Der zyklische Halbleitersektor befindet sich jetzt schon seit einiger Zeit ohne größere Delle im Aufwind. Nach einem ebenfalls gut verlaufenen Dezember reichte es im Vorjahr für die Branche zu einem weltweiten Plus bei den Umsätzen von zehn Prozent auf 336 Milliarden Dollar. Stimmen die Prognosen des Marktforschungsunternehmens Gartner, dann geht es mit dem Markt für Halbleiter auch in diesem Jahr weiter nach oben. Allerdings dürfte sich das Wachstum 2015 verlangsamen. Der Umsatz werde wahrscheinlich um 5,4 Prozent auf 358 Milliarden Dollar steigen, hieß es im Januar bei der Vorlage der Jahresprognose. Als Stütze für das Segment dürften sich dabei vor allem die wachsende Bedeutung von mobilen Geräten und Speichermedien erweisen.

Zuversichtlich in Sachen Geschäftsaussichten für den Sektor zeigen sich auch die Analysten von Hauch & Aufhäuser. Sie rechnen vor allem mit einer Verlangsamung bei den Memory-Chips. Bei den Halbleiter-Anwendungen erwarten sie dagegen ein überdurchschnittliches Wachstum. Nach Einschätzung der zuständigen Analysten Leonhard Bayer und Tim Wunderlich dürften der Bereich Industrieelektronik um neun Prozent zulegen, wobei dafür LED-Beleuchtungsanwendungen entscheidend mitverantwortlich sein dürften.

Die zweitbeste Entwicklung wird dank positiver Impulse von Smartphones und Tablets den drahtlosen Anwendungen zugetraut. Für die Anwendungen im Automobilsektor wird zudem ein Zuwachs von 7,5 Prozent im Jahresvergleich prognostiziert. Als Stützen fungieren hier Hybrid-Fahrzeuge, Konnektivität und Fahrerassistenzsysteme.

Das Gute an dieser Vorhersage ist, dass sich einige der deutschen börsennotierten Branchenvertreter ihre Stärken vor allem in den Bereichen haben, denen im laufenden Jahr eine weiterhin besonders gute Entwicklung zugetraut wird. Das trägt dazu bei, dass die Hauch & Aufhäuser den Deutschland-Favoriten aus dem Halbleiterbereich ein hohes Kurspotenzial zutraut. Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie mir zu Aktien dieser Unternehmen, bei denen Kurszuwächse von 10 Prozent bis 115 Prozent für möglich gehalten werden.



Hauck & Aufhäuser Halbleiter-Favorit Deutschland Nummer eins: LPKF Laser & Electronics AG (WKN: 645000, 12,685 Euro, alle Kurs- und Bewertungsangaben beziehen sich auf den Stand vom 02.03.15)



Der ersten Titel, dem Hauck & Aufhäuser ein gutes Börsenjahr zutraut, ist der Maschinenbauer LPKF Laser & Electronics. Die Gesellschaft entwickelt und produziert seit 1976 Maschinen zur Materialbearbeitung und in einigen Bereichen der Mikromaterialbearbeitung mit dem Laser zählt man sich selbst zur Weltspitze. Im Zentrum der hergestellten Maschinen steht fast immer ein Laserstrahl, der als Werkzeug zur Bearbeitung von Oberflächen eingesetzt wird. Die Basis für sämtliche Lasersysteme bildet dabei das Wissen über Optik, Antriebs- und Steuerungstechnik, ergänzt durch eigene Software. Mit diesem Rüstzeug ist LPKF nach eigenen Aussagen in vier von sechs Produktbereichen Weltmarktführer.

Genutzt wird die LPKF-Technologie bei der Herstellung von Solarzellen, für das Schweißen von Kunststoffen und die Entwicklung und Bearbeitung von Leiterplatten. Von großer Bedeutung ist die Produktlinie Laser-Direkt-Strukturierung (LDS), bei der ein Laser Leiterstrukturen auf dreidimensionalen Kunststoffkörpern anlegt, auf denen anschließend metallische Leiterbahnen aufgebracht werden. Genau für dieses LDS-Bereich hat LPKF jüngst mit einem Volumen von 2,5 Millionen Euro den ersten Teil einer im Vorjahr noch verschobenen Bestellung erhalten. Das bringt die Analysten von Hauck & Aufhäuser zu der Annahme, dass der Tiefpunkt durchschritten ist. Zudem wird für 2016 von einer Wachstumsbeschleunigung ausgegangen.

