Kein Wunder, dass die Geldverwalter ihre besten Ideen vorstellen. Das gilt vielleicht sogar noch mehr für Anne-Sophie d’Andlau von CIMA. Die französische Investmentboutique spendet selbst ein Viertel ihres Gewinns an bedürftige Kinder.

Auch die Aktie, die d’Andlau im Dezember auf der Konferenz in London vorstellte, hat etwas mit Kindern zu tun: Euro Disney, der Betreiber des Themenparks Disneyland Paris. Nach einer umfangreichen Rekapitalisierung hatte Großaktionär Walt Disney 2015 ein Angebot zur Übernahme für die Minderheitsaktionäre in Höhe von 1,25 Euro pro Aktie abgegeben. Das Angebot liege deutlich unter dem wahren Wert der Aktie, sagt d’Andlau. Zusammen mit anderen Minderheitsaktionären befindet sich CIMA im Clinch mit dem US-Konzern. Ihre Argumente, dass die Aktie ein Vielfaches wert sein könnte, sind nicht von der Hand zu weisen.

Abkassieren und dann übernehmen



Euro Disney emittierte im Jahr 1989 Aktien zur Finanzierung des Themenparks bei Paris, der 1992 eröffnet wurde. Mit rund 15 Millionen Besuchern pro Jahr ist der Park der größte Touristenmagnet in Europa. Für Anleger war das Investment allerdings ein Desaster. Denn Euro Disney brachte es unterm Strich nicht fertig, einen Gewinn für die Aktionäre zu erwirtschaften.

Doch nicht alle sind unglücklich. Der Disney-Konzern, der mittlerweile 82 Prozent der Anteile hält, hat mit der Tochter Lizenzvereinbarungen getroffen. Damit kassieren die Amerikaner den Löwenanteil des Cashflows. Als der Medienkonzern im Rahmen der letzten Umschuldung das Übernahmeangebot vorlegte, um die Aktie von der Börse zu nehmen, stieg CIMA ein. D’Andlau und ihre Kollegen glauben, dass der faire Wert der Aktie rund dreimal höher sein müsste. So betrügen allein die stillen Reserven im Immobilienvermögen rund 1,9 Milliarden Dollar. Das ist doppelt so viel wie der Börsenwert. Besonders kritisiert d’Andlau den Disney-Konzern wegen der Gewinnverlagerung. CIMA wirft dem Mutterkonzern vor, Euro Disney nur zum eigenen Nutzen auf Kosten der freien Aktionäre gemanagt zu haben. CIMA hat außerdem eine Zivilklage eingereicht, da Disney in den vergangenen zehn Jahren 930 Millionen Euro unrechtmäßig aus der Firma abgezogen habe.

Es steht in den Sternen, ob die streitbare Französin am Ende recht behält und der US-Medienriese einlenkt und sein Angebot erhöht. Weil die Aktie derzeit nahe des Gebots notiert, scheint die zugegeben gewagte Spekulation allerdings ein geringes Rückschlagrisiko zu haben.