Europas größte Fluggesellschaft kündigte einen weiteren Sonderflugplan an. Allein wegen des um Mitternacht begonnenen Streiks bei den Kurz- und Mittelstrecken fallen der Lufthansa zufolge am Mittwoch rund die Hälfte der 1400 geplanten Flüge aus, etwa 80.000 Passagiere seien betroffen. Die Gewerkschaft begründet den Arbeitskampf mit den stockenden Verhandlungen zur Vorruhestandsregelung.

Die Airline nannte die Ausweitung des Streiks "vollends unverständlich" und forderte die Gewerkschaft zur unverzüglichen Fortsetzung der Verhandlungen auf. Bei der Lufthansa sind derzeit sechs Tarifverträge offen, darunter die Frage der Vergütung und der Altersvorsorge. Kern des Konflikts ist aber die sogenannte Übergangsversorgung, die die Frühverrentung der Piloten regelt. Lufthansa-Flugzeugführer konnten bislang mit 55 Jahren aufhören und gehen im Schnitt mit 59 Jahren in Pension. Das Management der Kranich-Airline will dieses Alter auf 61 erhöhen. Die Gewerkschaft fordert die Beibehaltungen der alten Frührentenregelung für die 5400 Lufthansa-Flugzeugführer.

Seit April vergangenen Jahres tobt der Arbeitskampf zwischen Management und Piloten, der Schaden durch Streiks betrug 2014 rund 230 Million Euro. Lufthansa-Chef Carsten Spohr zufolge kommt die Lufthansa zunehmend mit den Folgen des Konflikts zurecht. Hinter den Kulissen tobt aber noch ein weiterer Konflikt. Denn die selbstbewussten Piloten stemmen sich gegen den Ausbau von Lufthansa-Billigfliegern unter der Marke Eurowings auf der Kurz- und Langstrecke. Mit einem Ausbau des Sparpreis-Ablegers will sich die Airline gegen die wachsende Konkurrenz von Billigfliegern wie easyJet und Ryanair wappnen.

Reuters