BMW-Chef Norbert Reithofer war bestens gelaunt, als er am vorletzten Mittwoch mit der Bilanz für das Rekordjahr 2013 den Ausblick für die laufende Periode präsentierte. Vor Kurzem hatte der weltweit größte Hersteller von Premiumfahrzeugen in Aussicht gestellt, das für 2016 geplante Absatzziel von zwei Millionen Fahrzeugen bereits 2014 zu erreichen. Jetzt legte Reithofer nach: "Während der ersten zwei Monate hatten wir den besten Jahresstart in der Geschichte", berichtete der Konzernlenker voller Freude. Mit 274000 Fahrzeugen habe BMW in den beiden Monaten mehr Autos verkauft als jeder andere Wettbewerber.

Finanzvorstand Friedrich Eichiner stellte einen "deutlichen" Absatzzuwachs und einen "deutlichen" Anstieg des Vorsteuerergebnisses für 2014 in Aussicht. Auf Nachfrage wurde die Prognose beim Ergebniszuwachs auf "hoch einstellig bis niedrig zweisteillig" präzisiert, voraussichtlich also um die zehn Prozent. Damit strebt das Unternehmen neue Bestwerte an. Auch an der "Number One"-Strategie im Premiumsegment halte man fest. "Zweiter oder dritter Sieger ist für uns keine Option", so Reithofer.

Analysten, die den Bayern bisher im laufenden Jahr beim operativen Gewinn nur ein mageres Wachstum von weniger als zwei Prozent zugetraut hatten, schraubten ihre Schätzungen deutlich nach oben und erwarten im Durchschnitt jetzt 8,7 Milliarden Euro Gewinn. Das wäre ein Plus von gut zehn Prozent. An der Börse legte die Aktie stark zu und erreichte ein neues Allzeithoch.

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X-Familie als Gewinnturbo

Besonders stark unterwegs sind die Münchner mit ihren geländetauglichen X-Modellen. Die bisherigen Modelle X1, X3, X5 und X6 fahren nach Schätzungen der Berenberg Bank rund 30 Prozent des operativen Gewinns im Konzern ein und bringen die Bayern vor allem in ihren wichtigen Märkten Amerika und China voran. Beide Regionen, die auch im vergangenen Jahr Schwächen im europäischen Premiumsegment ausgeglichen hatten, sollen auch in diesem Jahr die Wachstumslokomotiven bleiben. Ohne das erwartete Wachstum in Amerika und China stünden die Prognosen unter Vorbehalt, sagte Reithofer. Während sich der europäische Automarkt erst auf dem Niveau von 2003 bewege, habe Amerika bereits das hohe Niveau aus den Jahren vor der Finanzkrise erreicht.

Am wichtigsten Standort für die Fertigung der Geländefahrzeuge, im BMWWerk in Spartanburg in South Carolina, soll deshalb während der nächsten Tage die Entscheidung über eine mögliche Erweiterung der Kapazitäten fallen. Neben BMWs populären Modellen X1 und X3 sollten 2014 auch die Verkaufszahlen des X5 wieder zulegen. Das neue Modell ist seit November auf dem Markt.

Im Sommer schicken die Münchner in der Kategorie der SUV (kurz für Sport Utility Vehicles), Geländefahrzeuge, die hauptsächlich auf asphaltierten Wegen gefahren werden, mit dem X4 ein zusätzliches Modell ins Rennen. BMW sieht sich damit in seinem lukrativsten Segment ausreichend gewappnet, um gegen erfolgreiche Modelle der Konkurrenz, etwa Porsches Macan, zu bestehen. Ein wichtiger Vorteil der Bayern gegenüber den Rivalen aus Stuttgart und Ingolstadt ist ihre ausgeglichene Präsenz in den drei großen Regionen Europa, Amerika und Asien. Während BMW in Europa einschließlich Deutschland gut 40 Prozent des Umsatzes einfährt, liefern China und Nordamerika je ein Fünftel des Geschäfts, der Rest ist weltweit verteilt.

Schwächen in Europa können die Bayern leichter kompensieren als die heimische Premiumkonkurrenz. Die VWTochter Audi ist in China die Nummer 1, bleibt im weltweit zweitgrößten Markt USA aber weiter schwach. Daimler wiederum ist im zweitgrößten Automarkt USA mit BMW auf Augenhöhe, muss im Reich der Mitte in den kommenden Jahren aber noch aufholen. Währenddessen kann BMW dort die Produktion ohne großen Aufwand laut Reithofer auf bis zu 400000 Fahrzeuge pro Jahr hochfahren. Das wäre ein Drittel mehr als heute. Die gute Laune des BMW-Chefs könnte also anhalten.

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