Ob es zu ähnlich langen Schlangen vor den Apple Stores wie bei einem iPhone-Start kommen wird, ist fraglich. Denn in den eigenen Läden sind zunächst nur Bestellungen möglich. Anders als etwa beim iPad äußerte sich das kalifornische Unternehmen bislang zudem nicht zu den Vorbestellungen. Experten vermuten daher eine gewisse Unsicherheit über die Erfolgsaussichten der ersten Neuentwicklung unter der Ägide von Konzernchef Tim Cook.

Der Nachfolger des vor vier Jahren verstorbenen Steve Jobs muss noch beweisen, dass er ähnlich innovative Produkte hervorbringen kann wie sein charismatischer Vorgänger. Denn iPod, iPhone und iPad haben das Geschäft mit MP3-Playern, Smartphones und Tablet-Computer völlig auf den Kopf gestellt. Seitdem lassen jedoch neue Erfindungen aus dem Hause mit dem Apfel-Logo auf sich warten. Experten trauen Apple allerdings zu, mit der Smartwatch den Markt für tragbare Geräte - sogenannte Wearables - kräftig aufzumischen, auf dem sich die Rivalen Samsung, Sony und LG mit mäßigem Erfolg tummeln.

"Der ruhigere Start erlaubt es ihnen erst einmal zu sehen, wie es läuft, und mindert die Erwartungen und die Risiken", sagt Analyst Gene Munster von der Investmentbank Piper Jaffray. "Wenn sie es auf die alte Art und Weise getan hätten und die Schlangen nicht so lang wären, hätten sie ein kleines Problem." Munster rechnet aber damit, dass die Nachfrage größer sein wird als erwartet. Mehr als zwei Millionen Geräte wird Apple nach seiner Schätzung bis Quartalsende verkaufen. Munsters Kollege Daniel Ives von FBR Capital Markets hat seine Absatzprognose für 2015 auf 20 Millionen Geräte angehoben. Zum Vergleich: Alleine im vierten Quartal 2014 verkaufte Apple gut 74 Millionen iPhones.

Apple hatte die Uhr bereits im vergangenen Jahr angekündigt, viele Details jedoch erst im März vorgestellt. Die Smartwatch soll unter anderem an Termine erinnern, Anrufe über ein gekoppeltes iPhone ermöglichen und Fitness-Daten aufzeichnen. Die Preise für die 38 Varianten reichen von etwa 350 Dollar bis zu mehr als 10.000 Dollar für die Gold-Ausgabe.

Reuters