Das Unternehmen will etwa in die Auslieferung investieren und mehr Personal einstellen, um sich auf das Weihnachtsgeschäft vorzubereiten. Amazon warnte Anleger, dass im laufenden Quartal ein Betriebsverlust von bis zu 400 Millionen Dollar auflaufen könnte.

Amazon startete in den 90er Jahren als Internet-Buchversand, dringt aber inzwischen in klassische Bereiche der Wirtschaft vor. Weil immer mehr Verbraucher im Netz - und vor allem bei Amazon - einkaufen, stecken viele traditionelle Einzelhändler in der Krise. Inzwischen ist auch die Lebensmittelbranche in Aufruhr: Amazon will die US-Biokette Whole Foods Market für 13,7 Milliarden Dollar übernehmen. Was das Management mit der neuen Tochter genau vorhat, verriet Finanzchef Brian Olsavsky am Donnerstag nicht. Man erwarte allerdings einen "großen Schub" bei der Expansion ins Lebensmittelgeschäft.

ERFOLG MIT PRIME-MITGLIEDSCHAFT



Amazon investiert auch kräftig, um Stammkunden mit der sogenannten Prime-Mitgliedschaft bei der Stange zu halten. Sie müssen gegen Zahlung einer Jahresgebühr in der Regel keine Versandkosten zahlen und können viele Filme und Serien beim hauseigenen Streamingdienst kostenlos anschauen. Die Prime-Mitgliedschaft ist einer der Eckpfeiler der Amazon-Strategie, weil Mitglieder so geneigt sind, mehr Produkte beim Weltmarktführer zu bestellen. Nach Einschätzung der Wall-Street-Firma Cowen & Co werden bis Ende des Jahres mehr als 50 Prozent aller US-Haushalte Prime-Kunden sein. Besonderes Augenmerk legt der Konzern im Moment auf Asien: So will er fünf Milliarden Dollar in Indien investieren und übernimmt das arabische Einkaufsportal souq.com.

Investoren zeigten sich von den Zahlen zunächst verschreckt: Nachbörslich gaben die Anteilsscheine um etwa drei Prozent nach. Die Aktien waren am Donnerstag auf das Rekordhoch von 1083,31 Dollar geklettert. Damit war Konzernchef Jeff Bezos nach Analyse des Wirtschaftsmagazins "Forbes" für kurze Zeit der reichste Mann der Welt. Seit Jahresbeginn haben sich die Papiere um etwa 40 Prozent verteuert.

rtr