Sollte der Zusammenschluss gelingen, würde nahezu jedes dritte Bier weltweit aus dem Hause des neuen Konzerns kommen. Konkurrenten wie Heineken und Carlsberg wären klar abgeschlagen.

AB Inbev ("Budweiser", "Stella Artois", "Corona") hatte wochenlang um SABMiller ("Pilsner Urquell", "Peroni", "Grolsch") gebuhlt. Als der multinationale Branchenprimus mit Hauptquartier in Belgien mehr Geld bot, willigte das umworbene britische Unternehmen Mitte Oktober ein. Die Fusionspläne strotzen vor Rekorden. Gemessen am SAB-Aktienschlusskurs vom Dienstag und nach aktuellen Wechselkursen ist die Offerte umgerechnet 98,74 Milliarden Euro wert. Das wäre die höchste Kaufsumme für ein britisches Unternehmen überhaupt. In der Rangliste der größten Übernahmen aller Zeiten stünde sie auf Platz vier. AB Inbev will am Anleihemarkt rund 70 Milliarden Euro aufnehmen - so viel wie noch kein Unternehmen zuvor.

ZUKUNFTSMARKT AFRIKA



Nun gilt es, die Zustimmung der Kartellbehörden zu gewinnen. Dazu wird für 11,2 Milliarden Euro SABMillers 58-Prozent-Beteiligung am Brauer MillerCoors verkauft, und zwar an Molson Coors, den bisherigen US-Partner von SABMiller. Damit dürften sich zumindest die US-Wettbewerbsaufseher zufrieden geben. Experten schließen aber nicht aus, dass der fusionierte Konzern womöglich noch SABMillers 49-Prozent-Anteil an Chinas größtem Brauer CR Snow abstoßen muss, um auch dort grünes Licht zu bekommen.

Die Übernahme soll in der zweiten Hälfte 2016 abgeschlossen werden. AB InBev verspricht sich davon jährliche Einsparungen von 1,3 Milliarden Euro. Ferner sollen mit SABMiller lateinamerikanische Märkte erschlossen werden sowie Afrika mit seiner rasant wachsenden Mittelschicht. AB InBev ist die Nummer eins in den USA, Brasilien und Mexiko. Diese Länder zählen zu den vier Märkten, die derzeit am meisten Gewinn abwerfen.

China zählte lange zu den großen Wachstumsmärkten der Brauer. Doch dort ist nun auch die Konjunkturabkühlung zu spüren. Der dänische Carlsberg-Konzern schreibt etwa eine halbe Milliarde Euro auf sein Geschäft in der Volksrepublik ab. Außerdem erwägt er die Schließung einiger seiner mehr als 40 Brauereien dort. Auch das seit längerem schleppende Russland-Geschäft wird umgebaut. Insgesamt will Carlsberg 2000 seiner zuletzt knapp 47.000 Stellen abbauen.

Reuters