Konzernchef Marijn Dekkers erwartet zudem, dass bis 2015 noch fünf Substanzen den Sprung in die dritte Entwicklungsstufe schaffen. Bayer besitzt damit im Branchenvergleich eine gut gefüllte Pipeline an neuen Wirkstoffen. Um die Geschäfte abzurunden, wollen die Leverkusener zudem ergänzende Zukäufe ausloten.

Aktuell sind es vor allem fünf Präparate, die das Pharma-Geschäft des Unternehmens antreiben: das Schlaganfallmittel Xarelto, das Augenpräparat Eylea, die Krebsmedikamente Stivarga und Xofigo sowie das Lungenhochdruckmittel Adempas. Im dritten Quartal steuerten diese Medikamente einen Umsatz von 750 Millionen Euro bei - ein Zuwachs von 84 Prozent. Im Gesamtjahr 2014 sollen sie einen Umsatz von 2,8 Milliarden Euro einfahren. Dekkers traut diesen Arzneien zusammen einen jährlichen Spitzenumsatz von mindestens 7,5 Milliarden Euro zu.

Sein Geschäft mit Präparaten zur Behandlung der Bluterkrankheit will der Konzern mit Investitionen von mehr als einer halben Milliarde vorantreiben. Die Gelder sollen in den Produktionsausbau an den Bayer-Standorten Wuppertal und Leverkusen fließen. Noch im Dezember will das Unternehmen für das neue Bluter-Präparat BAY 81-8973 die Zulassung beantragen. Eine weitere Substanz, BAY 94-9027, durchläuft gerade die dritte Prüfphase.

"Wie im Pharma-Geschäft sind auch im Agrargeschäft neue Produkte essenziell", sagte Dekkers. Neueren Pflanzenschutzmitteln, deren Marktstart zwischen 2011 und 2016 liegt, traut er zusammen einen jährlichen Spitzenumsatz von mindestens vier Milliarden Euro zu. Das hänge allerdings noch von den behördlichen Zulassungen ab. Bayer hat dieses Jahr für die Gesundheitssparte HealthCare - zu ihr gehört das Pharmageschäft - und das Agrarchemiesegment CropScience zusammen ein Forschungsbudget von 3,2 Milliarden Euro angesetzt. 70 Prozent davon sollen in die Gesundheitssparte fließen - der Rest in das Pflanzenschutzsegment. Bayer meldete in beiden Geschäftsfeldern vergangenen Jahr fast 500 Patente an.

Der Traditionskonzern will sich künftig ganz auf seine Gesundheitssparte und die Agrarchemie konzentrieren. Im September hatte Bayer-Chef Dekkers angekündigt, die weniger rentable Kunststoff-Sparte MaterialScience innerhalb der nächsten 12 bis 18 Monate an die Börse zu bringen. Analysten bewerten MaterialScience aktuell mit zehn Milliarden Euro. Dekkers setzt auf einen klassischen Börsengang.

Reuters