Trotz nicht durchgängiger wirklich überzeugender Performance genießen Hedgefonds nach wie vor einen fast legendären Ruf. Deshalb werden auch die so genannten 13F Filings genau verfolgt, die quartalsweise vorgelegt werden. Aus den an die Wertpapieraufsichtsbehörde SEC gemeldeten Daten geht hervor, wie sich institutionelle Anleger, und damit auch Hedgefonds, welche mindestens 100 Millionen Dollar am US-Aktienmarkt angelegt haben, zuletzt anlagetechnisch verhalten haben. Wobei sich die Angaben allerdings nur auf Instrumente beziehen, die an einer amerikanischen Börse gelistet sind.

Nach Angaben vom US-Datenanbieter Factset haben die 50 größten Hedgefonds im zweiten Quartal ihre Gewichtung in Aktien um 4,4 Prozent erhöht. Die Bereiche Gesundheit und Nicht-Basiskonsumgüter erfreuten sich dabei der größten Beliebtheit. Sechs der zehn größten Kaufen stammen aus diesen beiden Segmenten. Das wenigste Kapital floss dagegen in Basiskonsumgüter und Telekomdienstleister. Insgesamt waren die meisten Mittel Ende Juni in Aktien aus dem Bereich Informationstechnologie (17,4 Prozent) und Nicht-Basiskonsumgüter (17,2 Prozent) investiert. Auf Länderbasis wurde die Gewichtung in den USA erhöht. Dort wurden 84,9 Prozent aller Mittel angelegt. Dagegen wurden im zweiten Quartal 2,2 Milliarden Dollar an in Aktien investiertes Kapital aus China abgezogen. Zustande kam das vor allem durch Verkäufe bei den Aktien von Baidu und Alibaba Group.

Aus den Daten von Factset geht auch hervor, in welchen Aktien gemessen am Börsenwert die 50 größten Hedgefonds die größten Positionen halten. Auf den nächsten Seiten verrät Börse Online, in welchen fünf Aktien diese Hedgefonds das meiste Geld gesteckt haben



Hedgefonds-Favorit Nummer fünf: Microsoft Corp. (WKN: 870 747, 43,52 Dollar, 39,14 Dollar, alle Kurs- und Bewertungsangaben beziehen sich auf den Stand vom 31. August)



Auf Platz fünf der in den Portfolios der 50 größten Hedgefonds vertretenen Aktien rangiert eigentlich Icahn Enterprises L.P. (WKN: A0M1Z9, 73,28 Dollar, 65,804 Euro). Doch das hat letztlich nur damit zu tun, dass hier die Icahn Associates Corp. sehr viele der eigenen Aktien hält, ansonsten ist der Titel nur noch einmal in einem der anderen Hedgefonds vertreten. Wird der Titel ausgeklammert, rutscht Microsoft auf die fünfte Position. Bei dem Softwarekonzern sind 20 der 50 größten Hedgefonds investiert und im Schnitt halten sie 2,3 Prozent aller ausstehenden Microsoft-Aktien.

Damit es künftig wieder besser als angenommen läuft, kommt es auch darauf an, wie das neue Microsoft-Betriebssystem Windows 10 ankommt. Den bisherigen Meldungen zufolge scheint das Interesse durchaus rege zu sein, allerdings mahnen Verbraucherschützer zur Vorsicht im Umgang mit dem neuen Microsoft-Betriebssystem Windows 10, weil es den Computer in eine Art private Abhöranlage verwandele, so die Kritik. Die Analysten scheinen allgemein aber relativ zuversichtlich zu sein. Sie rechnen für das laufende Geschäftsjahr mit einem Anstieg beim Gewinn je Aktie von 2,46 auf 2,69 Dollar und anschließend gehen sie von 3,07 Dollar aus. Auf Sicht von fünf Jahren wird ein Ergebnisplus je Aktie von im Schnitt 7,2 Prozent prognostiziert. Das Konsens-Kursziel beträgt derzeit 50,17 Dollar, was bei Zielerreichung leicht über dem bisherigen Jahreshoch von 49,16 Dollar liegen würde.

Beim Versuch, den Gesamtmarkt zu schlagen, trug dieser Wert in diesem Jahr allerdings nicht viel bei. Seit dem Jahresultimo hinkt der Titel dem Dow Jones Industrial Average, in dem er selbst vertreten ist, leicht hinterher. Dazu beigetragen haben die für das Geschäftsjahr 2014/15 vorgelegten Geschäftszahlen, vielen diese doch schlechter aus als erwartet. Konkret fiel im vierten Geschäftsquartal wegen einer milliardenschweren Abschreibung auf das Handygeschäft sogar ein Verlust von 3,2 Milliarden Dollar an. Im Vorjahreszeitraum hatte noch ein Gewinn von 4,6 Milliarden Dollar zu Buche gestanden. Damit wieder Zug in die in einem mittelfristigen Seitwärtstrend steckende Notierung kommt, bedarf es überzeugender Geschäftszahlen und einen soliden Ausblick.



