Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel erschien am 01.03.2017 in Heftausgabe 09/2017

Das waren wilde Zeiten: Drei Jahre lang stürmten die Kurse am Neuen Markt nach oben. Im März 1997 als Segment für junge und wachstumsstarke Unternehmen gestartet, stiegen die Notierungen im Schnitt um fast das 20-Fache. Das extremste Beispiel ist die Medienfirma EM.TV: Nach dem Börsengang im Oktober 1997 stieg der Kurs in der Spitze von umgerechnet 36 Cent bis auf 91,15 Euro - ein Plus von über 25 000 Prozent. Wer sein Erspartes in solche Aktien gesteckt hatte, konnte mit wenig Einsatz zum Millionär werden.

Wer diese Zeit miterlebt hat, musste im November 2016 sicherlich zweimal hinsehen, als die Deutsche Börse per Pressemitteilung die Einführung eines neuen Börsensegments zum 1. März ankündigte. Das neue Segment, so der Plan, soll den "Zugang zu Investoren und Wachstumskapital für kleinere und mittlere Unternehmen" (KMU) verbessern und damit den Entry Standard für Aktien und Unternehmensanleihen ersetzen.



Auf Seite 2: Quelle für Wachstumskapital





Quelle für Wachstumskapital



Inzwischen ist ein Name gefunden: Scale - das Ergebnis eines Namenswettbewerbs, zu dem der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse, Carsten Kengeter, die Öffentlichkeit im November 2016 aufgerufen hatte.

Insgesamt wurden rund 550 Vorschläge eingereicht. "Der Name Scale definiert klar unser Ziel, das bestehende Ökosystem für Unternehmensfinanzierungen auszubauen", so Kengeter. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen sollen profitieren, so der Vorstand. "Denn hier ist der Bedarf an einem besseren Zugang zu Eigenkapital besonders groß."

Klingt ein wenig wie eine Wiederauflage des Boom-and-Bust-Segments der Jahrtausendwende. Doch Eric Leupold, Leiter der Abteilung Pre-IPO & Growth Financing der Deutschen Börse, wiegelt ab: "Scale ist kein Neuer Markt. Wir schaffen mit Scale kein reines Segment für Technologie- oder Wachstumsfirmen, sondern sprechen kleine und mittlere Unternehmen aller Branchen an, die vor Herausforderungen wie Industrie 4.0 oder Digitalisierung stehen" (siehe Interview Seite 5).

Das ist auch besser so. Denn der wilden Party folgte damals die Ernüchterung. Pünktlich zum dritten Geburtstag im März 2000 hatte der Neue Markt noch sein Allzeithoch markiert. Dann platzte in den USA die New-Economy-Blase, und in der Folge stürzten auch hierzulande die Aktienkurse ab. Weitere drei Jahre später hatten die meisten Anleger ihr Geld verloren. Viele der einst gefeierten Firmen meldeten Insolvenz an, da ihre Geschäftsmodelle nicht tragfähig waren - Skandale, die sich bis heute tief ins Gedächtnis vieler Anleger eingebrannt haben.

Damit so etwas nicht noch einmal passiert, hat sich die Deutsche Börse für Scale ein strenges Regelwerk überlegt. Zur Zielgruppe des neuen Segments zählen Unternehmen, die sich bei Investoren bereits bewährt haben. Um in das neue Segment aufgenommen zu werden, ist unter anderem die Zusammenarbeit mit einem "Deutsche Börse Capital Market Partner" notwendig, der die Eignung des Unternehmens für das Segment prüft. Dabei wird eine Risikoprüfung (Due Diligence) unter rechtlichen und finanziellen Gesichtspunkten stattfinden.

Auf Seite 3: Strenge Kriterien





Strenge Kriterien



Die Gesellschaften müssen unter anderem drei von fünf Transparenz- und Leistungskennzahlen (Key Performance Indicators, KPIs) erfüllen: ein Umsatz von mindestens zehn Millionen Euro, ein positives Jahresergebnis, ein positives bilanzielles Eigenkapital, mindestens 20 Mitarbeiter und ein kumuliertes, bereits eingesammeltes Eigenkapital von mindestens fünf Millionen Euro. Darüber hinaus muss der voraussichtliche Börsenwert bei Einbeziehung in den Handel mindestens 30 Millionen Euro betragen. Die Unternehmenshistorie muss mindestens zwei Jahre sowie der Streubesitz mindestens 20 Prozent oder mindestens eine Million Aktien erreichen. Die gelisteten Unternehmen unterliegen außerdem der sogenannten Market Abuse Regulation und sind somit zur Ad-hoc-Publizität verpflichtet. Sie müssen Insiderlisten führen und Geschäfte von Führungskräften (Managers’ Transactions) melden.

