Geradezu idealtypisch für eine tendenzielle Short-Position ist der Chartverlauf der SAP-Aktie. Auch rein fundamental steht es bei dem Software-Konzern ja nicht zum Besten, wie der jüngste Machtkampf im Management mit dem schnellen Aus der Co-Chefin deutlich aufzeigt. Wegen Corona mussten die 2020er-Prognosen natürlich gesenkt werden, und zwar auf eine Umsatzsteigerung von maximal drei Prozent und eine Steigerung beim Betriebsergebnis um maximal sechs Prozent. Auch ein leichter Gewinnrückgang wird aber nicht mehr ausgeschlossen.

Da mutet das geschätzte laufende 2020er-KGV von 25 höchst ambitioniert an. Hinzu kommt ein ungesundes Verhältnis von Goodwill zu Eigenkapital in der Bilanz mit der Gefahr, mittelfristig milliardenschwere Abschreibungen vornehmen zu müssen. Während bei der Aktie also nach oben so ziemlich der Deckel drauf sein sollte, ist die Gefahr neuerlicher Kursverluste nicht zu unterschätzen. Auch davon würde unser SAP-Capped-Put profitieren, der darüber hinaus über eine schöne Seitwärtsrendite verfügt: der Schein PX4E0Q wird um 42 Prozent steigen, wenn die SAP-Aktie am 18. September bei höchstens 110 Euro notiert.

Angesichts einer Basis bei 130,00 Euro liegt der Break-even der Position bei 115,90 Euro. Die SAP-Aktie ist gegenüber dem Crash-Tief 82,13 Euro wieder um etwa ein Drittel angestiegen, dabei aber an den Gleitenden Durchschnitten der letzten 200 und 78 Tage abgeprallt, die derzeit um 113/114 Euro für Widerstand sorgen. Eine auffällige horizontale Widerstandszone ist zudem um 115 Euro auszumachen. Dieses Niveau dient als Orientierung für den Stop loss, der bei 1,05 Euro platziert wird, also unter einem waagrechten Bereich im Chartverlauf des Derivats. Damit werden mögliche Verluste auf 26 Prozent beschränkt, alles in allem ein blendender Chance-Risiko-Mix.



Name SAP-Capped-Put
WKN PX4E0Q
Aktueller Kurs 1,37 € / 1,41 €
Basis/Cap 130,00 €/110,00 €
Laufzeit 18.09.20
Stoppkurs 1,05 €
Zielkurs 2,00 €
Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.

Stefan Mayriedl schreibt seit 1997 über die Finanzmärkte und gehört zum festen Autorenstamm von BÖRSE ONLINE. Der diplomierte Volkswirt hat sich auf Charttechnik und Derivate spezialisiert. Seit 2010 ist er zudem Chefredakteur des Börsenbriefs smartanlegen.

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