Hedge Fonds-Favorit Nummer vier: Allergan Plc. (WKN: A14 U12, 303,74 Dollar, 271,10 Euro)



Bei der viertschwersten Position Allergan sind immerhin 26 der 50 größten Hedgefonds engagiert. Sie halten 9,7 Prozent aller ausstehenden Aktien und gemessen am Anteil, den dieser Titel im S&P 500 Index einnimmt, ist eine Übergewichtung in den Hedgefonds-Portfolios von 0,7 Prozentpunkten zu registrieren. Eine Anlageentscheidung, die sich gelohnt hat, denn der Titel hat den S&P 500 Index in diesem Jahr bislang deutlich hinter sich gelassen.

Die Analysten teilen hier den Optimismus der Hedgefondsmanager. Im Schnitt sehen sie den Kurs bis auf 375,71 Dollar steigen. Diese Zuversicht basiert auf der Annahme deutlich steigender Gewinne. Für 2015 wird mit einem Gewinn je Aktie von 17,85 Dollar gerechnet, nach 13,98 Dollar im Vorjahr, und für 2016 mit 21,46 Dollar. Die Bewertung wäre auf KGV-Basis damit vertretbar, wird doch auch auf Sicht von fünf Jahren mit einem Gewinnanstieg von durchschnittlich 16,00 Prozent gerechnet.

Der Botox-Spezialist steht wegen dieser Erwartungshaltung aber auch etwas unter Druck, auch entsprechend positive Ergebnisse tatsächlich abzuliefern. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass das Botox-Geschäft immerhin rund ein Drittel der Umsätze beisteuerte, was ein gewisses Klumpenrisiko darstellt und es zuletzt auch die eine oder andere Enttäuschung bzw. Verzögerung in der Produktpipeline gab.

Entstanden ist Allergan in seiner heutigen Form bekanntlich durch die Übernahme des Botox-Hersteller Allergan durch Actavis für knapp 70 Milliarden Dollar und die Umbenennung in Allergan. Der in Dublin ansässige Pharmakonzern ist dadurch in diesem Jahr in die Riege der zehn weltweit umsatzstärksten Pharmakonzerne vorgerückt. Jüngst haben die Verantwortlichen aber auch bewiesen, dass sie sich von Geschäftseinheiten trennen können. Das Generikageschäft wurde für 40,5 Milliarden Dollar in bar und Aktien an den israelischen Pharmakonzern Teva Pharmaceutical Industries verkauft, was für Allergan eine Stärkung der Finanzposition nach sich zieht sowie eine Fokussierung auf das Markengeschäft. Solange der langfristige Aufwärtstrend hält, bleibt die Aktie interessant.



Hedge Fonds-Favorit Nummer drei: Time Warner Cable Inc. (WKN: A0R GAZ, 186,02 Dollar, 165,40 Euro)



Der am drittschwersten in den Hedgefonds-Portfolios gewichtete US-Kabelnetzbetreiber Time Warner Cable ist 29 Mal in den Depots der 50 größten Hedgefonds enthalten und damit so häufig wie kein anderer Titel. Am Ende des ersten Quartals waren erst 21 Hedgefonds investiert. Auffällig war auch, dass dieser Wert im zweiten Quartal am stärksten zugekauft wurde. Gleich in 16 Fällen wurden hier die Positionen aufgestockt. Insgesamt steckten die 50 größten Hedgefonds weitere drei Milliarden Dollar in die Aktie. Mit 1,1 Prozentpunkten war außerdem bei keinem anderen Wert die Übergewichtung so hoch wie hier. Die Hedgefonds halten in diesem Fall 23,5 Prozent aller ausstehenden Aktien.

Wer rechtzeitig einstieg, hat hier alles richtig gemacht, legte der Kurs doch im zweiten Quartal um fast 24 Prozent zu. Auch verglichen mit dem Stand von Ende Juni hat die Notiz weiter zugelegt und es darf folglich ein intakter langfristiger Aufwärtstrend konstatiert werden. Solange das Momentum anhält, bleibt der Titel haltenswert, zu beachten ist jedoch eine bereits anspruchsvolle Bewertung. Auf Basis des von Analysten für 2016 prognostizierten Gewinns je Aktie errechnet sich ein geschätztes KGV von fast 24. Das liegt klar über dem für die nächsten fünf Jahre erwarteten Ergebnisplus von 14,52 Prozent. Analysten halten aber trotzdem einen Kursanstieg bis auf 200,74 Dollar für möglich.

Beflügelt wurde der Aktienkurs hier durch M&A-Aktivitäten. Zwar ist ein Gebot von Comcast für Time Warner Cable von 45 Milliarden Dollar im April am Widerstand der Regulierer gescheitert, doch dafür hat inzwischen der US-Konkurrent Charter Communications eine Offerte für Time Warner Cable abgegeben. Klappt der Deal, was allerdings erneut unter dem Vorbehalt einer Zustimmung durch die Behörden steht, verfügten die beiden Unternehmen zusammen über 23,9 Millionen Kunden in 41 Bundesstaaten.



