Stars und Sternchen locken jedes Jahr Millionen Menschen an. Gunther von Hagens Körperwelten begeisterte bereits Millionen Besucher, James Last und Helene Fischer stehen dem im nichts nach. Für die Kleinen ist der König der Löwen ganz oben auf der Wunschliste. Konzerte und Veranstaltungen werden zu unvergesslichen Erlebnissen, und lassen bei CTS Eventim die Kasse klingeln.

Die Zahlen des Tickethändlers und Konzertveranstalters für 2013 sind der beste Beweis. Gegenüber dem Vorjahr legte der Umsatz um 20,8 Prozent auf 628 Mio. Euro zu, dass Konzernergebnis kletterte um 8,6 Prozent auf 61,1 Mio. Euro. Vor allem die Aktionäre können sich freuen. Auf der Hauptversammlung am 8. Mai steht die sechste Dividendenerhöhung in Folge zur Abstimmung. Nach 0,57 Euro sollen nun 0,64 Euro pro Aktie überwiesen werden. Während die Dividendenrendite mit 1,3 Prozent aber noch mager ausfällt, zählt die CTS-Aktie mit einer Performance von rund 15.000 Prozent seit 2003 selbst zu den Stars am deutschen Aktienmarkt. Seit Anfang 2013 kletterte der Kurs um rund 70 Prozent, klar besser als SDAX, DAX oder TecDAX.

Zwischenfazit: Der Blick in den Rückspiegel ist mehr als überzeugend. Und auch für die Zukunft ist man bestens aufgestellt mit den Stars der Branche und Tickets für wichtige Sportveranstaltungen. Der Erfolg fußt auf zwei Säulen: Organisation und Veranstaltung von Musikkonzerten (Live Entertainment) und dem Verkauf von Tickets online und offline (Ticketing). Nach einigen Zukäufen in den vergangenen Jahren sind die Bremer europäischer Marktführer im Ticketing und weltweit die Nummer zwei. Als Musikveranstalter hat man ebenfalls die Marktführerschaft in Kontinentaleuropa inne und steht weltweit auf Platz drei.

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Online-Tickets treiben die Marge

Im Ticket-Geschäft verdient CTS nicht am Preis einer Eintrittskarte, sondern nur an den System- und Servicegebühren. Über die Systeme des Unternehmens werden jährlich mehr als 100 Mio. Tickets verkauft. Der Anteil der wesentlich profitableren Online-Tickets kletterte im vergangenen Jahr um 16 Prozent auf knapp 24 Millionen. Der Trend vom Offline- und zum Online-Ticket dürfte in den kommenden Jahren deutlich zunehmen und CTS steigende Gewinne bescheren. Nach Berechnungen vom Bankhaus Lampe generiert das Unternehmen rund einen Euro Umsatz pro Ticket, wenn diese über Vorverkaufsstellen abgesetzt werden. Bei online verkauften Karten vereinnahmt CTS hingegen nicht nur die Systemgebühr von einen Euro, sondern streicht auch die Servicegebühr von rund sechs bis 6,40 Euro pro Ticket ein. Online-Tickets generieren somit siebenfach höhere Umsätze und liefern eine dreimal so hohe Ebitda-Marge im Vergleich zu Offline-Tickets. CTS will mittelfristig die Hälfte des gesamten Ticketvolumens über das Internet verkaufen.

Zusätzliche Servicedienstleistungen, die nur online angeboten werden, befeuern den Trend zu Online-Tickets. Über print@home können Karten kostenlos von daheim ausgedruckt werden, während Fantickets mit vom Künstler selbst gestalteten Aufdruck an die frühere Ticketkultur anknüpft. Über die seit 2011 etablierte App generiert der Ticketvermarkter zwar erst drei Prozent des Umsatzes. Konkurrenten wie Live Nation oder Ticketmaster haben derzeit aber noch keine auf den deutschen Markt zugeschnitte App, was CTS einen Vorteil beschert. Mit dem steigenden Anteil von Smartphones lauert auch über diesen Vertriebsweg ein enormes Wachstumspotential.

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Beeindruckende Datenbank

Ebenso wichtig wie technologische Neuerungen ist auch die internationale Expansion. Erst Anfang März erfolgte die Übernahme von drei Ticket Gesellschaften in Spanien, den Niederlanden und Frankreich. Damit hat man in diesen Ländern einen Fuß in der Tür und dürfte den Marktanteil weiter ausbauen. In Italien baute CTS seine führende Position weiter aus und übernimmt für drei Jahre das Ticketing für die Mailänder Skala.

Der Eintritt in den amerikanischen Markt stellt einen wesentlichen Katalysator für die Zukunft dar. Bisher gaben die Bremer noch keine Details bekannt, ob eine Kooperation mit einzelnen Live-Entertainment-Unternehmen erfolgt oder mit AEG, dem größten Besitzer von Veranstaltungsstätten. Analystin Alexandra Schlegel vom Bankhaus Lampe schätzt den Umsatzbeitrag bei einer Zusammenarbeit mit Promotern und Besitzern von Event-Häusern auf rund 15 Mio. Euro p.a. und erwartet einen Ebitda-Beitrag von rund sieben Mio. Euro p.a.

Aber nicht nur der reine Kartenverkauf lässt starke Wachstumspotentiale erkennen. Nach Schätzungen der Expertin verfügt das SDAX-Unternehmen über rund 18 Millionen Kundenprofile. Über eine angestrebte bessere Analyse des Nutzerverhaltens können künftig zusätzliche Erlöse mit dem Endkunden generiert werden. Individuelle Eventim-Startseiten dürften steigende Ticketverkäufe nach sich ziehen. Mit Blick auf den Live Entertainment-Bereich sind Apps für die Veranstaltungsstätten eine reizvolle Erweiterung. Mit der engeren Kooperation steigt die Bindung an CTS bei gleichzeitiger Optimierung des Kartenverkaufs. Nach Prognosen vom Bankhaus Lampe erscheint langfristig ein Anstieg des Umsatzes pro Ticket von 7,40 Euro auf 8,20 Euro durchaus realistisch.

Über Akquisitionen steigt aber nicht nur die regionale Präsenz, sondern natürlich auch das Volumen der verkauften Tickets. Damit einher gehen positive Skaleneffekte. Je mehr Karten über die CTS-Systeme verkauft werden, desto geringer die Fixkosten und desto höher die erzielte Marge.

Genügend Fantasie für eine Fortsetzung der Kursrally ist somit vorhanden. Ein Mix aus verstärkten Verkäufen der profitableren Online-Tickets, weiteren Zukäufen und neuen Serviceleistungen wie Apps für Endkunden und Promoter sollten die Gewinnentwicklung weiter antreiben. Börse Online rechnet nach einem Ergebnis je Aktie von 1,27 Euro in 2013 mit 1,61 Euro im laufenden Jahr und 1,97 für 2015. Mit einem 2015er-KGV von 23,6 ist die Aktie zwar nicht mehr günstig bewertet. Allerdings rechtfertigen die zahlreichen Wachstumsfaktoren den Kursanstieg der vergangenen Monate und lassen noch genügend Luft nach oben, zumal die Aktie charttechnisch mit einem intakten Aufwärtstrend glänzt. Ähnlich wie das Bankhaus Lampe siedeln wir das Kursziel zunächst bei 50 Euro an. Sollte der Eintritt in die USA erfolgen, sehen die Analysten ein zusätzliches Kurspotential von drei Euro je Aktie.