Der Aktienkurs reagierte auf diese Nachricht mit einem Freudensprung, was angesichts der Bedeutung, den der Bereich für LPKF hat, nachvollziehbar ist. Laut Hauck & Aufhäuser stammen von LDS 30-40 Prozent der Umsätze und eigenen Schätzungen zufolge mehr als 50 Prozent des Gruppengewinns vor Steuern und Zinsen. Ein Teil des zuvor noch vorhandenen Kurspotenzials ist durch den jüngsten starken Anstieg schon abgearbeitet. Derzeit wird das Kursziel von Hauck & Aufhäuser mit 14,00 Euro angegeben. Das entspricht bei Zielerreichung theoretisch einem Plus von 10,4 Prozent. Doch womöglich besteht Potenzial für eine Anhebung dieser Vorgabe. Dazu wird man aber bestimmt erst hören wollen, was der Vorstand von LPKF am 24. März anlässlich der Vorlage des Jahresberichts für 2014 zur jüngsten und künftigen Geschäftsentwicklung zu sagen hat. Gerechnet wird dabei für das Vorjahr beim Umsatz mit 124 Millionen Euro und beim Nettogewinn mit 9,6 Millionen Euro.

Die Hoffnung auf eine Wachstumsbeschleunigung, die Hauck & Aufhäuser für 2016 hegt, basiert jedenfalls auch auf der Einführung neuer Produkte sowie einem möglichen weiteren Großauftrag, der demnächst von einem Vertreter aus dem Solarsektor mit einem geschätzten Volumen von 30 Millionen Euro kommen könnte. Beides ist in den bisherigen Schätzungen aber noch nicht enthalten. Die bisherigen Prognosen sehen für den Gewinn je Aktie im Jahr 2014 einen Rückgang auf 0,43 Euro vor. 2015 sollen es dann entsprechend der bisherigen Berechnungen 0,62 Euro je Aktie werden und 2016 dann 0,79 Euro. Für das letztgenannte Jahr würde sich auf dieser Basis das KGV bei 16,1 bewegen.



Hauck & Aufhäuser Halbleiter-Favorit Deutschland Nummer zwei: Dialog Semiconductor Plc. (WKN: 927200, 40,185 Euro)



Auch beim zweiten Mitfavoriten Dialog Semiconductor ist nach den zuletzt starken Kursavancen am deutschen Aktienmarkt schon ein Teil des Aufwärtspotenzials abgearbeitet worden. Genauer gesagt hat dieser in London firmierende Anbieter von hochintegrierten Halbleiterlösungen für die Bereiche Power-Management, Audio und drahtlose Kommunikation im Nahbereich in diesem Jahr schon 37 Prozent zugelegt. Bei einem Kursziel von 45,00 Euro bleibt aber noch immer 12,0 Prozent Luft nach oben.

Neben der allgemein guten Marktverfassung wurden die Notierungen hier von überzeugend ausgefallenen Zahlen für das vierte Quartal 2014 beflügelt. Der Halbleiterhersteller, dessen Produkte in erster Linie im Multimedia- und Hörfunkbereich bei tragbaren, drahtlosen Beleuchtungs-, Display- und Automotive-Anwendungen zum Einsatz kommen und der auch im Bereich Entwicklung integrierter Schaltungen für mobile Applikationen wie Smartphones, Tablet-PCs, digitale schnurlose Telefone oder Gaming-Anwendungen einiges zu bieten hat, hat die Analystenerwartungen im vierten Quartal deutlich übertroffen. Der Umsatz legte gegenüber dem Vorjahresquartal um 24 Prozent auf 435 Millionen Dollar zu und der bereinigte Gewinn je Aktie um 67 Prozent auf 1,17 Dollar. Das bereinigte EBITDA verdoppelte sich auf 129,6 Millionen Dollar.

Für 2015 rechnet der Chip-Entwickler, der als Zulieferer für Smartphone- und Tablet-Hersteller wie Apple oder Samsung tätig ist, mit dem neunten Zuwachs beim Jahresumsatz in Folge. Hauck & Aufhäuser reagierte auf das Zahlenwerk mit einer Anhebung des Kursziels von 36,50 Euro auf die genannten 45,00 Euro. Gelobt wurden eine gelungene Kostenoptimierung und eine günstige Produktmischung. Zudem wurden die Umsatz- und Ergebnisschätzungen für 2015 und 2016 erhöht. Für das laufende Jahr rechnen die Analysten mit einer Umsatzsteigerung von 1,156 Milliarden Dollar auf 1.336 Milliarden Dollar und für das kommende Jahr mit 1,525 Milliarden Dollar. Beim Nettogewinn wird mit einer Verbesserung von 119,5 Millionen Dollar auf 155,4 Millionen Dollar kalkuliert und für 2016 mit 195,3 Millionen Dollar.

