Platzierungspreis beläuft sich das gesamte Emissionsvolumen auf knapp 1,16 Milliarden Euro - der größte Börsengang des laufenden Jahres.

Auf Seite 2: Günstiger als die Konkurrenz





Günstiger als die Konkurrenz



Der Immobilienfinanzierer geht auf die Hypo Real Estate zurück, die 2008 im Zuge der Finanzkrise ins Schlingern geraten war und verstaatlicht werden musste. Heute bietet die pbb gewerbliche Immobilienkredite und Darlehen für die öffentliche Infrastruktur vor allem in Deutschland an - ein florierendes Geschäft. Die pbb lockt mit einer attraktiven Dividendenpolitik: Künftig sollen 40 bis 50 Prozent des Gewinns ausgeschüttet werden. Auf Basis des aktuellen Aktienkurses wird das Institut mit 1,52 Milliarden Euro bewertet. Das ist das 0,59-Fache des Buchwerts. Zum Vergleich: Konkurrent Aareal Bank liegt beim 0,9-Fachen.

Zwar hinkt pbb in puncto Rendite noch hinterher, dennoch könnte die Aktie bald auf den Radarschirmen der Investoren auftauchen - vor allem, wenn es ab Mitte August Neuigkeiten gibt: Am 17. August wird sich mit der Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal zeigen, ob das starke Wachstum beim Neugeschäft angehalten hat. Gut eine Woche später endet die sogenannte "Quiet Period". Dann dürfen die am Börsengang beteiligten Banken ihre ersten Empfehlungen aussprechen. Zudem winkt im September der Aufstieg in den MDAX. Der Börsenwert des Streubesitzes liegt bei rund 1,22 Milliarden Euro. Damit spielt die pbb in einer Liga mit den Indexmitgliedern Celesio, Salzgitter und Wincor Nixdorf. Von einem möglichen MDAX-Aufstieg dürften positive Kursimpulse ausgehen. Daher haben wir die pbb-Aktie vor zwei Wochen in unser Nebenwerte-Wikifolio aufgenommen.

Wer es spekulativer mag, kann nach Hebelprodukten auf die Papiere Ausschau halten. Bei einem Turbo-Long-Zertifikat von der Commerzbank beträgt der Abstand zur Barriere bei 9,41 Euro aktuell 16,7 Prozent. Das Papier bildet mögliche Kurs-gewinne der pbb-Aktie mit einem Hebel von 4,7 ab. Da der Hebel in beide Richtungen wirkt, sollten sich nur risikobereite -Anleger in dem Turbo-Long-Zertifikat engagieren.

Auf Seite 3: Investor-Info