Die Reaktionen am Kapitalmarkt fielen gemischt aus. Eine Umfrage von BÖRSE ONLINE bei 134 Entry-Standard-Unternehmen brachte jedoch überwiegend positive Stimmen hervor. Von den 23 Unternehmen, die uns geantwortet haben, wollten zehn in den Scale wechseln. Bei weiteren sieben Gesellschaften war die Entscheidung zum Zeitpunkt unserer Umfrage noch offen. Lediglich sechs Umfrageteilnehmer wollten nicht wechseln. Sie finden sich seit dem 1. März automatisch im Basic Board wieder. Unter ihnen ist Max21. "Grundsätzlich hätte man den Entry Standard auch umbauen können. Warum man ein neues Segment aufbauen musste, ist mir unklar", sagt Nils Manegold, Vorstand der Beteiligungsgesellschaft. "Insbesondere an der schlechten Vorbereitung und dem Zeitdruck kann der Eindruck entstehen, dass man den Entry Standard schnell loshaben wollte", so der Manager weiter. Die Mehrheit der Unternehmen begrüßt jedoch die Einführung von Scale. "Wir erwarten durch das neue Segment eine erhöhte Aufmerksamkeit von Investoren und Medien, vor allem durch die stärkere Selektion der einbezogenen Emittenten sowie unterstützende Marketingmaßnahmen der Deutsche Börse AG", erklärt etwa Dietmar Brockhaus, Finanzvorstand von 2G Energy.

Auch Profi-Anleger sind positiv gestimmt: "Klappern gehört zum Handwerk. Ein neues Segment schafft es hoffentlich, die Attraktivität so zu steigern, dass Frankfurt gegenüber Euronext, AIM und anderen Mittelstandssegmenten wettbewerbsfähig bleibt", sagt Georg Oehm, Portfoliomanager des Mellinckrodt German Opportunities.

Hingegen sind die Zugangs- und Folgepflichten umstritten. Das gilt vor allem für die von der Deutschen Börse in Auftrag gegebenen obligatorischen Researchberichte, welche die Liquidität sowie die Visibilität gegenüber Investoren verbessern sollen. "Ob sich der zwangsweise Mehraufwand - auch in finanzieller Hinsicht - lohnt, muss abgewartet werden. Dies hängt sicher auch von der Qualität und dem Mehrwert ab, den diese Berichte den Investoren tatsächlich bringen", sagt Delignit-Vorstand Markus Büscher.

Christoph Gerlinger, Chef der German Startups Group, findet die Regelung hingegen gut, "weil es für kleine Emittenten schwierig ist, Coverage von unabhängigen Analysten zu bekommen." Aus Anlegersicht dürfte dank der Berichte die Transparenz im Nebenwertesektor erheblich steigen.

Gleichwohl sollten sich Anleger stets bewusst sein, dass das Prüfsiegel Scale allein kein Garant für Kursgewinne ist und auch nicht vor möglichen Rohrkrepierern schützt. Wir haben daher zum Start des Segments alle Unternehmen unter die Lupe genommen, die von Anfang an dabei sind. Bei einem sind wir uns sicher: Ein 25 000-Prozenter wie EM.TV ist nicht dabei. Doch bei unseren 19 Kaufkandidaten erwarten Anleger beste Renditechancen (siehe Tabelle Seite 4). Die unserer Ansicht nach sechs aussichtsreichsten Papiere stellen wir Ihnen auf den Seiten 6 bis 11 ausführlich vor: Datagroup, EQS Group, Mensch und Maschine, MPC Capital, Nanogate sowie Scherzer & Co.

Auf Seite 4: Diese Unternehmen sind von Anfang an im Scale-Segment dabei







Auf Seite 5: Eric Leupold - "Die Zeit für dieses Segment ist reif"





"Die Zeit für dieses Segment ist reif"



BÖRSE ONLINE: Das neue Börsensegment Scale soll den Zugang zu Investoren und Wachstumskapital für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) verbessern - klingt ein bisschen wie der Neue Markt, den die Deutsche Börse 2003 eingestellt hat. Was unterscheidet Scale vom damaligen Wachstumssegment?


