Apple und SAP sollen nach den Vorstellungen der Regierung in Moskau den russischen Behörden Quellcodes ihrer Software offenlegen. Verbraucher und Firmen hätten ein Recht auf Datenschutz, erklärte das Kommunikationsministerium am Dienstagabend zur Begründung. Außerdem sei der Staat an der Sicherheit interessiert.

Die Enthüllungen des früheren NSA-Mitarbeiters Edward Snowden und Erklärungen der US-Geheimdienste hätten das Vertrauen in ausländische Hard- und Software erschüttert. Das Ministerium befürchtet nach eigenen Angaben zudem, dass Firmen mit geheimen Quellcodes unerkannte Funktionen in ihre Produkte einbauen.

Der Quellcode regelt, wie eine Software funktioniert und gibt dem Rechner Anweisungen. Die meisten Software-Anbieter hüten ihn als wichtiges Firmengeheimnis, so auch Apple und SAP. Das Unternehmen aus Walldorf bietet Firmensoftware an, mit der Konzerne die Finanzen ihrer ausländischen Töchter im Auge behalten können.

Das Ministerium erklärte, sollten Firmen ihren Quellcode nicht offenbaren, sei unsicher, ob Staatsunternehmen weiter Hard- und Software dieser Anbieter verwenden dürften. In Russland sind einige der größten Unternehmen wie Rosneft oder die Sberbank in der Hand des Staates. SAP und Apple kommentierten die Forderung zunächst nicht. Das Ministerium verwies auf eine Zusammenarbeit mit Microsoft. Der US-Konzern legt Russland seit 2003 den Quellcode des Betriebssystems Windows und anderer Programme offen.

rtr