Die Tabelle der ersten Bundesliga ist derzeit kurios, abgesehen vom Spitzenplatz des Rekordmeisters FC Bayern München. Dass etwa der FC Schalke 04 nach 15 Spieltagen auf Platz drei liegt, hat zu Saisonbeginn niemand erwartet. Man hatte schon gar nicht damit gerechnet, dass der Champions-League-Teilnehmer Borussia Dortmund nur an achter Stelle steht.

Der im SDax notierte Verein legte zunächst den besten Saisonstart seiner Geschichte hin. Noch am siebten Spieltag stand die Borussia mit fünf Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze. Doch dann verlor der BVB zwölf von 13 Pflichtspielen in Folge, schied aus der Champions League aus.

Gleichzeitig legten die Bayern - ausgelöst durch den Trainerwechsel von Carlo Ancelotti zu Jupp Heynckes - einen Zahn zu. Heute haben die Münchener 13 Punkte Vorsprung auf die Dortmunder. "Es war für uns eine extrem schwierige Situation, die wir so noch nicht erlebt haben", sagte BVB-Chef Hans-Joachim Watzke am Sonntag.

Nach einer weiteren Niederlage am Samstag (1:2 gegen Werder Bremen) wurde der niederländische Trainer Peter Bosz nach nur sechs Monaten im Amt gefeuert. Es übernimmt Peter Stöger. Der BVB dazu auf Twitter:



Erst vor wenigen Tagen musste er seinen Platz auf der Trainerbank des 1. FC Köln räumen. Der Grund: Der "Effzeh" spielt eine desaströse Saison. Nach 15 Bundesliga-Spielen stehen gerade einmal drei Punkte.

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Einschätzung der Redaktion



Anleger feierten den Trainerwechsel in Dortmund am Montag. Der Kurs stieg zu Handelsbeginn um nahezu zwei Prozent. Im schwachen SDax gab dann aber auch die BVB-Aktie nach.

Die Entscheidung, Stöger anstelle von Bosz auf die Trainerbank zu setzen, ist vielversprechend. Der Österreicher hatte den FC Köln seit 2013 trainiert. In seiner ersten Saison ist der Verein aufgestiegen. In der vergangenen Saison landeten die Rheinländer sogar auf einem Europa League Platz. "Er hat in Köln über vier Jahre hervorragende Arbeit geleistet und den Club stetig entwickelt. Seine Mannschaft hat große Stabilität ausgezeichnet. Diese Stabilität erhoffen für uns von Peter", lobte BVB-Sportdirektor Michael Zorc.

Die Teilnahme an der ertragreichen Champions-League ist noch möglich. Dazu muss der BVB auf Platz drei der Tabelle stehen. Der Abstand beträgt derzeit vier Punkte. In der aktuellen Saison ist die Champions League für den BVB zwar schon nach der Gruppenphase vorbei, die Borussen haben sich aber für die Europa League qualifiziert.

In der kommenden Saison könnte nach Informationen der "Bild"-Zeitung Julian Nagelsmann, aktuell bei TSG 1899 Hoffenheim, auf der Bank sitzen. Der 30-Jährige gilt als großes Trainertalent.

Die Zahlen des einzigen börsennotierten Fußballverein Deutschlands können sich sehen lassen. Der BVB setzte im ersten Quartal der aktuellen Saison 224,8 Millionen Euro um, 77 Prozent mehr um als im Vorjahresquartal. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag bei 62,5 Millionen Euro, nach einem Plus von 24,1 Millionen Euro im Vorjahr. Im laufenden Geschäftsjahr dürften sich auch die bis zu 150 Millionen Euro aus dem Verkauf von Ousmane Dembélé an den FC Barcelona in der Bilanz bemerkbar machen. Für das vergangene Geschäftsjahr erhielten die Aktionäre eine Dividende von sechs Cent je Aktie - nahezu der gesamte Gewinn von 6,3 Millionen Euro wurde damit ausgeschüttet.

Charttechnisch ist das Papier angeschlagen. In den vergangenen drei Monaten ist das Papier um rund 26 Prozent gefallen. Derzeit testet der Kurs die Unterstützung bei sechs Euro. Wenn diese Marke hält und der Verein sportlich erfolgreich ist - was unter dem neuen Trainer durchaus möglich ist - hat die Aktie viel Luft nach oben. Durch sportliche Erfolge sind Kurssprünge des Papiers möglich.

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Kursziel: 7,40 Euro

Stoppkurs: 5,80 Euro