Zudem biete der Konzern als bisher einziger Hersteller Kunden in ganz Europa eine Prämie für den Umstieg auf umweltfreundlichere Fahrzeuge. Der BMW-Chef betonte: "Zur Mobilität der Zukunft gehört definitiv auch der moderne Diesel-Antrieb." Wegen des niedrigeren CO2-Ausstoßes sei er bei strengeren Abgasziele 2020 "klar erforderlich, neben der Elektromobilität". Den Wandel will BMW vor allem mit großen Modellen finanzieren.

Im zweiten Quartal zahlte sich dies aus. Dank zahlreicher Neuheiten wie dem verkaufsstarken 5er oder dem margenstarken 7er kletterte der Gewinn vor Steuern überraschend stark um gut neun Prozent auf 3,05 Milliarden Euro. In der größten und wichtigsten Sparte, dem Autogeschäft, wuchs das Betriebsergebnis (Ebit) um fast drei Prozent auf 2,24 Milliarden Euro. Die Rendite kletterte auf 9,7 Prozent. Damit lag BMW hinter Mercedes-Benz mit 10,2 Prozent und vor Audi mit 9,1 Prozent Marge im zweiten Quartal. Den Münchnern kam zugute, dass Kunden in der Regel höhere Preise für neue Modelle zahlen. Zudem waren große Fahrzeuge wie die Geländewagen der X-Reihe gefragt, die eine höhere Rendite abwerfen. In den USA, dem zweitgrößten Automarkt der Welt, legt BMW angesichts der schwächelnden Nachfrage mehr Wert auf Rendite statt auf Verkaufszahlen.

Für 2017 bekräftigte BMW-Chef Krüger das Ziel, im Autogeschäft eine Rendite zwischen acht und zehn Prozent einzufahren. Das gelte auch für den Übergang zur E-Mobilität, ergänzte Finanzvorstand Peter. BMW setzt auf die Produktoffensive: 2016 und 2017 zusammen wollen die Münchner, denen auch die Marken Mini und Rolls-Royce gehören, rund 40 neue und überarbeitete Modelle auf den Markt bringen. Der 5er, der neben dem 3er zu den verkaufsstärksten Reihen zählt und als Geschäftswagen beliebt ist, soll für Schub sorgen. Im weltgrößten Pkw-Markt China ist die Neuauflage erst seit Juni bei den Händlern.

2000 EURO FÜR EINEN ALTEN DIESEL



Für Fortschritte bei der Nachfrage nach Elektro- und Hybridautos soll die beim Diesel-Gipfel versprochene Prämie sorgen: Bis zu 2000 Euro bekommen diejenigen Kunden, die ihren alten Diesel-Pkw gegen ein Fahrzeug mit modernster Abgasnorm oder mit alternativem Antrieb aus dem Hause BMW eintauschen. Wieviel das den Konzern kosten wird, könne man noch nicht beziffern, weil offen sei, wieviele Kunden sich dafür entscheiden, sagte Finanzchef Nicolas Peter. "Wir hoffen, dass es möglichst viele sind." Eine Obergrenze hat BMW nicht festgelegt. Ford und Toyota hatten ähnliche Angebote vorgelegt, andere deutsche Autobauer wollen folgen.

Für das Software-Update bei rund 300.000 Fahrzeugen der Abgasnorm Euro 5 rechnet der Münchner Konzern mit "einem niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionenbetrag". Für die drei großen deutschen Hersteller, also VW, Daimler und BMW, rechnet der Branchenverband VDA mit rund 500 Millionen Euro. Zudem übernehmen die deutschen Autokonzerne die Hälfte des 500 Millionen Euro schweren Mobilitätsfonds, die andere Hälfte kommt vom Staat. Die ausländischen Hersteller sperren sich bislang gegen eine Beteiligung an Fonds und Nachrüstung. Mit dem ramponierten Image von Diesel-Pkw und dem Vertrauensverlust der Verbraucher kämpft indes die ganze Branche: Die Neuzulassungen von Selbstzündern schrumpfen, der Verkauf von Benzinern legt zu.

rtr