Apple-Boss Tim Cook steht vor seiner nächsten Bewährungsprobe. Am Dienstag veröffentlicht Apple nach US-Börsenschluss die Zahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahres. Und wenn nicht alles täuscht, wird es erneut ein Monsterquartal: "Apple steht mit dem iPhone 6 vor einem Mega-Upgrage-Zyklus", erwartet etwa UBS-Analyst Steven Milunovich in einem aktuellen Report und verweist auf die Ergebnisse einer Studie des Marktforschungsunternehmens Consumer Intelligence Research Partners (CIRP).

Danach liegt die Zufriedenheit der iPhone-Nutzer auf Rekordniveau. Zudem entscheiden sich überraschend viele Nutzer beim Neukauf für das iPhone 6 Plus. Es hat einen 5,5 Zoll großen Bildschirm und ist ausstattungsbereinigt 100 Euro teurer als sein ohnehin schon stattlicher Bruder mit 4,7 Zoll Display. Laut CIRP liegt der Absatzanteil des deutlich größeren und margen-trächtigeren Riesen-iPhones in den USA inzwischen bei satten 30 Prozent. Viele Analysten hatten dem iPhone 6 Plus dagegen zunächst gerade 15 bis 20 Prozent Absatzanteil zugetraut. Und das gilt nur für die USA. Vor allem in Asien könnte sich das Verhältnis noch stärker in Richtung des iPhone Plus’ verschieben. Umgerechnet auf den durchschnittlichen Verkaufspreis spült jedes iPhone 6 damit laut UBS im Schnitt 688 Dollar in die Apfel-Kasse - 36 Dollar mehr als bislang gedacht.

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Sattes Umsatzplus beim iPhone

Insgesamt trauen die Analysten Apple beim wichtigsten Umsatzträger gegenüber dem Vorjahr ein Umsatzplus von 32 Prozent auf 45,9 Milliarden Dollar zu. Das wäre das stärkste Wachstum beim iPhone seit über zwei Jahren. Übertrieben ist das nicht. Apple hat die neueste Version seines Smartphones am 19. September an den Start geschickt - allerdings zunächst in zehn Ländern. Dennoch reichte es im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres (30.9.) noch zu einem Absatzplus von 16 Prozent. Seither sind weitere wichtige Märkte wie China oder Südkorea hinzugekommen. Zudem läuft die Produktion inzwischen auf vollen Touren. Nach den üblichen Engpässen zum Start ist die Verfügbarkeit des iPhones inzwischen deutlich gestiegen. Das wirkt sich ebenfalls entsprechend positiv auf den Absatz aus.



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iPad schwächelt

Bei den iPad-Verkäufen stellen sich die Analysten hingegen mehrheitlich auf flauere Zahlen ein. Die Nachfrage erscheine schwach, glaubt etwa UBS-Analyst Steven Milunovich. Vor allem beim iPad-Mini machten sich Kannibalisierungseffekte durch das iPhone 6 Plus bemerkbar, schreibt der Apple-Kenner in seinem aktuellen Report. Allerdings seien die finanziellen Auswirkungen überschaubar. Denn wegen der höheren Marge des iPhone 6 Plus wirke sich dies unterm Strich positiv auf das Ergebnis aus.

Zudem dürfte Apple auch mit den iMacs und MacBooks weiter Boden gut gemacht haben. Insgesamt könnte der Konzern im wichtigen Weihnachtsgeschäft den Absatz weltweit um rund zehn Prozent auf 5,3 Millionen Geräte gesteigert haben.

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Apple Pay mit starkem Start

Für zusätzliche positive Impulse könnte am Dienstag zudem Apples neuer Bezahldienst Apple Pay sorgen. Das System, das bislang nur in den USA verfügbar ist, werde von den Nutzern bislang sehr gut aufgenommen, schreibt etwa das Wall Street Journal. Insgesamt haben sich bislang laut Citi-Bank 800.000 Unternehmen für Apple Pay registriert. Und täglich werden es mehr. Bei Apple Pay müssen Nutzer lediglich ihr iPhone vor ein Lesegerät halten und ihren Fingerabdruck scannen lassen.



Viele Kunden lobten das System für seine einfache Abwicklung, heißt es. Außerdem sei Apple Pay deutlich sicherer, weil keine Kreditkartendaten mehr erfasst werden müssten und schneller ist es obendrein. Während mit einer Kreditkarte im Schnitt rund 103 Sekunden bis zur Bezahlung nötig sind, dauert es mit Apple Pay gerade 17 Sekunden. Zwar verdient Apple bislang mit Apple Pay noch kein Geld. Allerdings dürfte der gute Start von Investoren positive aufgenommen werden.



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Empfehlung der Redaktion

Die Apple-Aktie notiert nahe dem Allzeithoch. Die Weihnachtszeit ist traditionell das wichtigste Quartal für Apple. Wir rechnen erneut mit sehr starken Zahlen. Zwar läuft das iPad nicht mehr so gut wie früher. Aber die iPhone-Verkäufe dürften neue Bestmarken erreichen. Dazu stößt der Konzern mit Apple Pay und der fürs Frühjahr erwarteten Apple Watch in neue Märkte vor. Der Auftakt bei Apple Pay ist vielversprechend. Und mit der Apple Watch könnte der Konzern einen neuen Blockbuster im Programm haben. Die Apple-Aktie hat den kurzfristigen Abwärtstrend gerade nach oben durchbrochen. Neue Rekordmarken sind nur noch eine Frage der Zeit. Unser nächstes Kursziel: 120 Dollar. Stopp bei 87,50 Euro. Kaufen.