Eric Leupold: Scale ist kein Neuer Markt. Wir schaffen mit Scale kein reines Segment für Technologie- oder Wachstumsfirmen, sondern sprechen kleine und mittlere Unternehmen aller Branchen an, die vor Herausforderungen wie Industrie 4.0 oder Digitalisierung stehen. Im neuen Segment müssen Unternehmen zudem nachweisen, dass sie klare qualitative Kriterien erfüllen, zum Beispiel beim Umsatz, der Profitabilität oder beim Eigenkapital.

Hätte es dazu nicht auch gereicht, den Entry Standard umzubauen, statt ihn gleich ganz zu schließen?


Dazu sind die Änderungen zu umfangreich. Scale verlangt höhere Standards bei den Einbeziehungs- als auch bei den Folgepflichten. Uns war wichtig, bereits jetzt die EU-Vorgaben für zertifizierte SME-Growth Markets zu erfüllen, die durch die MiFID-II-Richtlinie 2018 in Kraft treten werden.

Viele Unternehmen, die im Entry Standard gelistet sind, erfüllen die strengeren Zulassungs- und Folgepflichten von Scale nicht. Welche Möglichkeiten haben diese Gesellschaften?


Über das Basic Board können Emittenten aus dem Entry Standard, welche die verschärften Voraussetzungen nicht erfüllen, weiterhin an der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet bleiben. Die Gespräche mit den Emittenten zeigen aber, dass sie die Vorzüge des neuen Segments erkennen.

Zur Zielgruppe gehören Unternehmen mit "erprobten Geschäftsmodellen, die sich auch bei Investoren bereits bewährt haben". Anhand welcher Kriterien wird das überprüft?


Die Unternehmen im Segment Scale sind etabliert und Investoren haben mit ihnen schon ihre Erfahrung gesammelt. Die unabhängigen Researchreports, die verpflichtend sind, tragen zur Transparenz und Aufklärung der Investoren bei. Zusätzlich prüfen die Deutsche Börse Capital Market Partners die Unternehmen unter rechtlichen und finanziellen Gesichtspunkten und bestätigen damit, dass ein Emittent für das Segment geeignet ist. Die Einbeziehung kann außerdem nur dann erfolgen, wenn die vorgegebenen Kennzahlen erfüllt werden - darunter sind auch Anforderungen zum eingesammelten Eigenkapital.

Zu den Zugangs- und Folgepflichten zählen unter anderem obligatorische Researchberichte, die von der Deutschen Börse in Auftrag gegeben werden. Welche Verbesserungen erwarten Sie sich davon? Werden auch Privatanleger Zugang zu diesen Researchberichten erhalten?


Ja. Die Reports sind auf unserer Website Boerse-frankfurt.de für jeden frei zugänglich. Wir wollen damit die Visibilität und die Attraktivität der Unternehmen gegenüber Investoren erhöhen. Gerade kleine Firmen werden davon profitieren. Anleger und Investoren wiederum erhalten mehr Informationen zu den Unternehmen und können sie besser miteinander vergleichen.

Ist Scale auch als Einstiegssegment für Börsenneulinge gedacht? Rechnen Sie dadurch verstärkt mit Börsengängen?


Scale richtet sich in der Tat an kleine und mittlere Unternehmen. Wir sehen besonders hier einen Bedarf, bei der Finanzierung zu unterstützen - übrigens sieht das die Politik genauso. Es ist unsere Kernaufgabe als Börse, die Wirtschaft mit ausreichend Eigenkapital zu versorgen. Damit leisten wir auch einen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit des Standorts Deutschland. Mittelfristig rechnen wir mit mehr Börsengängen.

Scale ist mit mehr als 30 Unternehmen gestartet. Wie hoch wird die Zahl in einem Jahr liegen?


Wir haben jetzt schon sehr viele positive Rückmeldungen aus dem Markt erhalten. Die Erfahrungen aus unserem Venture Network, der 2015 gestarteten Plattform für Wachstumsfirmen, haben gezeigt, dass die Zeit für dieses KMU-Segment reif ist.

Eric Leupold ist seit 2009 für die Gruppe Deutsche Börse tätig. Seit Mai 2016 leitet er die Abteilung Pre-IPO & Capital Markets

Auf Seite 6 bis 11: Die sechs aussichtsreichsten Aktien aus dem Scale-Segment





Datagroup-Aktie: Cloud-Geschäft als Wachstumstreiber



Zu den Überfliegern unter den deutschen Nebenwerten gehört Datagroup. In den vergangenen fünf Jahren legte die Aktie um 330 Prozent zu. Mit den jüngsten Quartalszahlen untermauerte der IT-Dienstleister den Aufwärtstrend. Im Auftaktviertel des Geschäftsjahres 2016/17 steigerten die Schwaben den Umsatz um 29 Prozent auf 53,4 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebitda) fiel mit 5,2 Millionen Euro mehr als doppelt so hoch aus wie im Vorjahresquartal. Entsprechend verbesserte sich die Marge von 5,9 auf 9,7 Prozent.

