Ich wär' so gerne Millionär - für die Prinzen war der Hit ein voller Erfolg. Von heute auf morgen keine finanziellen Sorgen mehr zu haben, davon träumen Millionen Deutsche. Harte Arbeit oder viel Glück an der Börse sind eine Möglichkeit, beliebter ist aber zweifellos Lotto. Früher bildeten sich noch lange Schlangen an den Lotterieannahmestellen, heute geht es auch viel bequemer. Online-Lotto ist das Stichwort.

Von diesem Trend profitiert Tipp24. Die bisher im SDAX gelistete Gesellschaft ermöglicht die Teilnahme an Glücksspielen aus dem Lotteriebereich über das Internet und erhielt als eines der ersten privaten deutschen Unternehmen eine Erlaubnis zur gewerblichen Vermittlung von staatlichen Lotterien im Internet. Perfekte Voraussetzungen für eine starke Ausgangslage im Milliardenmarkt. Rund 16 Millionen Deutsche oder knapp 25 Prozent der Erwachsenen spielen regelmäßig Lotto. Die Umsätze im deutschen Online-Lotto lagen 2012 bei rund 6,5 Mrd. Euro, Tendenz stark steigend.

Sehr zur Freude von Tipp24. Im Juli 2012 hat das Unternehmen erfolgreich das deutsche Online-Vermittlungsgeschäft per Spin-off abgespalten und als Lotto24 eigenständig an die Börse gebracht. Damit wurden zugleich die Weichen gestellt für eine deutlich internationaler ausgerichtete Wachstumsstrategie. Mit ersten Umsatzbeiträgen aus diesen Maßnahmen rechnen die Analysten vom Bankhaus Lampe in 2014 oder 2015. Der Schritt eröffnet viel Potential, denn bei einer möglichen Deregulierung der Lotteriemärkte steht Tipp24 bereit. Ausdehnung des Produktportfolios, Eintritt in neue geografische Regionen, Ausbau der Wertschöpfungskette und Erweiterung des Geschäftsmodells stehen daher ganz oben auf der Agenda. Auch jenseits des Atlantiks in Nordamerika gibt es inzwischen deutliche Anzeichen einer Deregulierung, die zu einer Erschließung des Online-Lotteriemarktes führen kann. Mit den Kernkompetenzen im Bereich Technik- und Marketingdienstleistungen dürfte Tipp24 auch in Amerika punkten.

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Gewinnwarnung als Chance

Bereits jetzt hält das Unternehmen Beteiligungen an einer Reihe von Gesellschaften in Großbritannien und Spanien, die die Teilnahme an Glücksspielen über das Internet ermöglichen. Im Vergleich zu Lotterievermittlern hat Tipp24 als Lotterieveranstalter somit ein größeres Risiko. Knackt ein Glückspilz den Jackpot, kann dies zu einer Gewinnwarnung führen. Die Gefahr ist aber als integraler Teil des Geschäftsmodells zu verstehen und erlaubt es Tipp24 über entsprechend höhere Renditen auch mehr zu verdienen. So liegt die durchschnittliche Ebit-Marge bei rund 30 Prozent. Zudem verfügt das Unternehmen über eine Sicherungsstruktur mittels einer Katastrophenanleihe, die Jackpot-Auszahlungen bis zu einer Höhe von rund 100 Mio. Euro deckt. Nachdem 2009 die letzte große Jackpot-Auszahlung erfolgte, gelang dies im vergangenen Jahr zwei Spielern. Im Dezember gab es einen Treffer über 15,7 Mio. Euro, Tipp24 musste die Gewinnprognose für 2013 kassieren. Angepeilt wird ein Umsatz von rund 124 Mio. Euro, zuvor lag die Messlatte bei 130 bis 140 Mio. Euro. Beim Ebit dürften 17 Mio. Euro hängen bleiben, etwas weniger als die bisher angepeilten 20 bis 30 Mio. Euro. Zwischenfazit: Mit Gewinnwarnungen müssen Anleger bei Tipp24 jederzeit rechnen. Mittel- bis langfristig eröffnen die zahlreichen internationalen Wachstumspotentiale aber viel Fantasie für die Aktie. So ist auch die Kursreaktion einzuordnen: Nach dem deutlichen Rücksetzer Anfang Dezember markierten die Papiere erst kürzlich neue Rekordstände. Die Geschäftszahlen für 2013 werden am 26. März erwartet.

Auf Seite 3: Jackpot für die Aktionäre

Jackpot für die Aktionäre

Spannend wird es aber bereits wesentlich früher. Aktionäre von Tipp24 können sich vielleicht schon in den kommenden Tagen selbst über einen kleinen Jackpot in Dividendenform freuen. Aber der Reihe nach. Auf der Hauptversammlung am 28. Juni 2013 stimmten die Anleger für einen Umzug nach England. "In London finden wir exzellente Rahmenbedingungen für die strategische Weiterentwicklung und Internationalisierung unseres Unternehmens vor. Die Chancen, die uns Großbritannien bietet, wollen wir konsequent nutzen", sagte der Vorstandvorsitzende Hans Cornehl. Für Anleger, die bereits vorher investiert waren, änder sich mit der Verlegung des Geschäftssitzes am 7. Februar kaum etwas. Die Aktien werden künftig unter der WKN TPP024 an der Börse Frankfurt gehandelt, die entsprechende Umstellung in den Wertpapierdepots der Aktionäre erfolgt automatisch im Anschluss an die Eintragung der Sitzverlegung.

Mit dem Umzug verschafft sich Tipp24 Zugang zu der in der Tochtergesellschaft MyLotto24 befindlichen Nettocash-Position von 135 Mio. Euro. Die Experten vom Bankhaus Lampe rechnen nun sehr bald mit einer Stellungnahme zur Dividendenpolitik. Und die Neuigkeiten könnten sich als weiterer Kurstreiber herausstellen, denn die Ausschüttung dürfte sehr ordentlich ausfallen. Behalten die Experten beim Bankhaus Lampe Recht, kehrt die Gesellschaft bis zu 50 Prozent der Nettocash-Position aus und führt zusätzlich eine reguläre Dividende ein. Zwei Szenarien sind nun denkbar: Anleger kommen für 2014 in den Genuss einer Sonderdividende von geschätzten 8,10 Euro pro Aktie sowie einer regulären Dividende von 1,70 Euro. Macht unter dem Strich eine Dividendenrendite von knapp 20 Prozent. Wahrscheinlicher ist aber eher eine Aufteilung der Sonderdividende über drei Jahre. Investoren könnten so länger in der Aktie gehalten werden und wären dabei, wenn die Neuausrichtung erste Erfolge vorweisen kann. Ein cleverer Schachzug, garniert mit einer Dividendenrendite in den kommenden drei Jahren von derzeit jährlich gut 9 Prozent.

Angesichts dieser attraktiven Aussichten überrascht es kaum, dass Analysten von dem Wert begeistert sind. Das Bankhaus Lampe siedelt den fairen Wert der Aktie bei 62 Euro an. Warburg Research traut den Papieren in einer aktuellen Studie sogar einen Spurt bis 73 Euro zu - rund 46 Prozent über dem aktuellen Niveau. Abgesichert mit einem Stopp im Bereich um 42 Euro ein perfekter Chance-Risiko-Mix. Läuft alles nach Plan, werden Anleger zwar auch mit der Aktie nicht über Nacht zum Millionär. Aber die magische Marke dürfte ein kleines Stück näher rücken.