Apple hatte am Dienstagabend die "Apple Watch" vorgestellt, die Anfang 2015 für knapp 350 Dollar in den USA auf den Markt kommen soll. Am Körper zu tragende Computer - "Wearables" - mit denen Nutzer auf ihr Mobiltelefon zugreifen, Emails checken oder ihre Fitness überwachen können, gelten als der nächste Technologieschritt und als potenzielle Bedrohung für die traditionelle Uhrenindustrie.

Analysten malen dennoch nicht völlig schwarz für Swatch. Die "Apple Watch" sei keine so große Gefahr für den Uhrenkonzern wie befürchtet, erklärte Jon Cox, Chefanalyst bei Kepler Cheuvreux. "Bei dem Preis (für eine 'Apple Watch') sehen wir keinen Einfluss bei den hochpreisigen Uhren, die im Einzelhandel mehr als 6000 Dollar kosten und die zwei Drittel des Swatch-Marktes ausmachen", schrieb Cox.

Etwas negativer urteilten die Analysten der Bank of America/ Merrill Lynch. Ein Wandel in Technologie und Mode könne einen bedeutenden Einfluss auf traditionelle Uhren haben. Dies habe sich bei der Einführung der Digitaluhren gezeigt. Rund 85 Prozent der von Swatch produzierten Uhren kosteten weniger als 1000 Dollar, schreiben die Analysten. Damit erzielt Swatch den Schätzungen der US-Bank zufolge 40 Prozent des Umsatzes und 30 Prozent des Betriebsgewinns. "Wenn zehn Prozent weniger Uhren bis zu 1000 Dollar verkauft werden, dürfte sich der Betriebsgewinn um 14 Prozent reduzieren."

Die Bank Vontobel bezeichnete die "Apple Watch" als Durchbruch im Bereich der Smartwatches. Analyst Rene Weber sieht rund 20 Prozent des Swatch-Umsatzes betroffen. Swatch werde aber mit eigenen Produkten in diesem Bereich aufwarten, sagte Weber. Die "Apple Watch" dürfte sich kurzfristig negativ für Swatch auswirken.

Die Swatch-Aktie verlor seit Jahresbeginn rund 15 Prozent, während der Gesamtmarkt um 7,6 Prozent stieg. Der Weltmarktführer Swatch, dessen Sortiment von hochwertigen Uhren wie Blancpain, Breguet und Omega bis hin zu den günstigen Swatch-Produkten reicht, setzte im vergangenen Jahr rund neun Milliarden Franken (rund 7,5 Milliarden Euro) um und erzielte einen Gewinn von 1,9 Milliarden Franken. Nach Schätzungen von Analysten entfällt fast die Hälfte des Umsatzes auf das Luxussegment.

Reuters