Der Münchner Autobauer BMW will seine Rekordjagd nach neuen Bestmarken im vergangenen Jahr auch 2015 fortsetzen. "Wir streben im laufenden Geschäftsjahr bei Absatz und Konzernergebnis vor Steuern solide Zuwächse auf jeweils neue Bestmarken an", sagte der scheidende BMW-Chef Norbert Reithofer am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in München. In der BMW-Diktion bedeutet "solide" einen Zuwachs von fünf bis zehn Prozent.

Die operative Marge solle erneut im langfristigen Zielkorridor von acht bis zehn Prozent liegen, sagte Reithofer. Zugleich warnte Reithofer jedoch vor wachsendem Gegenwind: Wichtige Märkte wie China würden an Schwung verlieren, es gebe politische Unsicherheiten und viele Krisenherde. "All das wirkt sich auf die Entwicklung der Automobilmärkte aus."

Nach den am vergangenen Donnerstag veröffentlichten Eckzahlen hatte BMW im vergangenen Jahr eine operative Umsatzrendite von 9,6 (Vj. 9,4) Prozent erreicht. Damit lagen die Münchner gleichauf mit dem Ingolstädter Rivalen Audi. Erzrivale Daimler wies für 2014 in seiner Pkw-Sparte eine Gewinnspanne von 8,1 Prozent aus.

Insgesamt hatte BMW die Erlöse im Vorjahr um 5,7 Prozent auf 80,4 Milliarden Euro gesteigert. Das operative Ergebnis stieg um 14,3 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro. Die Bayern profitieren von zahlreichen neuen Modellen und dem Trend zu größeren Fahrzeugen. Mit einem Absatz von zuletzt 2,1 Millionen Fahrzeugen der Marke BMW, Mini und Rolls-Royce hatte der Konzern seinen Spitzenplatz im Premiumsegment im vergangenen Jahr verteidigt. Auch 2015 wollen die Münchner ihre Position gegen die Konkurrenz behaupten. "Wir wollen der weltweit führende Hersteller von Premiumfahrzeugen bleiben", sagte Reithofer.

Seine Zuversicht begründete Reithofer mit der anhaltenden Produktoffensive. Im laufenden Jahr sollen insgesamt 15 neue und überarbeitete Modelle auf den Markt rollen. Neben dem Facelift beim 1er BMW und dem komplett neuen 2er Gran Tourer schickt BMW im laufenden Jahr unter anderem auch die nächste Generation der margenträchtigen 7er Reihe und die überarbeitete 6er Reihe sowie den neuen Mini Clubman an den Start.

Reithofer wechselt mit der Hauptversammlung am 13. Mai an die Aufsichtsratsspitze. Sein Nachfolger wird der langjährige Produktionsvorstand Harald Krüger.

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Einschätzung der Redaktion

Die BMW-Aktie notiert nach einem steilen Anstieg in den vergangenen Wochen knapp unter ihrem Allzeithoch. Zwar haben die Münchner heute erneut einen eher zurückhaltenden Ausblick gegeben. Doch davon sollten sich Anleger nicht allzu sehr beirren lassen. Die Münchner halten zum Jahresauftakt den Ball traditionell lieber flach.

Im laufenden Jahr schicken die Bayern eine Reihe neuer und aussichtsreicher Modelle in die Showrooms, darunter im Herbst die margenstarke 7er Reihe. Das dürfte sich auszahlen. Auch der bevorstehende Chefwechsel ist kein Grund zur Sorge. Der künftige BMW-Chef Harald Krüger hat bei BMW eine steile Karriere gemacht und gilt als einer der Köpfe hinter BMWs industrie-weit gerühmten Produktionssystem.

Wir sehen für die Aktie daher mittelfristig weiter Potenzial. Mit einem 2015er KGV von 12,5 ist das Papier moderat bewertet. Allerdings wird die Luft nach dem steilen Anstieg allmählich dünn. Wir bleiben bei unserer Einschätzung: Kaufen. Kursziel: 135 Euro. Anleger sollten ihre Gewinne angesichts des steigenden Gegenwinds im wichtigen chinesischen Markt aber mit einem Stopp bei 102 Euro absichern.