Erstmals wurde dabei das Geschäft mit der Apple Smartwatch in die Prognose mit einbezogen, weil die Analysten davon ausgehen, dass wie zuvor schon bei iPod, iPad und iPhone auch bei diesem Produkt mit großer Wahrscheinlichkeit wieder auf Dialog-Produkte zurückgegriffen werde. Auch der stärkere Dollar dürfte sich günstig auf das Geschäft von Dialog auswirken, heißt es. Beim Gewinn je Aktie wird derzeit für 2015 mit 1,66 Dollar kalkuliert und für 2016 mit 2,72 Dollar. Das entspricht auf Basis der Schätzungen für das kommende Jahr einem KGV von 16,5.



Hauck & Aufhäuser Halbleiter-Favorit Deutschland Nummer drei: Elmos Semiconductor AG (WKN: 567710, 17,11 Euro)



Anders als bei den beiden zuerst vorgestellten Werten ist bei Elmos Semiconductor derzeit gemessen am Kursziel sogar noch mehr zu erwarten als bei Drucklegung der Hauck & Aufhäuser-Studie. Denn die Aktie des Entwicklers und Herstellers von Systemlösungen auf Halbleiterbasis hat in diesem Jahr bisher Probleme damit, in die Gänge zu kommen. Das führt dazu, dass sich bei einem Kursziel von 25,00 ein hohes Aufwärtspotenzial von 46,1 Prozent ergibt.

Die Kernkompetenz der Elmos ist die Entwicklung, die Produktion und der Vertrieb von Mixed-Signal-Halbleitern. Mixed-Signal-Halbleiter stellen die Intelligenz in einem elektronischen System dar. Unter anderem werten unsere Bausteine Sensordaten aus und wandeln diese analogen Daten in digitale Werte um. Erst dadurch lassen sich die Sensordaten exakt analysieren und erfassen. Ergänzt wird das Produktportfolio durch MEMS. Hierbei handelt es sich bei Elmos überwiegend um hochpräzise Mikrosysteme, vorwiegend Drucksensoren in Silizium, die die Tochtergesellschaft Silicon Microstructures (SMI) in Milpitas/ USA, entwickelt, produziert und vertreibt.

Erklären lässt sich das zuletzt zögerliche Kursverhalten mit den jüngsten Unternehmensnachrichten. Im Vorjahr ist es mit einem von 9,4 Millionen Euro auf 18,3 Millionen Euro fast verdoppelten Überschuss zwar gut gelaufen, aber der Vorstand hat für das laufende Jahr einen nur vorsichtigen Ausblick abgegeben. Zwar wird von den Dortmundern ein mittleres einstelliges prozentuales Wachstum in Aussicht gestellt sowie ein Ausbau der operativen Stärke, doch Marktteilnehmer hatten sogar noch etwas mehr Optimismus erwartet. Trotz einem lediglich verhaltenen geschäftlichen Start in das neue Jahr gehen auch die Analysten bei Hauck & Aufhäuser davon aus, dass sich die derzeit gültige Prognose des Vorstandes rückblickend als zu konservativ herausstellen wird. Der Kundenmix sei im aktuellen Umfeld zwar nicht der vorteilhafteste und Elmos gehe auch nicht als großer Dollar-Profiteur durch (58 Prozent der Umsätze werden in Europa generiert, Produkte werden aber in Dollar eingekauft), wie schon im Vorjahr könnte das Unternehmen aber dennoch die eigenen Prognosen schlagen. Dafür würden die guten Branchenaussichten sprechen und die Stärken, die das Unternehmen im stark wachsenden Bereich der Fahrerassistenzsysteme hat.

Auch allgemein kann die Gesellschaft getrost als Profiteur der zunehmenden Digitalisierung und Vernetzung bezeichnet werden. Elmos ist jedenfalls führend bei Analog-Mixed-Signal-Halbleitern und die Elmos-Halbleiter werden in fast allen Fahrzeugen eingesetzt. Hauck & Aufhäuser rechnet jedenfalls mit einem Umsatzanstieg von 209,5 Millionen Euro auf 225,2 Millionen Euro und für 2016 mit 241,0 Millionen Euro. Beim Nettogewinn sollen 21,1 Millionen Euro nach 17,7 Millionen Euro herausspringen und 2016 dann 26,1 Millionen Euro. Umgerechnet je Aktie wären das nach zuletzt 0,90 Euro 1,08 Euro für 2015 und 1,33 Euro für 2016. Für 2016 ergibt sich damit ein KGV von 12,9.



