Die Zahlen kamen offenbar gut an. BASF hat überraschend erste Eckdaten des dritten Quartals gemeldet und mit einem deutlich weniger sinkenden Umsatz und Gewinn, die Markterwartungen übertroffen. Von Juli bis September ging der operative Gewinn vor Sondereinflüssen (Ebit) mit 1,5 Milliarden Euro um gut fünf Prozent zurück. Analysten hatten hingegen ein Minus von fast 20 Prozent erwartet. Der Umsatz sackte mit 14 Milliarden Euro um fast ein Fünftel ab. Die Rückgänge gehen fast vollständig auf den Verkauf des Gashandels- und Speichergeschäft an Gazprom im vergangenen Jahr zurück.

In seinen verbliebenen Sparten, von chemischen Zusatzstoffen über Lacke und Baustoffe bis zu Pflanzenschutzmitteln, konnte der Konzern seine Gewinne im Vergleich zum Vorjahr "deutlich steigern". An den Zielen für das laufende Jahr hält der Konzern daher unverändert fest. Demnach soll der Umsatz wegen der Trennung vom Gasgeschäft deutlich zurückgehen. Nach Definition der Ludwigshafener bedeutet dass, ein Minus von sechs Prozent und mehr. Für den operativen Gewinn vor Sondereinflüssen rechnet BASF mit einem leichten Minus, was in der Sprache des Dax-Konzern für einen Rückgang von bis zu zehn Prozent steht. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern bei einem Umsatz von 70,5 Milliarden Euro einen operativen Gewinn von 6,74 Milliarden Euro erzielt.

Bei Börsianern kamen die Zahlen gut an. Mehrere Analysten äußerten sich positiv: Cooley May von der australischen Investmentbank Macquarie schrieb in einer Studie, der Chemiekonzern habe seine Erwartungen übertroffen. BASF habe besser abgeschnitten als gedacht, äußerte zudem Jeremy Redenius von Bernstein Research in einem ersten Kommentar. An seinen Sorgen über die mittelfristigen Wachstumsperspektiven ändere das aber nichts. Bei der Schweizer Großbank UBS schrieb Analyst Andrew Stott, die Erholung habe bei dem Chemiekonzern offensichtlich bereits begonnen.

Optimistisch stimmt auch die Entwicklung des Ölpreises. Im zweiten Quartal hatte ein Einbruch im Öl- und Gasgeschäft BASF noch einen deutlichen Ergebnisrückgang eingebrockt. Der Betriebsgewinn vor Sondereinflüssen schrumpfte um 16 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Vorstandschef Kurt Bock hatte daher die Jahresprognose daher als "anspruchsvolles Ziel" bezeichnet, sie hänge insbesondere von der Entwicklung des Ölpreises ab. BASF erwartet für dieses Jahr bislang einen Ölpreis von 40 Dollar pro Barrel im Jahresdurchschnitt. Die richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee kostet derzeit gut 52 Dollar je Barrel (159 Liter) und stieg in den vergangenen Wochen beständig an. Derzeit mehren sich die Einigungstendenzen unter den Erdöl fördernden Ländern, ihre Förderquoten nicht mehr zu steigern.

Einschätzung der Redaktion



Börse Online hatte bereits Mitte September zum Kauf der Aktie geraten und darauf gesetzt, dass der Kurs seine Bodenbildung abgeschlossen hat. Die nun veröffentlichten Zahlen bestätigen die Erwartung, dass der Chemiekonzern trotz einem unverändert schwachen Wirtschaftswachstum ab 2017 zurück in die Erfolgsspur findet. Der solide Dividendenzahler bleibt aus Sicht der Redaktion für langfristig orientierte Anleger ein gutes Basisinvestment. Bis zu den endgültigen Quartalszahlen am 27. Oktober halten wir an unserem bisherigen Kursziel von 85 Euro fest, heben den Stoppkurs nach den jüngsten Kursgewinne jedoch auf 63 Euro an.

Kursziel: 85,00 Euro

Stoppkurs: 63,00 Euro