Der Grund dafür ist der Ausbau margenstarker Cloud- und Outsourcingdienste. In diesem Geschäft stehen wachsenden -Erlösen klassischerweise nur unterproportional steigende Kosten gegenüber.

Zudem baut die Firma so den Anteil der wiederkehrenden Erträge am Umsatz immer weiter aus. Das Scale-Segment sieht Konzernchef Max H.-H. Schaber als Zwischenstation: "Kurzfristig ist der Wechsel in das neue Qualitätssegment für Datagroup der richtige Schritt, zumal wir die erhöhten Transparenzanforderungen im Interesse unserer Aktionäre schon lange freiwillig übererfüllen.

Im Zuge des weiteren Unternehmenswachstums sehen wir Datagroup jedoch mittelfristig im Prime Standard." Wir erhöhen Kursziel und Stopp.





EQS Group-Aktie: US-Expansion könnte zu Übernahme führen



Der Wechsel in das von der Deutschen Börse initiierte Segment für kleine und mittlere Unternehmen könnte EQS Group zu einem höheren Bekanntheitsgrad bei Investoren verhelfen.

Wie mit dem Kapitalmarkt zu kommunizieren ist, wissen die Münchner nur allzu gut. Schließlich zählt der Technologieanbieter mit dem Fokus auf "Digital Investor Relations" über 8000 Kunden, welche die Anwendungen und Dienste von EQS nutzen, um komplexe Informationsanforderungen zu erfüllen und die Investmentgemeinde weltweit zu erreichen.

"Wir profitieren von der Digitalisierung, der Regulierung und der Globalisierung", erklärt EQS-Vorstand Achim Weick. Aktuell erfährt die Tochter Ariva aufgrund der Regulierungen in der Finanzindustrie einen starken Wachstumsschub.

Bei der internationalen Expansion hat Weick die USA auf der Agenda. Ein Büro in New York wurde bereits eröffnet. Das Geld dafür stammt aus einer im Dezember 2016 durchgeführten Kapitalerhöhung. Gut möglich, dass der Ausflug am Ende in einen Verkauf an einen amerikanischen Wettbewerber mündet.

Daher und wegen der hohen Profitabilität - EQS plant langfristig die Rückkehr zu den historischen operativen Margen von 25 bis 35 Prozent - ist die Aktie trotz hoher Bewertung interessant.





Mensch und Maschine-Aktie: Gewinnverdopplung rückt ein Stück näher



Für den Vorstandschef von Mensch und Maschine (MuM), Adi Drotleff, stand von vornherein fest, dass sein Unternehmen ins neue Scale-Segment wechseln wird: "Für MuM ändert sich ohnehin praktisch nichts, denn mit deutsch/englischer Quartalsberichterstattung nach IFRS, intensiver Analysten-Coverage und Teilnahme an mehreren Finanzkonferenzen pro Jahr halten wir seit jeher Regeln ein, die näher am Prime Standard liegen als am Entry Standard."

Auch aus operativer Sicht passt die Gesellschaft hervorragend ins neue Segment. Durch hohes organisches Wachstum bei eigener Software und Dienstleistung konnte der CAD-/CAM-Spezialist 2016 neue Rekorde erzielen. Während der Umsatz um 4,1 Prozent auf rund 167 Millionen Euro kletterte, sprang das Nettoergebnis um rund 68 Prozent auf rund 6,5 Millionen Euro nach oben. Auf bereinigter Basis ergab sich ein Gewinn von 50 Cent je Aktie, nach 38 Cent im Vorjahr.

Entsprechend soll die Dividende von 25 auf 35 Cent je Aktie erhöht werden. "Mit hohen Gewinnzuwächsen und einem starken Cashflow sind wir auch 2016 wieder unserem Mittelfristziel eines Ergebnisses je Aktie von über einem Euro ein gutes Stück nähergekommen", so Drotleff. Auf dieser Basis ist der Titel trotz der Kursrally noch nicht zu teuer.





MPC Capital-Aktie: Erfolge des Umbaus werden sichtbar



Zu den unentdeckten Nebenwerteperlen, die durch die Scale-Mitgliedschaft auf ein steigendes Investoreninteresse hoffen dürfen, gehört MPC Capital.

