Zu dem Angebot gehöre auch ein 24-Stunden-Radio, kündigte Apple auf seiner jährlichen Entwickler-Konferenz in San Francisco an. Nach der Computeruhr und dem Tablet betritt Apple damit erneut relativ spät einen vermeintlichen Zukunftsmarkt. Trotzdem trauen Experten dem Unternehmen aus dem Silicon Valley angesichts bereits Hunderter Millionen iTunes-Kunden und guter Kontakte in die Musikszene großen Erfolg zu. Bisher bestimmen allerdings Anbieter wie Spotify, Pandora, Rhapsody oder der jüngst von Rapper Jay-Z gestartete Dienst Tidal die Branche. Spotify kommt auf mindestens 50 Millionen Nutzer, worunter nach Angaben von Ende 2014 aber nur 12,5 Millionen zahlende Abonnenten sind.

Experten sind der Meinung, dass Apple den Markt aufmischen wird, zumal der Konzern mit seinem iPod schon einmal das Musik-Geschäft revolutionierte. Für die Branche dürfte das neue Angebot ein Erdbeben werden, sagt Analyst Daniel Ives von der Investmentbank FBR. Angesichts der Bekanntheit und Beliebtheit der Marke habe dieser Schritt für Apple aber eher einen strategischen als einen finanziellen Aspekt. Die Branche kämpft nicht mehr nur mit schwindenden CD-Verkäufen sondern angesichts der zahlreichen Streaming-Angebote auch bereits mit sinkenden Download-Zahlen von Alben und Songs, was zuletzt auch Apples Musik-Dienst iTunes spürte. Die Frage, wie man Menschen künftig dazu bekommt, Geld für Musik zu zahlen, treibt Unternehmen und Künstler gleichermaßen um.

Der Dienst von Apple wird nach drei kostenlosen Monaten in den USA für 9,99 Dollar verfügbar sein, Familien zahlen 14,99 Dollar. Die Preise für Deutschland sind noch nicht bekannt. Spotify kostet hierzulande 9,99 Euro monatlich.

Nach der rund drei Milliarden Dollar schweren Übernahme des US-Kopfhöreranbieters Beats im vergangenen Jahr war erwartet worden, dass Apple auch in den Streaming-Markt vordringt. Nun stellte der bekannte Beats-Gründer und Musikproduzent Jimmy Iovine den Apple Music genannten Dienst selbst vor, der am 30. Juni in 100 Länder starte. Beachtung in der Branche fand vor allem die Ankündigung, Apple Music ab Herbst auch für Geräte anzubieten, die mit dem Google -Betriebssystem Android laufen. Dies ist eine Neuheit und Analyst Ian Fogg vom Marktbeobachter IHS Technology macht darin einen neuen Umgang mit Apples größtem Rivalen bei Smartphone-Plattformen aus.

Auf der Konferenz am Montagabend kündigte Apple unter anderem auch neue Versionen seiner Betriebssysteme für Mac-Computer, iPhones und iPads an.

Reuters