Hedge Fonds-Favorit Nummer zwei: Valeant Pharmaceuticals International Inc. (WKN: A1C 6JH, 230,60 Dollar, 207,00 Euro)



Auf Platz zwei bei den Top 50 Holdings der Top 50 Hedge Funds geschafft hat es Valeant Pharmaceuticals. 18 Hedgefonds sind bei dem kanadischen Pharmaunternehmen investiert und es werden von ihnen 17,2 Prozent aller ausstehenden Aktien gehalten. Dieser Titel glänzt mit einem wirklich beeindruckenden Aufwärtstrend, schließlich ist der Kurs seit Oktober 2008 ausgehend von 7,39 Dollar auf in der Spitze 262,52 Dollar gestiegen.

Geht es nach den Analysten bei der Scotia Bank, dann setzt sich der Gipfelsturm auch weiterhin fort. Sie veranschlagen das Kursziel auf 295 Dollar, wobei die Zuversicht auf der Annahme eines starken Gewinnwachstums basiert. Von 2014 bis 2017 soll der Prognose zufolge das Ergebnis von 8,34 auf 20,51 Dollar klettern. Geht diese Vorhersage auf, dürfte die Aktie in der Tat ein Liebling der Anleger bleiben. Überzeugend ausgefallen sind die Zahlen für das zweite Quartal. Auch ohne Berücksichtigung der Zukäufe legte der Umsatz im abgelaufenen Vierteljahr um 19 Prozent zu. Das ermutigte den Vorstand, die Jahresprognose zu erhöhen.

Zu beachten ist allerdings, dass die Kanadier sehr stark auf Akquisitionen setzen und damit einher geht immer die Gefahr, sich irgendwann doch zu verheben. Seit Michael Pearson bei Valeant 2008 das Zepter übernahm, hat der Konzern mit dem Ziel, die eigene Marktposition bei Augen-, Haut- und Magenmitteln auszubauen, mehr als 50 Deals über die Bühne gebracht. Auch eben erst hat man wieder zugeschlagen. Für eine Milliarde Dollar wird mit Sprout Pharmaceuticals jenes Unternehmen übernommen, das jüngst erst im dritten Anlauf die Zulassung für das Viagra für Frauen-Präparat Addyi erhalten hat. In einer ersten Reaktion darauf gab der Kurs von Valeant allerdings nach, vermutlich weil Anleger Addyi als prozessgefährdet einstufen, falls negative Nebenwirkungen bei der Verwendung des Mittels auftreten sollten.



Hedge Fonds-Favorit Nummer eins: Apple Inc. (WKN: 865 985, 112,76 Dollar, 101,50 Euro)



Der am stärksten in den 50 größten Hedgefonds vertretene Titel stellt keine Überraschung dar. Denn es handelt sich um Apple und damit um das Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung weltweit. Insgesamt halten die einbezogenen Hedgefonds hier zwei Prozent aller ausstehenden Aktien, wobei die Tech-Ikone den ersten Platz nun schon seit fünf Quartalen innehat.

Zu beachten ist jedoch, dass Apple gemessen an der Indexgewichtung unter den S&P 500 Indexmitgliedern die am stärksten untergewichtete Aktie bei den Top 05 Hedgefonds war. Konkret bewegte sich die Gewichtung Ende Juni 2,3 Prozentpunkte unter dem Anteil im Index. Außerdem verkauften 16 der 26 Hedgefonds, die Apple-Aktien hielten, Anteile im Verlauf des zweiten Quartals. Diese Entscheidung hat sich zuletzt bezahlt gemacht, nachdem der Titel in den vergangenen Wochen schlechter gelaufen ist als der Gesamtmarkt.

Negativ zu werten ist der dabei vollzogene Bruch des langfristigen Aufwärtstrend, was charttechnisch ein schlechtes Signal ist. Erklären lässt sich diese Entwicklung bei dem Höhenflieger mit der Sorge vor schlechten Verkaufsaussichten im konjunkturell schwächelnden China. Doch Apple-Chef Tim Cook beschwichtigte kürzlich in dieser Hinsicht die Skeptiker mit dem Hinweis auf sogar besser als erwartet laufende Geschäfte im Reich der Mitte.

Die Notiz hat sich daraufhin in den vergangenen Handelstagen wieder etwas erholt und damit der Trend anhält, kommt es darauf an, gute Quartalszahlen vorzulegen. Für das Gesamtjahr rechnen Analysten im Schnitt mit einer Verbesserung beim Gewinn je Aktie von 6,45 Dollar auf 9,13 Dollar. Ungebrochen ist auch Die Zuversicht der Analysten, was die weitere Kursentwicklung angeht. Zumindest signalisiert dies ein Konsens-Kursziel von fast 147 Dollar.

Spannend mit Blick auf den iPhone-Hersteller wird auch sein, was am 9. September passiert. Die Verantwortlichen haben für diesen Tag in San Francisco zu einem Event eingeladen, bei dem etwas Neues vorgestellt werden soll. Möglicherweise geht es um eine neue Generation der beliebten iPhones, denn diese werden in der Regel im Herbst vorgestellt.