"Wir begrüßen die Initiative der Deutschen Börse sehr, den Kapitalmarktzugang für kleinere und mittlere Unternehmen zu beleben", sagt Finanzvorstand Constantin Baack. Die Hamburger haben sich vom Spezialisten für Geschlossene Investments zu einem globalen Vermögensverwalter für sachwertbasierte Investitionen und Kapitalanlagen für institutionelle Anleger gemausert.

Der Schwerpunkt liegt auf Schifffahrt, Immobilien und Infrastruktur. Darüber hinaus bietet MPC ein umfassendes Dienstleistungsangebot rund um das Management von Kapitalanlagen an. 2016 stieg der Konzernumsatz um 13 Prozent auf 53,8 Millionen Euro. Der Gewinn kletterte sogar um 38,7 Prozent auf 10,4 Millionen Euro. Zudem verbesserte sich die Eigenkapitalquote von 42 auf 70 Prozent. 2017 soll es beim Umsatz um mindestens zehn Prozent und beim Ergebnis erneut überproportional nach oben gehen.

Die von MPC verwalteten Vermögenswerte liegen bei 5,1 Milliarden Euro und sollen in den kommenden Jahren auf mehr als zehn Milliarden Euro ausgebaut werden. Da die Projektpipeline prall gefüllt ist, sollte das Vorhaben gelingen.





Nanogate-Aktie: Dank Beteiligungen auf Wachstumskurs



Nanogate ist eine Erfolgsstory: Seit der Erstnotiz am 18. Oktober 2006 hat sich das Unternehmen zu einem weltweit führenden Spezialisten für Hightechoberflächen und -komponenten entwickelt.

Der Umsatz stieg in diesem Zeitraum auf mehr als das Zehnfache. Für 2017 erwarten die Saarländer Erlöse von mehr als 160 Millionen Euro und ein operatives Ergebnis (Ebitda) von mindestens 18 Millionen Euro.

Zum erheblichen Wachstum von durchschnittlich rund 30 Prozent pro Jahr trugen mehrere Beteiligungen bei. Zuletzt erwarb Nanogate eine Mehrheitsbeteiligung am US-Anbieter Jay Plastics. Mit diesem Schritt erweitert der Konzern seinen internationalen Marktzugang, erhält eigene Produktionskapazitäten in Nordamerika und stärkt das Technologieportfolio.

Seit dem Börsengang setzt Nanogate auf einen intensiven Dialog mit dem Kapitalmarkt. Dieser soll nun mit dem Wechsel zu Scale intensiviert werden. "Nanogate begrüßt die Einführung des neuen Börsensegments", sagt der Vorstandsvorsitzende Ralf Zastrau.

"Angesichts der höheren Anforderungen und der verschärften Kriterien im Vergleich zum bisherigen Entry Standard versprechen wir uns zusätzliche Aufmerksamkeit für das Segment und unsere Aktie." Wir passen Kurzsiel und Stopp nach oben an.





Scherzer & Co.-Aktie: Auf wachstumsstarke Nebenwerte fokussiert



An der Börse kennt sich Scherzer-Vorstand Georg Issels bestens aus. Die Beteiligungsfirma ist darauf spezialisiert, aussichtsreiche Nebenwerte ausfindig zu machen.

Wohl auch deshalb begrüßt es Issels, dass "die Deutsche Börse das in die Jahre gekommene Segment Entry Standard unter dem Namen Scale neu positioniert." Die sowohl guten wie schlechten Erfahrungen der jüngsten Jahre würden durch ein neues Reglement verarbeitet. "Hier gibt es bei den Marktteilnehmern unterschiedliche Meinungen, wie im wahren Leben, wenn es um Veränderungen geht", so Issels.

Letztlich sei es aber wichtig, nach vorn zu schauen und in Deutschland ein Börsensegment zu etablieren, das den Wünschen der Unternehmen und Investoren unterhalb des SDAX gerecht werde. "Die Scherzer & Co. AG kann mit den neuen Regelungen gut leben und erwartet von der Deutschen Börse, dass sie kraftvoll für die internationale Akzeptanz des neuen Segments wirbt."

Die Kölner fokussieren sich auf wachstumsstarke Gesellschaften mit einem nachhaltigen Geschäftsmodell sowie auf Sondersituationen mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis. Während der innere Wert der Aktie zuletzt bei 2,37 Euro lag, notiert der Kurs derzeit mit einem Abschlag von gut sechs Prozent.