Hauck & Aufhäuser Halbleiter-Favorit Deutschland Nummer vier: Aixtron SE (WKN: A0WMPJ, 7,191 Euro)



Ein Sorgenkind im haussierenden TecDAX war in den vergangenen Jahren die Aktie von Aixtron. Anfang Februar wurde hier sogar der tiefste Stand seit 2009 erreicht. Auch für 2015 stehen bisher Verluste zu Buche, aber das bedeutet im Falle einer Zielerreichung nur, dass sich gemessen am Kursziel von Hauck & Aufhäuser ein noch größeres Kurspotenzial ergibt. Dieses klingt ohnehin bombastisch. Denn dem Titel wird ein Anstieg auf 15,50 Euro zugetraut, was einem stolzen Plus von 115,5 Prozent entsprechen würde, falls diese Vorgabe erreicht werden sollte.

Das 1983 gegründete Unternehmen, das ein führender Anbieter von Depositions-Anlagen für die Halbleiterindustrie ist, gilt als ewiger Hoffnungsträger, Das hat nicht zuletzt mit der Ausrichtung auf die LED-Technik zu tun, der eine glanzvolle Zukunft vorhergesagt wird. Die Anlagen der Aachener werden für die Herstellung von Bauelementen verwendet, welche für Anwendungen auf Basis von Verbindungs-, Silizium- und organischen Halbleitermaterialien genutzt werden. Diese Bauelemente werden in der Displaytechnik (insbesondere LED-Technik), der Signal- und Lichttechnik, der Telekommunikation, der Computertechnik sowie anderen Hightech-Anwendungen eingesetzt.

Wie der schwache Kursverlauf belegt, hat es die Gesellschaft aber in der jüngeren Vergangenheit oft nicht geschafft, die Hoffnungen der Börsianer zu erfüllen. Das gilt auch für die Zahlen, die für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2014 vorgelegt wurden. Beim Umsatz übertraf der Technologiekonzern mit plus 14 Prozent auf 58 Millionen Euro zwar die Analystenerwartungen, die sich im Konsens bei 51,5 Millionen Euro bewegten. Aber der Nettoverlust vergrößerte sich dennoch auf 19,1 Millionen Euro von knapp 15 Millionen Euro im vergleichbaren Vorjahreszeitraum und das war deutlich schlechter als von Analysten prognostiziert.

Für 2015 gab der Vorstand aber einen positiven Ausblick ab. Im zweiten Halbjahr sei mit einer Rückkehr in die Gewinnzone beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zu rechnen. Bei den Erlösen geht das Unternehmen für 2015 von einer Spanne von 220 bis 250 Millionen Euro aus nach 193,8 Millionen Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr. Dem Aktienkurs hat diese Prognose zunächst aber nichts geholfen. Zum einen, weil ich damit nicht alle Erwartungen erfüllt wurden, zum anderen fragen sich die Anleger vermutlich, wie die kürzlich beschlossene Entlassung von 60 Mitarbeitern zu interpretieren ist. Laut Hauck & Aufhäuser sei dies aber keine taktische Reaktion auf ein schwaches Marktumfeld sondern ein strategischer Teil der Unternehmensstrategie, zu der auch Kostenkontrolle zähle.

Die Analysten von Hauck & Aufhäuser gehen jedenfalls davon aus, dass Aixtron 2015 die Rückkehr zur Profitabilität gelingt, die Unternehmensprognose übertroffen werden kann und der Verlauf des Jahres von einem positiven Nachrichtenfluss rund um das Unternehmen geprägt sein wird. Allerdings wurde trotzdem die Prognose für 2015 beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um 55 Prozent gekürzt. Begründet wird dies mit den Anlaufkosten für die neue Generation von MOCVD-Maschinen, die zu niedrigeren Bruttomargen führten. Konkret werden beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen jetzt für das laufende Jahr 8,2 Millionen Euro erwartet. 2016 sollen es dann deutlich höhere 53,7 Millionen Euro werden und 2017 dann 80,7 Millionen Euro. Beim Gewinn je Aktie beinhalten die Vorhersagen für 2015 einen Wert von 0,06, für 2016 von 0,35 Euro und für 2017 dann 0,52 Euro. Für das übernächste Jahr ergibt sich damit ein KGV von 13,8.