Der neue OMV-Vorstandschef Rainer Seele hätte sich sicherlich einen besseren Start vorstellen können. Per 1. Juli wurde der Manager bei dem Öl- und Gaskonzern als Nachfolger für Gerhard Roiss in das Amt berufen. Seitdem haben die Ölpreise deutlich nachgegeben. Während ein Barrel der Nordseesorte Brent Mitte vergangenen Jahres noch rund 60 Dollar kostete, ging es seitdem in der Spitze um mehr als die Hälfte nach unten. Gemessen am Niveau von Mitte 2014 ist Öl sogar um mehr als 75 Prozent eingebrochen.

Schon in der 2014er-Bilanz hinterließ der drastische Preisverfall tiefe Spuren in den OMV-Geschäftszahlen. Da die Österreicher für das vergangene Jahr mit einem Ölpreis von 50 bis 60 Dollar je Fass rechneten, dürfte auch die 2015er-Bilanz, die am 18. Februar veröffentlicht wird, wenig erfreulich ausfallen. Bereits vorab wurde bekannt, dass OMV im vierten Quartal 2015 weitere 1,5 Milliarden Euro abschreiben musste.

Existenzbedrohender Preisverfall


Seele sieht in der Kursschwäche des Rohstoffs sogar eine Gefahr für die Existenz vieler Firmen: "Der Markt ist brutal", sagte der Firmenlenker Mitte Januar bei der European Gas Conference in Wien. "Nur jene, die ständig an ihrer Profitabilität arbeiten, ihre Kosten unter Kontrolle haben und flexibel agieren, werden überleben." OMV dürfte selbst eine längere Durststrecke überstehen. Für 2016 kalkuliert der Konzern mit einem Ölpreis von rund 40 Dollar. Um den Ratingagenturen zu signalisieren, dass OMV auch bei einem niedrigen Ölpreis die Schulden unter Kontrolle habe, könnte nun aber eine Dividendenkürzung anstehen. Die Analysten von Société Générale rechnen nur noch mit einer Ausschüttung von 1,00 Euro pro Anteilschein, nach 1,25 Euro je Anteilschein im Vorjahr.

Im Aktienkurs dürfte die Kürzung aber bereits eingepreist sein. Kostete der Titel zum Jahreswechsel noch mehr als 26 Euro, ist der Kurs im Zuge des Ölpreisverfalls bis auf rund 22 Euro abgestürzt. Positiv ist vor allem, dass das 2015er-Tief bei knapp 21 Euro nicht mehr unterschritten wurde, obwohl der Ölpreis damals weitaus höher stand. Im Zuge der jüngsten Ölpreiserholung konnte sich die Aktie wieder auf rund 23,50 Euro nach oben arbeiten.

In dieser Situation ist der Einstieg in ein Capped-Bonuszertifikat interessant. Das bis Juni 2016 laufende Papier ermöglicht eine maximale Rendite von 8,4 Prozent (10,3 Prozent im Jahr). Selbst wenn der Titel nur seitwärts läuft oder sogar leicht fällt, ist die Maximalrendite nicht in Gefahr. Denn die Barriere von 20 Euro liegt rund 14 Prozent unter dem aktuellen Kurs der OMV-Aktie.